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Aufführungen / Theater LaVox Theater Zürich, Bederstr. 72
Aufführungen / Theater Theater der Künste Zürich Zürich, Gessnerallee 11
Aufführungen | Schauspiel

Antigone im Amazonas

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Premiere: 27.4.2024 Für Antigone im Amazonas reisten Milo Rau und sein Team in den brasilianischen Bundesstaat Pará, wo die Wälder aufgrund der sich ausbreitenden Soja-Monokulturen brennen und die Natur vom Kapitalismus aufgefressen wird. Auf einem besetzten Stück Land kreierten sie in Zusammenarbeit mit der MST (Movimento dos Trabalhadores Sem Terra), der grössten Landlosenbewegung der Welt, ein allegorisches Theaterstück über die gewaltsamen Verwüstungen und Vertreibungen durch den modernen Staat, der das Privateigentum über das traditionelle Recht auf Land stellt. Nachdem 2019 mit Orest in Mossul der erste Teil von Milo Raus Antiken-Trilogie im Pfauen zu sehen war und Rau für den zweiten Teil, den Film Das neue Evangelium, in die süditalienischen Flüchtlingslager reiste, kommt nun mit Antigone im Amazonas der letzte Teil der Trilogie wieder in den Pfauen. «Das Publikum sparte nicht mit Standing Ovations.» schrieb die nachtkritik über die Premiere des Stücks am NTGent. Inszenierung, Konzept: Milo Rau Text: Milo Rau / Ensemble Dramaturgie: Giacomo Bisordi Mitarbeit Dramaturgie: Martha Kiss Perrone / Douglas Estevam Assistenz Dramaturgie: Kaatje De Geest / Carmen Hornbostel Zusammenarbeit Konzept, Recherche und Dramaturgie: Eva-Maria Bertschy Bühnenbild: Anton Lukas Kostümbild: Gabriela Cherubini / An De Mol / Jo De Visscher / Anton Lukas Licht: Dennis Diels Musik: Elia Rediger / Pablo Casella Video: Moritz von Dungern Ca. 100 Minuten Portugiesisch, Niederländisch, mit deutschen und englischen Übertiteln.
Aufführungen | Schauspiel

Carmen

Schauspielhaus Zürich / Schiffbau

Premiere: 4.5.2024 nach der Oper von George Bizet Inspiriert durch die Novelle von Prosper Mérimée Moved by the Motion nimmt sich der berühmten Tragödie Carmen an. Ursprünglich von Prosper Mérimée geschrieben und von Georges Bizet in eine der ikonischsten Opern aller Zeiten verwandelt, wurde die Geschichte von Carmen auf zahlreiche Arten adaptiert, inspirierte die Populärkultur und ging als widersprüchliche Figur ins kollektive Gedächtnis ein. Carmen ist vieles: rebellischer Vogel, Wandererin, Stricherin, Fabrikarbeiterin, eine polylinguale, gestaltwandelnde Liebhaberin, staatenlos und unregierbar. In Zusammenarbeit mit den Autor*innen Sophia Al-Maria und Fred Moten gräbt Moved by the Motion das vielschichtige Erbe von Carmen aus und entwickelt das kanonische Material weiter. Bizets Originalpartitur verwebt sich mit musikalischen Interventionen der Komponist*innen Andrew Yee und Asma Maroof zu einem hybriden Opern-Theaterstück. Moved by the Motion arbeitet fliessend zwischen Sprache, Bewegung, Bild und Gesang und bildet eine genreübergreifende Adaption, die die Themen Liebe, Verlust und Befreiung, die Carmen verkörpert, neu interpretiert. Artistic Direction: Moved by the Motion Inszenierung: Wu Tsang Movement Direction: Tosh Basco Choreografie: Josh Johnson Musikalische Leitung: Asma Maroof, Zoi Tsokanou Komposition: Andrew Yee Korrepetition: Jonathan Palmer Lakeland Text: Sophia Al-Maria Bühnenbild: Nicole Hoesli / Nina Mader Kostümbild: Kyle Luu Maske: Sara Mathiasson Dramaturgie: Helena Eckert Artistic Research: Fred Moten / Pie.fmc (Pedro G. Romero, Joaquín Vázquez, Enrique Fuenteblanca)
Aufführungen | Performance

Last Night a DJ Took My Life

Schauspielhaus Zürich / Schiffbau

Premiere: 10.4.2024 Euro Dance, das ist Tanzmusik aus den Hitschmieden Europas, aus Italien, den Niederlanden und natürlich Deutschland und der Schweiz. Eingängige Melodien, die uns in simplem Euro-Englisch von Liebe, Sex, Party und einer heilen Welt erzählen, in der Schwarz und weiss harmonisch zusammenleben. Das alles passt schlecht mit der gängigen Praxis weisser männlicher Musikproduzenten zusammen, Schwarze Sängerinnen für die eingängigen Songpassagen zu engagieren, ihnen aber jegliche Verwertungsrechte daran zu verwehren. In Last Night a DJ Took My Life macht sich die Choreografin und Regisseurin Joana Tischkau daran, die Strukturen hinter erfolgreichen Charts-Projekten der 1990er Jahre wie DJ Bobo, C&C Music Factory, Captain Hollywood Project, Technotronic und Culture Beat zu beleuchten. Inszenierung, Choreografie: Joana Tischkau Bühnenbild: Carlo Siegfried Kostümbild: Nadine Bakota Sound Design & Komposition: Frieder Blume Songwriting: Julian Warner / Fehler Kuti Video: Sondi Anke Licht: Michel Güntert Outside Eye: Elisabeth Hampe Dramaturgie: Yunus Ersoy Englische Übertitel
Aufführungen | Schauspiel

YOU CAN BE MY CRUSH

Schauspielhaus Zürich / Schiffbau

What’s the hottest Gossip? Was denken wir über den neuen Crush von unseren Friends? Was macht eine Gruppe von Friends zu einem Safer Space? Was kann diesen Safer Space gefährden? Wie heilen nach einem Heartbreak? Kann es in einer Chosen Family Breakups geben? Sind das alles nur Coming-of-Age-Fragen oder haben diese Diskussionen vielleicht doch ein politisches Potenzial? Das alles und noch mehr wird bei YOU CAN BE MY CRUSH auf der Bühne verhandelt.
Aufführungen | Performance

Frankenstein Lost

Schauspielhaus Zürich / Schiffbau

Ausgehend von Mary Shelleys Roman rückt „Frankenstein Lost” die Perspektive des Monsters ins Zentrum. Die Geschöpfe an den kulturellen und politischen Rändern unserer Gesellschaft. Die Wesen, die bis ins jenseits geothert, weil — sie dem Binären trotzen. dabei die Definition des Akzeptierbaren glitchdehnbar machen. ihre Finger in unsere Wunden bohren. Sie fragen nach unseren Ängsten und Abgründen. Sie fragen, warum wir sie geschaffen haben.
Aufführungen | Tanz

The Romeo

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Stellen Sie sich einen Tanz vor. Nennen wir ihn den «Romeo», nach Shakespeares jungem Liebenden, der in entflammter Begeisterung glaubte, er könne den Tod besiegen. Stellen Sie sich diesen Tanz vor, der in der ganzen Welt bekannt wäre, obwohl niemand wüsste, wann und wo er entstanden ist. Einige würden sagen, dass er zum ersten Mal vor vielen Jahrhunderten beim Hüten von Schafen auf einer Alm getanzt wurde; andere womöglich wollen ihn auf einer ländlichen Beerdigung zum ersten Mal gesehen haben; vielleicht entstand er auch während einer Pause in einem Bergwerksschacht oder nach einem fehlgeleiteten Schuss auf einer Jagd in der nordamerikanischen Steppe; oder vielleicht tanzte die Tochter eines japanischen Fischers zum ersten Mal den Romeo, als ihr Vater nach heftigem Sturm wieder das sichere Ufer erreicht hatte. Egal, wo der Romeo entstanden wäre: Stellen Sie sich diesen Tanz vor, den Menschen aller Herkünfte, Geschlechter und Generationen, aller Temperamente und Stimmungen tanzen, wenn sie ihren Tragödien ins Auge blicken und nur noch tanzen. Trajal Harrell wird ihn nun nach Zürich bringen. Und vielleicht fängt die Geschichte da überhaupt erst an. Rehearsal directors: Vânia Doutel Vaz / Maria Ferreira Silva / Stephen Thompson / Ondrej Vidlar Inszenierung, Choreografie, Bühnenbild, Kostümbild: Trajal Harrell Bühnenbild: Nadja Sofie Eller Soundtrack: Trajal Harrell / Asma Maroof Licht: Stéfane Perraud Dramaturgie: Miriam Ibrahim / Katinka Deecke ca. 75 Minuten, ohne Pause
Aufführungen | Schauspiel

Moise und die Welt der Vernunft

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Premiere: 19.4.2024 «We have not long to love». In dieser Gedichtzeile scheint der gesamte Tennessee Williams zu stecken, dem Autor, der einmal von sich sagte, alles was er schreibe, seien Plädoyers für die Zerbrechlichen. Der Roman Moise und die Welt der Vernunft erschien fünf Jahre nachdem Williams sich in einer Fernsehshow als erster grosser amerikanischer Autor öffentlich outete. Sich mit diesem neuen, öffentlich schwulen Leben auseinandersetzend, verdeutlicht der Roman wie kein anderes seiner Werke die Idee des Schreibens als Gefährten: Es geht um Liebe und Lähmung, den Verlust der Unschuld und das Wiedererwachen des Begehrens. Der Erzähler, ein dreissigjähriger Schriftsteller, der an einer entzündeten Libido leidet, schreibt im Rausch einer Nacht seine homoerotischen Wünsche in seine Tagebücher. Verschwunden scheinen die verdrehten und grotesken Figuren aus Williams’ Geschichten der 1950er Jahre, stattdessen sucht er nun die Gemeinschaft der Schwuchteln und Butches, der Queens und der Queers und der Frauen, die Frauen lieben, um gemeinsam den Abschied von Welt der Vernunft zu feiern. Darin ist Moise expliziter in der Auseinandersetzung mit Rollenspielen, Verschwendung, sexueller Zurückhaltung und Exzess und homosexueller Zärtlichkeit. «I’m quite through with the kind of play that established my early and popular reputation. I am doing a different thing, which is altogether my own.» Der Roman sollte sein letzter werden. Alexander Giesche nutzt diese letzten Worte für seine ganz persönliche Abschiedsfeier aus der Welt der Vernunft. Konservative Kräfte rütteln an den gerade erst errungenen Rechten für queere Menschen, Drogen- und Suizidraten sind in dieser Gruppe immer noch verstörend hoch. Und so gilt es auch weiterhin für sie Sorge zu tragen, für die Zerbrechlichen, für die Moises von heute, und sie gegen die Welt der Vernunft zu schützen. Alexander Giesche nimmt diesen nie zuvor auf einer grossen Bühne inszenierten Roman und tut genau dies. Einsamkeit, Ausgrenzung und Entfremdung stellt er Ausbruch, Poesie und Zärtlichkeit gegenüber. Abschied? Ja, doch nicht ohne Party. Inszenierung: Alexander Giesche Bühnenbild: Nadia Fistarol Kostümbild: Felix Siwiński Komposition & Sound design: Ludwig Abraham Video: Pata Popov Licht: Christoph Kunz Dramaturgie: Bendix Fesefeldt Englische Übertitel
Aufführungen | Schauspiel

Gier

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Deutsch von Marius von Mayenburg Inszenierung: Christopher Rüping Kennen Sie das, wenn Sie sich so sehr nach jemandem sehnen, dass die Sehnsucht nicht einmal aufhört, wenn die Person direkt vor Ihnen steht und Sie sie berühren, umarmen, küssen, greifen können? Kennen Sie das, wenn die Nähe nicht nah genug sein kann und das Gegenüber immer zu weit weg ist, egal wie dicht Sie dran sind? Lange bevor der Begriff «toxisch» zur Beschreibung von Beziehungen benutzt wurde, hat die britische Dramatikerin Sarah Kane einen Text über genau solche Beziehungs- und Gewaltverhältnisse geschrieben. Das zärtliche, verzweifelte Langgedicht für vier Stimmen scheint uns zu fragen: Ist Intimität immer eine Zumutung? Wie entkommen wir der Gewalt romantischer Liebe? Und können wir die gierigen Stimmen im Kopf zum Schweigen bringen, zumindest für einen kurzen Moment? Gier wurde Ende der 1990er Jahre geschrieben. 25 Jahre später inszeniert Christopher Rüping diesen grossen, einsamen Text auf der Pfauenbühne. Inszenierung: Christopher Rüping Bühnenbild: Jonathan Mertz Kostümbild: Lene Schwind Musik: Christoph Hart Streichtrio: Jonathan Heck / Coen Strouken / Polina Niederhauser Video: Emma Lou Herrmann Live-Video: Wilf Speller Licht: Gerhard Patzelt Dramaturgie: Moritz Frischkorn Dauer: 105 Min Empfohlen ab 18 Jahren Englische Übertitel Triggerwarnung: Diese Inszenierung enthält Schilderungen und Darstellungen sexualisierter Gewalt, auch gegenüber Kindern, und verhandelt die Themen Depression und Suizid.
Aufführungen | Schauspiel

Der Sturm

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

In einer Fassung von Sophia Al-Maria Inszenierung: Wu Tsang mit Moved by the Motion Nach ihrer gefeierten Arbeit Moby Dick; or, The Whale am Schauspielhaus Zürich taucht die Gruppe Moved by the Motion um Wu Tsang, Tosh Basco, Josh Johnson und Asma Maroof tiefer hinein in maritime Welten. William Shakespeares Der Sturm spielt auf einer abgelegenen, nur von Wasser umgebenen Insel und erzählt eine Geschichte von Sprache und Land, von Kunst, Macht und Sterblichkeit. Es ist vermutlich das letzte Stück des Dramatikers, ein letzter Akt und sein Abschied von der Bühne, bevor er für immer aus der Öffentlichkeit verschwindet. Die Hauptfigur Prospero, ein Zauberer im Exil, wird als Symbol für Shakespeare selbst gesehen, der seine schöpferischen Kräfte einsetzt, um die ihn umgebende Welt zu formen und zu kontrollieren. Moved by the Motion verwebt Shakespeares kanonisches Stück mit Elementen der Science-Fiction, Satire und dem magischen Akt des Theaters selbst. In einer Adaption ihrer langjährigen Kollaborateurin und Autorin Sophia Al-Maria entführen sie uns in die nahe Zukunft, in der der Meeresspiegel einen apokalyptischen Pegel erreicht und so die wenigen Verbliebenen mit ihrem Menschsein konfrontiert. Artistic Direction: Moved by the Motion Inszenierung: Wu Tsang Movement Direction: Tosh Basco Choreografie: Josh Johnson Musik: Asma Maroof Text / Fassung: Sophia Al-Maria Bühnenbild: Nicole Hoesli / Nina Mader Kostümbild: Kyle Luu Maske: Sara Mathiasson Licht: Christoph Kunz Dramaturgie: Helena Eckert 2h40, inkl. Pause Englische Übertitel
Aufführungen | Schauspiel

Leben des Galilei

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Musik von Hanns Eisler Inszenierung: Nicolas Stemann Galilei kann es beweisen: Die Erde dreht sich um die Sonne, nicht andersrum. Er bringt sich damit in Opposition zur Obrigkeit, zum Vatikan, wird beinahe zum Revoluzzer. Erst der Moment, da er seine Erkenntnisse öffentlich selbst verleugnet, stellt einen Kompromiss zwischen wissenschaftlicher Praxis und institutioneller politischer Macht her, der die Epoche der Moderne kennzeichnen wird. Was war das: brillante Strategie, versteckter Narzissmus oder Totalversagen? Bertolt Brecht schrieb seinen Galilei Ende der 1930er Jahre im dänischen Exil und überarbeitete das Stück zweimal, erst in den USA, später in Ostberlin. 125 Jahre nach seiner Geburt und auf den Tag genau 80 Jahre nach der Uraufführung des Stücks im Zürcher Pfauen nimmt sich Nicolas Stemann das Leben des Galilei vor. Er fragt nach den politischen Widerständen, mit denen neue Ideen heute zu kämpfen haben, und dem prekären Verhältnis von Wissenschaft und Macht im Angesicht von Krieg, Pandemie und Hyperkapitalismus. Live-Musik: Andrina Bollinger Inszenierung: Nicolas Stemann Bühnenbild: Jelena Nagorni Kostümbild: Ellen Hofmann Licht: Christoph Kunz Dramaturgie: Moritz Frischkorn Dauer: 170 Minuten inkl. Pause Englische Übertitel
Aufführungen | Schauspiel

Liebes Arschloch

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Oscar ist Schriftsteller um die 50, auf dem Höhepunkt seines Erfolges – und auf einmal Beschuldigter in einem #MeToo-Skandal. Er wähnt sich unschuldig und versteht die Welt nicht mehr: Es war doch eine Liebesgeschichte, eine unglückliche obendrein, wie kann Zoé daraus eine Story über Machtmissbrauch zimmern, die sein Leben und seine Karriere für immer zerstören? Geht es ihr nur um ihren Fame als feministische Bloggerin? Und überhaupt: War nicht er es, der zurückgewiesen wurde? Wer ist also das Opfer hier? Verstört und beleidigt sucht Oscar Kontakt zum Schwarm seiner Jugend, eine der grössten Filmdiven des Landes. Rebecca, nur wenige Jahre älter als Oscar, hat zwar zunächst ebenfalls wenig Verständnis für den Moralismus der jungen Generation, entwickelt aber zunehmend Empathie für Zoés Perspektive. Es beginnt ein Duell über alten und neuen Feminismus, über Prüderie, Rausch und #MeToo, über Klasse, Identität und Political Correctness, in dem schliesslich deutlich wird, dass die Dinge komplexer sind als sie sich im Schwarz-Weiss-Denken der Shitstorms zeigen. Virginie Despentes’ neuer Briefroman ist politische Literatur mit schwarzem Humor, der kein Ego schont und keinen persönlichen Widerspruch zu verheimlichen sucht. Schillerndes Material für die Wandlerin zwischen den Welten und Kulturen Yana Ross, die die Uraufführung des Bestsellers aus Frankreich im Pfauen inszeniert. Live-Musik: Magda Drozd Inszenierung: Yana Ross Kostümbild: Zane Pihlstrom Musik: Magda Drozd Licht: Frank Bittermann Dramaturgie: Benjamin von Blomberg / Katinka Deecke Englische Übertitel Dauer: 90min
Aufführungen | Schauspiel

Biedermann und die Brandstifter

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Als Max Frischs Biedermann und die Brandstifter vor 65 Jahren am Pfauen uraufgeführt wurde, beruhten die positiven Reaktionen auf einem Missverständnis: Das Zürcher Publikum verstand das Stück nicht als Farce über bürgerliche Heuchelei, sondern ganz direkt als Aufruf, keine Fremden ins Haus zu lassen. Max Frisch war bestürzt und versah das Stück mit einem Epilog, der seine satirische Absicht deutlich machen sollte. Der Bestürzung des Autors zum Trotz ist das Missverständnis der Zürcher Uraufführung vielleicht dennoch nicht ganz zufällig: Sind es doch im Stück die armen und mittellosen Hausierer, die die Stadt abfackeln, nicht etwa die wohlhabenden Biedermänner. Dass deren Wohlstand unter anderem darauf basiert, dass sie über Leichen gehen, wird im Stück zwar deutlich erwähnt, bleibt aber unsichtbar – man profitiert vom Leid der Welt, aber sehen möchte man es nicht. Am Ende einer turbulenten und an Missverständnissen nicht armen Intendanz nimmt sich Co-Intendant Nicolas Stemann die Schweizer Satire über bürgerliche Verlogenheit, falsche Gastfreundschaft und verzerrte Selbstbilder noch einmal vor. Am Ende brennen jedenfalls nicht nur die Dachgiebel – so zumindest steht es im Stück. Inszenierung: Nicolas Stemann Bühnenbild: Katrin Nottrodt Kostümbild: Marysol del Castillo Musik: Thomas Kürstner / Sebastian Vogel Video: Claudia Lehmann / Konrad Hempel Dramaturgie: Benjamin von Blomberg Auch interessant für Menschen ab 16 Englische Übertitel 2h15min, ohne Pause
Aufführungen | Schauspiel

Blutstück

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Wir sind Oma-Mutter-Kind-Mischwesen. Wir alle beherbergen ein Leben lang Zellen unserer Mütter – und unsere Mütter einige von uns. In Blutbuch macht die Erzählfigur Kim eine Bestandsaufnahme der Dinge, die wir ungefragt weitertragen, die in unser Körpergedächtnis über Zellen und Erzählungen hineingesickert sind: Ängste, Lüste und Zugehörigkeiten. Grenzen, Regeln und all das, was nie gesagt wurde, aus Scham, Scheinheiligkeit oder Schmerz. Kim stemmt sich gegen das Beschweigen. Denn wenn wir mit allem verbunden sind, dann können wir es doch auch verändern? Wie bringt man also all dies wieder in Bewegung? Leonie Böhm und Autor*in Kim de l’Horizon sind sich letztes Jahr in Zürich begegnet. Leonie Böhm, die in ihren radikalen Klassikerbearbeitungen die Gedanken und Emotionen der kanonischen Texte im Hier und Jetzt erfahrbar macht und damit ihr transformatives Potential herauskehrt, wendet sich nun einem zeitgenössischen Stoff zu, der den Willen zum Dialog und zur Transformation bereits in sich trägt. Und Kim de l’Horizon gibt Blutbuch, das wohl meistbesprochene deutschsprachige literarische Debüt des letzten Jahres und ausgezeichnet mit dem Schweizer und dem Deutschen Buchpreis 2022, in einen künstlerischen Prozess mit offenem Ausgang. Inszenierung: Leonie Böhm Bühnenbild: Zahava Rodrigo Kostümbild: Mascha Mihoa Bischoff Licht: Gerhard Patzelt Dramaturgie: Helena Eckert Englische Übertitel 1h 40min (ohne Pause)
Aufführungen | Oper

Amerika

Opernhaus Zürich

Oper in zwei Teilen von Roman Haubenstock-Ramati (1919-1994) nach dem gleichnamigen Roman von Franz Kafka Libretto von Roman Haubenstock-Ramati Franz Kafkas zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandenes Romanfragment Amerika hat die grossen Krisen der Moderne vorausgeahnt. Unvollendet geblieben, erzählt es von der albtraumhaften Lebensreise des Karl Rossmann in das Amerika der grossen Glücksversprechen, das sich aber bald als ein Land absurder Zwänge und Unmöglichkeiten erweist. Wie zufällig begegnet Karl scheinfürsorglichen Verwandten, übergriffigen Frauen, hinterhältigen Kriminellen und autoritären Vorgesetzten und gerät immer tiefer in eine Mechanik aus Hoffnung, Abhängigkeit, Ausnutzung und Verstossung. Karl ist «Der Verschollene», so der ursprüngliche Titel Kafkas. Ein in der Welt der Musik nahezu Verschollener ist auch der Komponist Roman Haubenstock-Ramati. Der 1994 verstorbene Musiker polnisch-israelischer Abstammung lebte nach kafkaesken Flucht- und Exilstationen als Musiklektor und Kompositionslehrer in Wien. Sein Hauptwerk ist ein 1969 in Berlin uraufgeführtes Musiktheater auf Kafkas Amerika, das Legendenstatus geniesst. Nur zweimal wurde das Werk seit der Uraufführung gespielt, als kühner Musiktheaterentwurf gehört es dennoch zu den Marksteinen des Opernkomponierens im 20. Jahrhundert. Amerika verbindet kompositorische Präzision mit einer grossen Freiheit der Formen. Die Stationen des Kafka-Romans fügen sich bei Haubenstock-Ramati zu atemberaubenden Mobiles aus Klang, Bild, Aktion und Licht, wobei auch der Zuschauerraum durch Klangprojektionen in die Aufführung integriert wird. Nach Bernd Alois Zimmermanns Soldaten, Wolfgang Rihms Hamletmaschine, Heinz Holligers Lunea oder Helmut Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern setzt das Opernhaus mit Amerika seine Werkreihe fort, in der exzeptionelle Musiktheaterkonzepte der Moderne zur Diskussion gestellt werden. Haubenstock-Ramatis alle Sinne forderndes Hör-, Seh- und Denkabenteuer wird vom deutschen Regisseur Sebastian Baumgarten inszeniert, der viel Erfahrung mitbringt im Umgang mit nichtnarrativen, multimedialen Theaterformen. Musikalisch geleitet wird die extrem aufwendige Produktion von Gabriel Feltz, einem Dirigenten, der auch die grössten Herausforderungen der Gegenwartsmusik mit Umsicht und Passion zu meistern versteht. Musikalische Leitung: Gabriel Feltz Inszenierung: Sebastian Baumgarten Ausstattung: Christina Schmitt Choreografie: Takao Baba Lichtgestaltung: Elfried Roller Video: Robi Voigt Klangregie: Oleg Surgutschow Sounddesign: Raphael Paciorek Dramaturgie: Claus Spahn In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer ca. 1 Std. 45 Min. Keine Pause. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Aufführungen | Schauspiel

Aucune idée

Schauspielhaus Zürich / Schiffbau

Zürich-Premiere: 9.3.2024 Was ist die Verbindung zwischen dem Schweizer Regisseur Christoph Marthaler und dem schottischen Schauspieler Graham F. Valentine? Eine studentische Komplizenschaft, unzählige gemeinsame Auftritte und ein ausgeprägter Sinn für elegante Respektlosigkeit. Hier sind sie wieder zusammen, begleitet von Martin Zeller. Inszenierung: Christoph Marthaler Dramaturgie: Malte Ubenauf Bühnenbild: Duri Bischoff Musik: Martin Zeller Kostümbild: Sara Kittelmann Die Inszenierung findet hauptsächlich auf Französisch mit deutschen und englischen Übertiteln statt
Aufführungen | Tanz

Monkey off My Back or the Cat’s Meow

Schauspielhaus Zürich / Schiffbau

Von Trajal Harrell / Schauspielhaus Zürich Dance Ensemble Wie kann etwas aus nichts entstehen? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Philosophie seit ihren Anfängen, sondern auch den US-Choreografen Trajal Harrell. In seiner neuen Arbeit sucht er nach Formen, die sich frei und ohne äussere Einwirkung entwickeln. Ausgangspunkt des Projekts ist eine obskure Versammlung schillernder Charaktere in den weiten Dimensionen der Schiffbau-Halle. In der Zusammenkunft von Tänzer*innen und Schauspieler*innen des Zürcher Ensembles entfalten sich die Potenziale für Revolution und Schönheit gleichermassen, werden Konzepte von etwas und nichts in ein Nebeneinander gebracht. So entsteht ein Stück, das zwischen historischen Bezügen und Pop-Kultur, zwischen Alltagsgesten, sozialen Mustern und Posen die Kräfte des Körpers beschwört. Tickets für die Vorstellung im Rahmen der Swiss Dance Days am 2. März 2024 hier erhältlich oder via ticketing [​at​] swissdancedays.ch Inszenierung, Choreografie, Bühne, Kostüme, Soundtrack: Trajal Harrell Rehearsal Director: Maria Ferreira Silva / Ondrej Vidlar Co-Soundtrack: Asma Maroof Co-Bühne: Erik Flatmo Licht: Stéfane Perraud Dramaturgie: Laura Paetau / Tobias Staab 2h, keine Pause Auch interessant für Menschen ab 16
Aufführungen | Tanz

Swiss Dance Days: Open / Closed

Schauspielhaus Zürich / Schiffbau

Pierre Piton treibt dissonante Zustände des Körpers auf die Spitze und zeigt in Open/Closed einen Tanz voller Dualität an der Grenze zur Dystopie. Gedehnte Haltung, prekäres Gleichgewicht, Zittern und in einer fliessenden Beziehung zu Wänden und Boden: Pierre stellt sich der Herausforderung der Horizontalität und der Vertikalität der Ebenen, des Innen und des Aussen des Körpers. Diese choreografische Erforschung wird begleitet von organischen und verstörenden Klängen – jedes Geräusch wird von Simone Aubert live wiedergegeben und interpretiert – und spinnt zwischen Macht und Verletzlichkeit einen feinen Faden. In diesem komplexen Zusammenspiel von Licht, Geräuschen und Gerüchen wird der Raum zu einem lebenden Organismus. Die Grenzen des Selbst verschwinden, um einer Erfahrung Platz zu machen, bei der der Körper mit dem des anderen zusammentrifft und sich als Kontinuum versteht, das vergangene und künftige Organismen miteinander verbindet. Tickets für Open/Closed via Swiss Dance Days oder ticketing [​at​] swissdancedays.ch Konzept, Choreographie & Performance: Pierre Piton Musik & Performance: Simone Aubert Lichtdesign: Marek Lamprecht Production Management: Maxine Devaud / oh la la - performing arts production Fashion Design/Kostümbild: Marie Bajenova Dramaturgie & Bewegungsrecherche: Romane Peytavin Oeil Extérieur: Lucia Gugerli Hinweis: In dieser Vorstellung kommt Stroboskoplicht zum Einsatz. Es gibt keine Sitzplätze. Das Publikum sitzt auf dem Boden und/oder bewegt sich.
Aufführungen | Schauspiel

Tambourines

Schauspielhaus Zürich / Schiffbau

Inspiriert vom Roman Der scharlachrote Buchstabe von Nathaniel Hawthrone Inszenierung und Choreografie: Trajal Harrell Eine junge Frau bekommt ein Kind und alle fragen sich, wer der Vater ist. Den aber will Hester Prynne par tout nicht verraten. So viel Halsstarrigkeit darf im Amerika des 17. Jahrhunderts nicht unbestraft bleiben und so wird Hester gezwungen, jederzeit gut sichtbar ein scharlachrotes “A” auf ihrer Brust zu tragen. Als der Schriftsteller Nathaniel Hawthorne den Roman Der scharlachrote Buchstabe schrieb, gab es noch keine Bezeichnung für Frauen, die einen freien Umgang mit ihrem Körper und ihrer Sexualität hatten. Geschweige denn Unterstützung. Ihnen zu Ehren blickt der Choreograf und Tänzer Trajal Harrell imaginierend zurück: Was hätte in jenen Kolonialzeiten, als europäische Siedler sich auf fremdem Territorium niederliessen und ihre Frauen willkürlichen Regeln unterwarfen, passieren können, wäre eine Frau mit einem unehelichen Kind tatsächlich dazu verurteilt worden, das scharlachrote «A» zu tragen? Von wo wäre Häme, wo Solidarität zu erwarten gewesen? Indem sie der reuevollen Geschichte ein Denkmal setzen, feiern Darsteller*innen und Publikum gemeinsam die Möglichkeit, die Zukunft zu verändern. Inszenierung, Choreografie, Bühnenbild, Kostümbild, Soundtrack: Trajal Harrell Licht: Sylvain Rausa Dramaturgie: Katinka Deecke Eine Produktion des Schauspielhaus Zürich mit dem Schauspielhaus Zürich Dance Ensemble Eine Koproduktion mit Festival d’Automne à Paris, Les Spectacles Vivants – Centre Pompidou Paris Unterstützt von Trajal Harrell Schauspielhaus Zürich Dance Ensemble Fan Club 80 Minuten Englische Übertitel
Aufführungen | Schauspiel

Hans Schleif

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Hans Schleif war Architekt, Archäologe, Familienvater und ranghohes Mitglied der SS. Sein Enkel Matthias Neukirch, seit 2015 Mitglied im Ensemble des Schauspielhauses, begab sich auf die Suche nach dessen Biografie. Was er dabei herausgefunden hat ist überraschend, verwirrend und wirft neue Fragen auf. Er nimmt uns mit auf diese Suche durch die Untiefen der Geschichte, um im Heute anzukommen. «Er gestaltet einen sehr persönlichen Abend, der gleichwohl auf bizarre Art antike Mythen, Holocaust und Wunderwaffen miteinander verknüpft. Selten ist Geschichte so greifbar geworden.» schrieb Tom Mustroph vom Berliner Tagesspiegel. Mit Matthias Neukirch, Julian Klein Regie, Einrichtung, Abendspielleitung: Julian Klein Empfohlen ab 16 Jahren Deutsch ohne englische Übertitel
Aufführungen | Schauspiel

Faust Ⅰ & Ⅱ

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Wer ihn noch nicht gesehen hat – Nicolas Stemanns Faust als Zeitgenossen und Radikalindividualist – hat weiter die Möglichkeit: Teil I und II als fast neunstündigen Marathon oder als Auskopplung nur den ersten Teil. Der Teufel flüstert in jedem Fall. Dieser Faust ist weit gereist. Die Inszenierung zählt zu den wichtigsten Arbeiten der beiden Intendanten und wurde 2012 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Theater Heute wählt sie zur Inszenierung des Jahres, Benjamin von Blomberg wird als Dramaturg des Jahres ausgezeichnet und das neue Ensemblemitglied Sebastian Rudolph als Schauspieler des Jahres. In der Begründung der Jury für den 3sat-Preis des Theatertreffens steht: «So wie Nicolas Stemann Faust Ⅰ & Ⅱ inszeniert, hat man ihn noch nicht gesehen. Seine Inszenierung ist selbst ein faustisches Ereignis, ein Grübeln und Ergründen, was dieses Drama im Innersten zusammenhält, was es bereithält – für uns heute.» Dass Faust heute als Zeitgenosse anmutet, ist verstörend, aber es ist die Gegenwart, von der Goethe erzählt: eine durchbefreite Gesellschaft von Radikalindividualist*innen, unfähig zu Gemeinschaft und Arbeit an kollektivem Sinn. Und der Teufel flüstert in die Ohren: Sei dein eigener Massstab! Statt Erkenntnis gibt es Machtgewinn: Frauen, Natur und Kolonien werden gleichermaßen unterworfen und zerstört – die Zerrissenheit in der Brust dient dabei als Antrieb und Ausrede gleichermaßen. Reicher um einige Jahre und Erfahrungen ist die Inszenierung nun endlich in einer für Zürich neu eingerichteten Version am Schauspielhaus zu sehen – und zwar sowohl als fast neunstündiger Marathon des gesamten Stückes (Faust I & II), als auch als Auskopplung nur des ersten Teils Faust Ⅰ. Inszenierung: Nicolas Stemann Bühne: Thomas Dreissigacker, Nicolas Stemann Kostüme: Marysol del Castillo Musik: Thomas Kürstner, Sebastian Vogel, Burkhard Niggemeier, Sven Kaiser Video: Claudia Lehmann, Eike Zuleeg Dramaturgie: Benjamin von Blomberg Licht: Paulus Vogt Puppenbauer: Felix Loycke, Florian Loycke 8 Stunden 35 Minuten, inkl. 3 Pausen Faust I: 14:00 bis 17:20 Pause: ca. 17:20 bis 18:20 Faust II dauert von ca. 18:20 bis 22:15, inkl. 2x 25 minütige Pausen

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