Von 05. – 15. August 2025 verwandelt sich München wieder in einen Hot Spot für zeitgenössische Tanz- und Performance-Kunst. Auf Bühnen in der ganzen Stadt präsentiert JOINT ADVENTURES Arbeiten der spannendsten Choreograf:innen weltweit.
Dieses Jahr sind der belgische Tanzpionier Wim Vandekeybus, Hannah Schillinger, Aurora Bauzà & Pere Jou, Jefta van Dinther, Magdalena Reiter, Ian Kaler und der Münchner Choreograf Moritz Ostruschnjak zu Gast. Vielsprechende Nachwuchskünstler:innen zeigen ihre Arbeiten in dem beliebten Format „WHO’S NEXT? – OPEN STAGE“. Das Rahmenprogramm lädt dazu sein, sich vertieft mit den künstlerischen Inhalten auseinanderzusetzen und über Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders nachzudenken.
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Tanzwerkstatt Europa
JOINT ADVENTURES - Walter Heun Zielstattstraße 10A D-81379 München
In „VOID“ stehen Außenseiter im Mittelpunkt, diejenigen, die von gesellschaftlichen Erwartungen abweichen und sich abseits ausgetretener Pfade bewegen. Für den belgischen Choreografen Wim Vandekeybus, der seit den späten 1980er Jahren als eine der radikalsten Stimmen des zeitgenössischen Tanzes gilt, ist die Bühne ein Ort, an dem Konventionen infrage gestellt und persönliche Extreme tänzerisch ausgelotet werden. Bekannt für seine körperlich intensive, oft riskante Bewegungssprache, bringt Vandekeybus mit „VOID“ ein Stück auf die Bühne, das gleichermaßen wild wie feinfühlig ist.
Seine Figuren verkörpern das Abseitige, das Rebellische – eine Möglichkeit, die nach Vandekeybus in jeder und jedem von uns schlummert. Mit einer spannungsgeladenen Choreografie, die von der stimulierenden Klanglandschaft des jungen Komponisten Arthur Brouns getragen wird – irgendwo zwischen Jazz-Fragmenten und sphärischem Sounddesign – lädt „VOID“ uns dazu ein, in das komplexe Innenleben solcher Menschen einzutauchen. Mitgerissen vom Strom der eigenen Fantasie, dürfen wir bewusst erzeugte Leerstellen selbst füllen: Wer sind diese Figuren? Welche Kämpfe fechten sie aus? Was macht sie verletzlich, was hält sie aufrecht?
Auch wenn die Figuren ihrem eigenen, ungewöhnlichen Weg folgen, koexistieren sie friedlich. Wir werden Zeug:innen, wie sie unbändig über die Bühne wirbeln, um in einer Umarmung einen flüchtigen Moment des inneren Friedens oder ein Gefühl von Heimat beim anderen zu finden. Der Wunsch nach Verbundenheit eint sie mehr als jede Form von Aggression oder Dominanz. Dieser zärtliche, wohlwollende Blick des Choreografen lässt uns neu über Individualität und Unterschiede, über das, was uns trennt und uns verbindet, nachdenken.
„VOID“ ist eine der mitreißendsten Arbeiten, die Ultima Vez in den letzten Jahren auf die Bühne gebracht hat – die Figuren wild und authentisch, die Choreografie brilliant getanzt, das Thema messerscharf und umso verblüffender, weil uns das Gesehene so vertraut erscheint.
Regie, Choreografie: Wim Vandekeybus
Kreiert mit Lotta Sandborgh, Cola Ho Lok Yee, Paola Taddeo, Adrian Thömmes, Hakim Abdou Mlanao, Iona Kewney
Performt von Lotta Sandborgh, Cola Ho Lok Yee, Paola Taddeo, Adrian Thömmes, Hakim Abdou Mlanao, Babette Verbeek
Künstlerische Assistenz, Dramaturgie: Margherita Scalise
Movement-Assistenz: Maria Kolegova
Originalmusik, Sounddesign: Arthur Brouns
Bühnenbild: Wim Vandekeybus, Realisierung: Pepijn Mesure
Lichtdesign: Wim Vandekeybus, Benjamin Verbrugge
Kostümbild: Isabelle Lhoas, Assistenz: Juliette Lejeune
Techniker: Schröder, Pepijn Mesure, Benjamin Verbrugge
Vertrieb: Julia Bouhjar
Produktion: Heleen Schepens, Kenneth Raemaekers
Musiker: Kristofor Parvanov (Violine), Fil Caporali (Kontrabass), Simon Leleux (Schlagzeug), Daniel Jonkers (Schlagzeug)
Weitere Musik: Hhats In Trees - Lander Gyselinck Obsequies
Koproduktion: KVS Flämisches Stadttheater Brüssel, Danseu Festival, Theater im Pumpenhaus, Emilia Romagna Teatro ERT / Teatro Nazionale
Unterstützt durch Steuererleichterungen der belgischen Bundesregierung, Ufund
Besonderer Dank an Thi-Mai Nguyen, Jerry Killick, Europäisches Theater- und Filminstitut
Ultima Vez wird unterstützt von der Flämischen Gemeinde & der Flämischen Gemeindekommission
22,- EUR / 12,- EUR / 30,- EUR Unterstützer:innen
barrierefrei
Termine
Di 5.8.2025, 20:30 | Ticket
Mi 6.8.2025, 20:30 | Ticket
Ort
Muffatwerk Muffathalle
Zellstraße 4
D-81667 München
Hannah Schillingers Arbeiten beschäftigen sich mit Themen der Gegenwart wie Ökologie, Virtualität und Aktivismus. In ihrer neuen Produktion „field work“, die im Rahmen der TANZWERKSTATT EUROPA ihre Uraufführung feiert, widmet sie sich gemeinsam mit dem Performer Aaron Lang dem Thema der europäischen Feldarbeit – betrachtet aus der Perspektive des zeitgenössischen Tanzes.
Mit einem kaleidoskopischen Blick erkundet „field work“ die Verbindungen zwischen landwirtschaftlicher Arbeit und performativer Praxis: körperliche Arbeit, Rhythmus, Ritual, Kooperation und die Frage nach sozialer Klasse stehen im Zentrum. In einer poetisch-surrealen Landschaft zwischen skulpturalen Bühnenelementen und digitaler Simulation entsteht ein Raum, in dem sich Natur, Mensch und Technologie auf ein neues Gleichgewicht zubewegen.
Das Stück bricht durch seinen queeren und feministischen Zugang zur alpenländischen Kultur und Folklore mit vertrauten Bildern, überführt sie in neue Kontexte und denkt sie in die Zukunft weiter. „field work“ erschafft so eine vielschichtige Welt, in der Vergangenheit und Zukunft ineinandergreifen und ein neues Nachdenken über kulturelles Erbe möglich wird.
Hannah Schillingers Arbeiten bewegen sich fließend zwischen Tanz, Theater und bildender Kunst. In ihrer Praxis ist ein metamoderner Körper Ausgangspunkt dafür, den Ausdruck und die Materialität von Erfahrung und Vorstellungskraft in Relation zu Raum und Zeit zu untersuchen. Sie arbeitet mit choreografischen Anordnungen, die sie „virtuelle Skulpturen“ nennt und entwickelt Kompositionen basierend auf quantenphysikalischen Prinzipien.
Schillinger wurde an der IWANSON International School in München sowie an der Universität der Künste in Amsterdam ausgebildet, wo sie parallel als Tänzerin für die Kompanie ICK Amsterdam tanzte. Ihren Master in Choreografie absolvierte sie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch / HZT Berlin. Neben ihren eigenen Arbeiten assistierte sie am Theater Bremen sowie der Bayerischen Staatsoper München und ist Teil des Studiokollektivs „studio 2.2“ mit Meg Stuart, Tarik Burnash, Claire Vivianne Sobottke, Roger Sala Reyner, Igor Dobricic, Descha Daemgen, Louise Hojer, Jule Flierl und Ixchel Mendoza in Berlin.
Konzept, Choreografie, Tanz: Hannah Schillinger
Co-Choreografie, Tanz: Aaron Lang
Sound: slowfoam
Bühne, Kostüm: Louis Caspar Schmitt
Licht: Vito Walter
Produktionsleitung: Laura Manz
PR: Simone Lutz
Partner: JOINT ADVENTURES – Walter Heun, HochX Theater und Live Art, Choreographisches Centrum Heidelberg
Förderung: Landeshauptstadt München Kulturreferat, Debütförderung Tanz, Bayerischer Landesverband für zeitgenössischen Tanz aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, Kulturstiftung der Stadtsparkasse München, Choreographisches Centrum Heidelberg, DOCKART Berlin
6. August: Ultima Vez / Wim Vandekeybus „VOID“
8. August: Jefta van Dinther „REMACHINE“
Die Physical Introduction ist eine Einladung, sich über den Körper mit einer Tanzperformance vertraut zu machen. Dabei geht es nicht darum, Schritte zu erlernen oder einen Teil des Repertoires einzustudieren. Vielmehr steht im Mittelpunkt, sich den Grundprinzipien der Choreografie anzunähern, in die Atmosphäre des Abends hineinzuspüren und über sensorisches Erleben ein komplexeres Verständnis künstlerischer Ausdrucksformen zu entwickeln – ein Aufwärmen und Einstimmen auf die andere Art. Die körperliche Einführung ist offen für alle, die Lust haben, sich über Bewegung einem Stück anzunähern. Bequeme Kleidung bietet sich an, ist aber kein Muss. Im Anschluss bleibt ausreichend Zeit, um entspannt zur Vorstellung zu wechseln.
Judith Hummel ist Performerin und Choreografin: Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen Tanz, Performance und bildender Kunst und erforschen Themen wie Intimität, Identität und Herkunft. Seit Abschluss ihres Masterstudiums in Contemporary Dance Education an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main widmet sie sich verstärkt der Tanzvermittlung, etwa mit dem Format „Bewegte Anatomie an Grundschulen“ und als Lehrerin für Körperwahrnehmung an einer Förderschule. Derzeit forscht sie gemeinsam mit der tschechischen Choreografin, Performerin und Physiotherapeutin Markéta Stránská zu inklusiven Vermittlungsformaten.
Aurora Bauzà und Pere Jou widmen sich in ihren Arbeiten der Erforschung der menschlichen Stimme – aus unterschiedlichen Perspektiven, mit vielfältigen Formaten und szenischen Mitteln. Indem sie Musik als ein vielschichtiges Zusammenspiel physischer, visueller, dramaturgischer, expressiver und poetischer Elemente begreifen, schaffen sie kraftvolle Erzählungen, die sich bewusst über Genregrenzen hinwegsetzen.
In „A BEGINNING #16161D“ agieren fünf Tänzer:innen und Sänger:innen in nahezu völliger Dunkelheit. Das Publikum hört sie atmen, gehen und sprechen – doch ihre Körper bleiben größtenteils im Verborgenen. Spärliche Lichtquellen lassen vor allem ihre Stimmen sichtbar werden und fordern die Wahrnehmung auf ungewohnte Weise heraus. Wo Choreografie auf musikalische Komposition trifft, trennt sich die resonierende Bewegung des Klangs (Gesang) von der visuellen Bewegung, nur um sich später in einem unverwechselbaren Zusammenspiel erneut zu verbinden. So entsteht eine poetische Erzählung über die Dialektik von Individuum und Gemeinschaft – und eine imaginative Suche nach neuen Formen des Miteinanders. Ein immersives Erlebnis der besonderen Art!
Für „A BEGINNING #16161D“ wurden Aurora Bauzà und Pere Jou 2024 in die Twenty24-AEROWAVES-Edition aufgenommen – eine Plattform, die vielversprechenden Nachwuchskünstler:innen im zeitgenössischen Tanz internationale Sichtbarkeit verleiht.
Kreation, Regie: Aurora Bauzà, Pere Jou
Performance: Elena Tarrats, Maider Lasa, Isaac Baró, Diana Pop, Pere Jou
Musik, Ton: Aurora Bauzà
Choreografie: Pere Jou
Lichtdesign: Jou Serra
Kostüme: Mariona Signes
Dramaturgische und choreografische Mitarbeit: Alessandro Sciarroni
Movement-Assistenz: Claudia SolWat
Technische und lichttechnische Assistenz: Marieta Rojo
Technische Koordination, Lichttechniker auf Tournee: Gemma Abellan
Produktion und Support: Ariadna Miquel
Vertrieb: Art Republic
Danksagungen: Cube peak, Africa Sabé und Iguzzini
Koproduktion: L'Auditori und Centre Coregraphique National d'Orleans, Frankreich
Mit Unterstützung von Institut d'Estudis Baleàrics, Consell de Mallorca i ICEC
Dank an Graner Fàbrica de Creació, Nau Estruch, Hèmisphère Son, Castell de Montjuïc und CC Barceloneta
“In life, we often feel as if we are both autonomous beings making choices and cogs in a system, governed by greater worldly forces. ‘REMACHINE’ stages this inner friction, a space of limbo.”
Jefta van Dinther
„REMACHINE“ erforscht das fragile Zusammenspiel zwischen dem Menschen und der für ihn unausweichlichen, hyper-mechanisierten Umgebung. Auf einer gigantischen, unaufhaltsam rotierenden Scheibe balancieren sechs Performer:innen – ein Tanz zwischen Einschränkung und Freiheit, Arbeit und Ritual, der den widersprüchlichen Zustand unserer Gegenwart eindrucksvoll spiegelt. Noch intensiver als in „Unearth“, das bei der TANZWERKSTATT EUROPA 2023 von JOINT ADVENTURES präsentiert wurde, verschmelzen hier Körper, Licht, Stimme und Klang zu einem fesselnden Bühnenerlebnis. Durch eine kraftvolle Orchestrierung von stimmlichem und physischem Material und in einer neuen Zusammenarbeit mit der Komponistin Anna von Hausswolff zieht uns Choreograf Jefta van Dinther hinein in eine Meditation über Disziplin, Rastlosigkeit, Unersättlichkeit und die Macht des Geistes über den Körper.
Jefta van Dinthers rigoroser, physischer Ansatz ist stets auch eine inszenierte Erforschung der Bewegung, bei der der Körper in Beziehung zu Licht, Klang und Materialien steht. Zentral für ihn ist die Frage, was es bedeutet, Mensch zu sein – im Verhältnis zu Gesellschaft, Umwelt und anderen Lebensformen. Als international gefeierter Choreograf schafft van Dinther immersive Bühnenerlebnisse, die an der Schnittstelle von Sinnlichkeit und Abstraktion eindrucksvoll Wahrnehmung, Präsenz und Identität hinterfragen.
Choreografie: Jefta van Dinther
Kreiert und performt von: Brittanie Brown, Gyung Moo Kim, Leah Marojeviç, Roger Sala Reyner, Sarah Stanley
Lichtdesign: Jonatan Winbo
Kostüme: Cristina Nyffeler
Ton: David Kiers mit eigens komponierter Musik nach „Ugly and Vengeful“, „Red Sun“ und „The Truth“, „The Glow“, „The Fall“ von Anna von Hausswolff
Stimmtraining, musikalische Beratung: Doreen Kutzke, Johanna Peine, Manon Parent, Mette Nadja Hansen
Dramaturgie: Gabriel Smeets, Maja Zimmermann
Choreografische Assistenz: Tomislav Feller
Audiodeskription: Emmilou Rössling in Zusammenarbeit mit Silja Korn und Sindri Runudde
Visuals: Jubal Battisti, Adam Munnings
Foto, Film: Jubal Battisti, Elin Berge
Technische Leitung: Max Rux
Tontechnik: Marius Kirch
Geschäftsführende Leitung: Sven Neumann
Produktionsleitung: Uta Engel, Romy Hansford-Gerber
Vertrieb: Sarah De Ganck, ART HAPPENS
Finanzielle Abwicklung: transmissions GmbH (DE), Interim kultur AB (SE)
Dank an Ulrich Rasche
Produktion: HAU Hebbel am Ufer und Jefta van Dinther
Koproduktion: Norrlandsoperan Umeå, Dansens Hus Stockholm, Tanzquartier Wien, Sadler's Wells London und PACT Zollverein Essen
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes
Gastspiel: Nationales Performance Netz Gastspielförderung Tanz, gefördert von dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie den Kultur - und Kunstministerien der Länder
Jefta van Dinther wird gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund mit Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt und dem Swedish Arts Council und koproduziert von DDD - Festival Dias da Dança und Concertgebouw Brügge
u.a. mit:
Angela Dematte "Grain of Thought"
Kristina Kllioštoraitytė "Who is Karmen"
Li-Heng Kuo "Implied Shapelessness"
Jin Lee "HUABUN (화분)"
Mandy Unger "RAVE:TURNAROUND"
Einen Abend lang öffnet JOINT ADVENTURES die Bühne des Schwere Reiter für ausgewählte Beiträge von vielversprechenden Newcomer:innen. Mit der OPEN STAGE bekommen sie die Gelegenheit, ihre Stücke dem Publikum der TANZWERKSTATT EUROPA zu zeigen. Das Format bietet die einmalige Möglichkeit, sich auf Neues einzulassen, inspiriert zu werden und neben bereits etablierten Künstler:innen neue künstlerische Persönlichkeiten und ihre Arbeiten zu entdecken. Who’s next?
„Quartet“ ist eine poetische Choreografie über die sichtbaren und unsichtbaren Architekturen menschlicher Beziehungen. Zwischen einer Tänzerin, einem Tänzer und zwei Live-Kameras entfaltet sich ein kinematografisches Erlebnis. Die Kameras dokumentieren das Bühnengeschehen nicht nur, sondern vergrößern, heben hervor, verzerren und fangen das ein, was den Blicken sonst verborgen bleiben würde.
Als wesentliche Prinzipien der Choreografie nutzt Magdalena Reiter Reduktion, Vervielfältigung und Montage. Ein Blick, ein Schritt, eine Berührung: Minimalistische Gesten verdichtet sie zu dem sinnlichen Abbild einer Beziehung, die aus jedem Winkel anders erscheint. Im Brennpunkt zwischen Körpern und deren medialer Reproduktion entsteht ein Aktionsspielraum, den die Performer:innen spielerisch ausloten. Zwischen Nähe und Distanz, Koexistenz und Entfremdung, Lust und Gewalt formiert sich die performative Realität immer wieder neu, fordert die Wahrnehmung der Zuschauer:innen heraus und stellt individuelle Deutungsmuster infrage.
Magdalena Reiter ist eine polnische Choreografin, Tänzerin und Pädagogin, die in Slowenien lebt. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Nationalen Ballettschule in Gdańsk, Polen, und bei P.A.R.T.S. in Brüssel, Belgien. Sie schuf mehr als 20 Choreografien, die für freie Produktionshäuser und als Auftragsarbeiten entstanden, u.a. für die Studio Contemporary Dance Company in Zagreb, Kroatien, das Polish Dance Theatre – Poznan Ballet, das Bodhi Project in Salzburg, Österreich, das Anton Podbevšek Teater in Novo Mesto, das Puppentheater Ljubljana und Plesna Izba Maribor, Slowenien. Außerdem schuf Reiter Choreografien für Oper- und Theaterproduktionen (mit Mateja Koležnik, De Tijd, Janez Burger, Matjaž Berger, etc.) und arbeitet als Movement Coach für den Film.
Ihre Arbeiten wurden international gezeigt und ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie den Ksenija-Hribar-Preis 2021-22, den Preis für die beste Performance beim 2. Slovene Dance Festival Gibanica sowie beim 8. Teaterfest in Sarajevo. Reiter leitet Choreografie- und Tanzworkshops in Belgien, Deutschland, Frankreich, Kroatien, Österreich, Polen und Slowenien.
Choreografie, Video-Regie: Magdalena Reiter
Kreiert mit und performt von: Jerca Rožnik Novak, Beno Novak
Videodesign: Sandi Skok
Musik: August Braatz
Bühnenbild: Urša Vidic, Maruša Mali
Lichtdesign: Mojca Sarjaš
Kostümdesign: Pia Gorišek
Fotodokumentation: Darja Štravs Tisu
Produktion: Zavod Mirabelka
Koproduktion: Cankarjev dom
Kofinanziert durch: Stadtverwaltung von Ljubljana – Abteilung für Kultur, Ministerium für Kultur der Republik Slowenien
Gastspiel in Kooperation mit: Slowenisches Kulturzentrum Berlin – SKICA Berlin
Der Choreograf, Performer und Filmemacher Ian Kaler hat eine enge Verbindung zu Pferden, die er immer wieder zum Thema und Element seiner künstlerischen Arbeiten macht. Er studierte transmediale Kunst in Wien und schloss 2010 mit dem Solo „Save a horse, ride a cowboy“ den Studiengang Tanz, Kontext und Choreografie am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin ab. Seitdem ist er eine feste Größe in der internationalen zeitgenössischen Tanzszene.
„Ich begann im Alter von sechs Jahren mit dem Reiten. Die Zeit mit Pferden war ein prägender Teil meines Aufwachsens und hat meine Wahrnehmung von Körpersprache, Gruppendynamik, der Art und Weise, wie sich Körper in einem gemeinsamen Raum bewegen und verhandeln, sowie der Bewegung auf und abseits des Pferderückens geprägt.“
Die 40-minütige Videoinstallation „SENTIENT BEINGS“ ist eine (auto-) biografisch-künstlerische Auseinandersetzung mit dem Pferd als sensibles, kraftvolles Alter Ego. Kaler beschäftigt sich mit der sensorischen und emotionalen Wahrnehmung der Begegnung zweier „empfindsamer Lebewesen“ – und thematisiert Momente von Nähe, Verbundenheit, aber auch Alleinsein. Das Video fragt: Will man sich selbst im Pferd erkennen? Welche Sehnsüchte und Wünsche sind mit dieser Begegnung verknüpft? Ist es möglich, in diesem großen, fremden Wesen etwas Vertrautes zu finden? Begleitet wird die Arbeit von einem atmosphärisch dichten, spannungsvollen Soundtrack der französischen Künstlerin rRoxymore, die elektronische Klänge mit Elementen aus Ambient Country sowie Tier- und Naturgeräuschen verbindet.
In Anlehnung an den Beitrag von Natalie Broschat für die Dokumentation des Förderprogramms NATIONALES PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT (München, 2024)
Regie, Choreografie, Performance: Ian Kaler
Musik, Soundtrack: rRoxymore
Setting: Stephanie Rauch
Videodesign, -schnitt: Dafne Narvaez Berlfein
Colorgrading: Caio Soarez
Sounddesign: Andreas Hamza
Coaching: Jane Palmer
Training: MTM
Produktionsleitung: das Schaufenster (Wien), Sarie Nijboer (Berlin)
Produktion: Ian Kaler
FILM CREW BERLIN
Regieassistenz: Dafne Narvaez Berlfein
Cinematografie: Ethan Folk
Lichtdesign: Francisco MeCe
Pferd: Joblesco
Pferdetraining: Janina Maria Fieml / Hof Cassiopeia
FILM CREW WIEN
Cinematografie: Diara Sow
Lichtdesign: Nick Prokesch
Beleuchter: Sebastian Bauer, Marco Tölzer
Pferd: Aragon
Pferdetraining: Schottenhof Zentrum für tiergestützte Pädagogik – Integratives Reiten und Voltigieren
Dank an Uferstudios und Hof Cassiopeia.
Unterstützt von Stadt Wien | Kultur und NATIONALES PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz.
Eintritt frei
barrierefrei
Termine
Di 12.8.2025, 19:30 | Eintritt frei!
Di 12.8.2025, 21:20 | Eintritt frei!
Ort
Schwere Reiter
Studio Dachauer Str. 114
D-80636 München
Ian Kaler ist Choreograf, Performer und Filmemacher. Seit 2010 entwickelt er seine kreative Praxis in choreografischen Reihen durch unterschiedliche (audio-visuelle) Medien und bewegt sich dabei immer stärker zwischen zeitgenössischem Tanz und narrativem Film. „And for the time being“ ging aus dem langjährigen Austausch mit dem Performer, Movement und Fashion Director Stéphane ‘Peeps’ Moun hervor. In ihrem Stück „Last Dance / And for the time being“ reflektieren sie über Wachstum, künstlerische Praxen und Kontexte, Freund:innenschaft und die Idee der (chosen) family als Kompliz:innenschaft.
Das Solo „And for the time being“ untersucht Spuren der Autobiografie als choreografische Setzung. Aus seinem Interesse für Autofiktion als Schreibpraxis und das Entwickeln fiktiver Charaktere, die an persönliche Erfahrungen angelehnt sind, erschafft Kaler eine traumartige Begegnung mit einem Pferd – sein Szenenpartner und fiktives Alter Ego.
Creative captions (Bildunterschriften), durch die Kaler das Konzept einer herkömmlichen Untertitelung erweitert, erzeugen eine parallele Erzählebene zum intimen Bühnengeschehen. Eingebettet ist das Stück in ein Landschafts-Setting der Bühnenbildnerin und bildenden Künstlerin Stephanie Rauch. Kalers langjährige künstlerische Wegbegleiterin, die französische Musikprodukzentin rRoxymore, komponierte den atmosphärischen elektronischen Soundtrack zum Stück.
Ian Kaler studierte Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien und absolvierte den Pilotstudiengang BA Zeitgenössischer Tanz, Kontext, Choreografie am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz (HZT) an der Universität der Künste in Berlin. Er hat einen Masterabschluss in Filmmaking (Directing Fiction) von Goldsmiths, University of London.
Zu den Kernthemen seiner Arbeit gehören Verkörperung und Erwachsenwerden, die er durch eine transmaskuline Linse betrachtet, die figurative Komposition des unbewegten und sich bewegenden Körpers, die Beziehung zwischen Körpern und den Räumen, die sie bewohnen, Pferde und andere empfindungsfähige Wesen sowie die Begegnungen mit ihnen.
Kaler entwickelt spartenübergreifend Bühnen- und Videoarbeiten gemeinsam mit langjährigen Weggefährt:innen. Seine choreografischen Arbeiten und Bühnenstücke wurden in der TANZWERKSTATT EUROPA in München, im HAU – Hebbel am Ufer Berlin, in der Tanzfabrik Berlin, in den Sophiensaelen Berlin, in den Uferstudios Berlin, am Mousonturm Frankfurt/Main, im PACT Zollverein Essen, in der Schwankhalle Bremen, im Schauspiel Leipzig, im Hellerau Dresden, im Berghain Berlin, im Tanzquartier Wien, bei ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival, im Festspielhaus St. Pölten, in der Szene Salzburg, im STUK Leuven, im Dansens Hus Stockholm, in der Norrlansoperan Umea, in der Southbank London, beim Side Step Festival Helsinki sowie im Nationaltheater Bukarest gezeigt. Außerhalb Europas tourte er seine Arbeiten in Mexiko und Kolumbien.
Choreografie, Performance: Ian Kaler
Musik, Soundtrack: rRoxymore / Hermione Frank
Setdesign: Stephanie Rauch
Videodesign, Schnitt: Dafne Narvaez Berlfein
Lichtdesign: Annegret Schalke
Beleuchtung, Technische Leitung: Sebastian Bauer
Technischer Support: Ben Clark
Konzept: Ian Kaler, Stephane ‘Peeps’ Moun
Text: Gbenga Chesterman
Assistenz, dramaturgische Beratung: Marcio Kerber Canabarro
Accessibility-Dramaturgie: Dorothee de Place
Cinematografie: Diara Sow
Lichtdesign Filmaufnahmen: Esra Tanriverdi
Technische Assistenz Filmaufnahmen: Leyla Hoppe
Colorgrading: Caio Amado Soares
Tonaufnahmen: Aude Langlois
Pferdetraining: Janina Maria Frieml / Hof Cassiopeia
Pferd: Joblesco
Produktionsleitung: das Schaufenster
Produktion: Ian Kaler
Finanziert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds gefördert von Stadt Wien | Kultur und Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport
Auf der Bühne 100te Schals: Juventus Turin, Kirmes Pirmasens, High as fuck, Sauerland Powerland, Iran, All Blacks. Wichtiges, Berühmtes, Lächerliches, Provinzielles, Slogans und Vereinslogos stehen hier nebeneinander. Moritz Ostruschnjak, einer der international gefragtesten deutschen Choreografen, spürt den Verbindungen von fanatischem Fantum und politischen Protestformen nach – und bedient sich in seiner unverwechselbaren Handschrift der Logik der Social Media. Auf der Oberfläche: Fußball allerorten. Stadiongesänge ertönen, Videobilder von Spielen, FIFA-Sitzungen und verlassenen Stadien flackern über den Screen, die acht Tänzer:innen mit Jeans und Fred Perry-T-Shirts könnten so auch in der Kurve stehen. Dahinter verschwimmt Fankultur in den politischen Raum hinein, während Urban Style auf abstrakte Bewegung trifft, sich Stille mit visuellem und akustischem Overkill abwechselt.
Swifties und Fußball-Ultras, Politik und Protest, umgekippte Polizeiwagen, Bengalos und plüschige Maskottchen prallen ebenso aufeinander wie arabische Chants, englische Stadionhymnen, der Micky Mouse Club und Beethoven. „NON + ULTRAS“ erzeugt mit Tanz, Video und Musik einen Strudel von Bedeutungsebenen, die scheinbar wahllos und sprunghaft nach allen Ecken und Enden ausgreifen und
so Schlaglichter auf eine Gesellschaft werfen, die sich der Macht der Bilder ergibt, Stars und Populisten gleichermaßen huldigt und sich in unversöhnlicher Polarisierung gegenübersteht.
Kommend aus der Sprayer-Szene, entwickelte Moritz Ostruschnjak über Breakdance sein Interesse für den zeitgenössischen Tanz. Er studierte von 2001-03 bei Iwanson International in München und vervollständigte seine Ausbildung bei Maurice Béjart in Lausanne. Seit 2013 arbeitet er als freischaffender Choreograf in München und realisierte insgesamt zehn eigene Produktionen. Zuletzt kreierte er „CRY WHY“, ein Stück für 2 Tänzer:innen, 2 Klaviere, Inline-Skates und 1 Pianisten (September 2024) und „NON + ULTRAS“ (Januar 2025). Seine Stücke wurden auf zahlreichen europäischen Festivals gezeigt und drei Mal für die TANZPLATTFORM DEUTSCHLAND ausgewählt. Neben eigenen Produktionen entstehen auch Auftragsarbeiten, darunter „TRAILER PARK“ für das Ensemble tanzmainz im Jahr 2023. Moritz Ostruschnjak ist einer der Aerowaves Twenty21 Artists, wurde 2020 mit dem Förderpreis Tanz der Landeshauptstadt München ausgezeichnet und ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und des Tanztendenz München e.V.
Konzept, Choreografie: Moritz Ostruschnjak
Choreografische Mitarbeit: Daniela Bendini
Tanz: Guido Badalamenti, David Cahier, Edoardo Cino, Daniel Conant, Nora Monsecour, Luca Seixa, Miyuki Shimizu, Magdalena Agata Wójcik
Video: Moritz Stumm
Licht: Tanja Rühl
Musik Mixing & Editing: Jonas Friedlich
Bühne: Moritz Stumm, Moritz Ostruschnjak
Kostüme: Daniela Bendini, Moritz Ostruschnjak
Dramaturgie: Armin Kerber
Produktionsleitung: Susanne Ogan
PR: Simone Lutz
Management: Alexandra Schmidt
Touring: Pascal Jung
Eine Produktion von Moritz Ostruschnjak in Koproduktion mit Muffathalle Betriebs GmbH und Theater Freiburg. Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, den BLZT, Bayerischer Landesverband für zeitgenössischen Tanz, aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie den Bezirk Oberbayern. Unterstützt von Kunstfestspiele Herrenhausen Hannover und Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen. Moritz Ostruschnjak ist Mitglied des Tanztendenz München e.V.
Die Wiederaufnahme bei der TANZWERKSTATT EUROPA 2025 wurde gefördert durch den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Bewertungen & Berichte Moritz Ostruschnjak
„NON + ULTRAS“
Tanz
Final Lecture & Party
Zum Abschluss der TANZWERKSTATT EUROPA überrascht jedes Jahr aufs Neue die Final Lecture! Hier zeigen Dozent:innen und Kursteilnehmer:innen die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Arbeit in den Workshops und choreografischen Labs. Zum Zuschauen ist jeder herzlich eingeladen. Im Anschluss kann bei der Abschlussparty bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und weitergetanzt werden!
Pro Person ist jeweils 1 Zählkarte ab 20.00 H an der Abendkasse erhältlich.
barrierefrei
Termin
Fr 15.8.2025, 20:30 | Eintritt frei!
Ort
Muffatwerk Muffathalle
Muffathalle & Muffatcafé Zellstraße 4
D-81667 München
Von 05. – 15. August 2025 verwandelt sich München wieder in einen Hot Spot für zeitgenössische Tanz- und Performance-Kunst. Auf Bühnen in der ganzen Stadt präsentiert JOINT ADVENTURES Arbeiten der spannendsten Choreograf:innen weltweit.
Dieses Jahr sind der belgische Tanzpionier Wim Vandekeybus, Hannah Schillinger, Aurora Bauzà & Pere Jou, Jefta van Dinther, Magdalena Reiter, Ian Kaler und der Münchner Choreograf Moritz Ostruschnjak zu Gast. Vielsprechende Nachwuchskünstler:innen zeigen ihre Arbeiten in dem beliebten Format „WHO’S NEXT? – OPEN STAGE“. Das Rahmenprogramm lädt dazu sein, sich vertieft mit den künstlerischen Inhalten auseinanderzusetzen und über Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders nachzudenken.
Kontakt
Tanzwerkstatt Europa
Zielstattstraße 10A
D-81379 München