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Aufführungen / Theater Theater der Künste Zürich Zürich, Gessnerallee 11
Aufführungen | Oper

La forza del destino

Opernhaus Zürich

Premiere: 2.11.2025 Oper in vier Akten Libretto von Francesco Maria Piave Krieg, Flucht, Hass und Rache prägen das grosse Lebensgemälde, das Giuseppe Verdi mit «La forza del destino» geschaffen hat. Inmitten dieses unberechenbaren Kräftespiels suchen sich Leonora und Alvaro, kämpfen um ihre Liebe, werden verfolgt, finden Zuflucht im Glauben und zerschellen am unerbittlichen Schicksal. Die Regisseurin Valentina Carrasco, die dem katalanischen Theaterkollektiv La Fura dels Baus angehörte, nimmt Verdis monumentale Szenen zum Anlass, die Werte von Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert zu hinterfragen und entwirft eine dystopische Fantasie. Anna Netrebko kehrt als Leonora zurück nach Zürich. Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda steht am Pult. Musikalische Leitung: Gianandrea Noseda Inszenierung: Valentina Carrasco Bühnenbild: Carles Berga Bühnenbildmitarbeit: Mariangela Mazzeo Kostüme: Silvia Aymonino Video: Massimiliano Volpini Choreinstudierung: Klaas-Jan de Groot Dramaturgie: Fabio Dietsche Lichtgestaltung: Fabrice Kébour In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung.
Aufführungen | Ballett

Oiseaux Rebelles

Opernhaus Zürich

Premiere: 12.10.2025 Carmen Choreografie von Mats Ek Vestige Ballett von Dani Rowe zu Modest Mussorgskis «Bilder einer Ausstellung» «L’amour est un oiseau rebelle», so singt die Carmen in Georges Bizets gleichnamiger Oper. Mats Ek, die schwedische Tanzlegende, hat Carmen 1992 beim Cullberg-Ballett zur Titelheldin eines Balletts gemacht. Dabei lehnt er sich eng an die der Oper zugrundeliegende Novelle von Prosper Mérimée an, in der Don José aus seiner Todeszelle die Geschichte von Carmen erzählt. Im Spiel mit klassischen Geschlechterrollen vermeidet Mats Ek gängige Carmen-Klischees und findet zu einer tief menschlichen Interpretation. Eine weitere starke Frauenfigur steht im Mittelpunkt der Choreografie von Dani Rowe. Die aus Australien stammende Choreografin leitet nach ihrer Tänzerinnenkarriere beim Australian Ballet und beim Nederlands Dans Theater heute das Oregon Ballet Theatre. Ihre erste Choreografie für das Ballett Zürich kreiert sie zur Musik von Mussorgskys «Bildern einer Ausstellung» in der Orchesterfassung von Maurice Ravel. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Aufführungen | Oper

Madama Butterfly

Opernhaus Zürich

Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach Pierre Loti, John Luther Long und David Belasco Zuletzt begeisterte sie das Zürcher Publikum als Leonora in Verdis Il trovatore, nun kehrt die international gefeierte Sopranistin Marina Rebeka in der Titelpartie von Puccinis Madama Butterfly zurück. Nach den Erfolgswerken La bohème und Tosca verlässt Giacomo Puccini mit diesem Opernstoff den europäischen Boden und stellt westliche und östliche Mentalitäten gegeneinander. Klänge, die vom damals neu entdeckten japanischen Kulturraum inspiriert sind, stehen in seiner bis dahin ambitioniertesten Partitur einem westlich-rauen Musikstil gegenüber. Der wahre Konflikt dieser «japanischen Tragödie» liegt aber weniger im Aufeinanderprallen der Kulturen begründet, als in den unvereinbaren Prinzipien einer beständig liebenden Frau und einem untreuen, triebgesteuerten Mann: Bevor der Marineoffizier Pinkerton die 15-jährige Geisha Cio-Cio-San heiratet, erhebt er das Whisky-Glas auf den Tag, an dem er sich mit einer Amerikanerin «richtig» verheiratet. Die Liaison mit dem hübschen japanischen «Püppchen» ist für ihn nämlich nicht mehr als eine Affäre für die Dauer seines Aufenthalts in der Ferne. Nachdem Pinkerton nach Amerika zurückgekehrt ist, wartet Cio-Cio-San vergeblich auf seine Rückkehr. Als sie erfährt, dass er in seiner Heimat erneut geheiratet hat und ihr gemeinsames Kind zu sich holen will, gibt es für sie nur einen Ausweg... Mit überwältigend schönen, ruhig abstrahierenden Bildern und grosser erzählerischer Spannung überzeugte der amerikanische Regisseur Ted Huffman mit seiner ersten Arbeit am Opernhaus Zürich. Musikalische Leitung: Marco Armiliato Inszenierung: Ted Huffman Bühnenbild: Michael Levine Kostüme: Annemarie Woods Lichtgestaltung: Franck Evin Choreinstudierung: Ernst Raffelsberger Choreografische Mitarbeit: Sonoko Kamimura Dramaturgie: Fabio Dietsche In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer: 2 Std. 50 Min. inkl. Pause nach dem 1. Teil nach ca. 50 Min Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Aufführungen | Oper

Rigoletto

Opernhaus Zürich

Nach Victor Hugos Schauspiel «Le Roi s’amuse» Giuseppe Verdis Rigoletto in der Inszenierung von Tatjana Gürbaca gehört zu den erfolgreichsten Repertoire-Klassikern des Opernhauses Zürich. Gürbacas Interpretation verzichtet auf Festglanz und konventionellen Faltenwurf und akzentuiert die scharfe Gesellschaftskritik, die dem Stück innewohnt. Die Regisseurin braucht nicht viel mehr als einen langen Tisch, um die Geschichte des Hofnarren Rigoletto und seiner weggesperrten Tochter Gilda in all ihren Facetten und Abgründen zu zeigen. Der Hof von Mantua ist eine verdorbene Männergesellschaft, die sich nur noch in Demütigungen und Amüsements aus Langeweile ergeht. Es ist eine Welt, die moralisch zerrüttet ist und keine Werte mehr kennt: Spass zu haben, heisst hier, die anderen zu erniedrigen, und der Hofnarr Rigoletto ist der zynischste Spassmacher von allen. Einziger Lichtblick in diesem düsteren Nachtstück ist Rigolettos Tochter Gilda – eine aufrichtig Liebende, die es vorzieht, sich selbst zu opfern, statt von ihren Lebensidealen zu lassen. Ihre Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung ist grösser als die unterdrückende Autorität ihres Vaters und die Verlogenheit der Gesellschaft. Der hawaiianische Bariton Quinn Kelsey singt den Rigoletto an allen grossen Opernhäusern der Welt. Mit der Premiere von Tatjana Gürbacas Inszenierung vor dreizehn Jahren begann sein internationaler Erfolg mit dieser Partie. Auch in dieser Spielzeit steht er wieder in seiner Paraderolle auf der Bühne des Opernhauses Zürich. Musikalische Leitung: Andrea Sanguineti Inszenierung: Tatjana Gürbaca Bühnenbild und Lichtgestaltung: Klaus Grünberg Kostüme: Silke Willrett Kostümmitarbeit: Carl-Christian Andresen Choreinstudierung: Janko Kastelic Dramaturgie: Claus Spahn In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer: 2 Std. 40 Min. inkl. Pause nach dem 1. Akt nach ca. 1 Std. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Aufführungen | Ballett

Clara

Opernhaus Zürich

Musik von Clara Schumann, Robert Schumann, Johannes Brahms und Philip Feeney Clara Schumann war die wohl bedeutendste Pianistin ihrer Zeit und eine exzellente Komponistin. Hin- und hergerissen zwischen gesellschaftlichen Zwängen und ihrer Karriere, führte sie ein aufreibendes Leben. Ihre entsagungsreiche Kindheit, ihr aussergewöhnliches Talent, ihre grossen Erfolge als Pianistin, die frühe, gegen den Vater durchgesetzte Liebe zum Komponisten Robert Schumann und die Erziehung von sieben Kindern liefern genug Stoff für Mythen und Klischees: vom Wunderkind zum Idealweib romantisch verklärter Liebesvorstellungen, von der vorbildlichen Mutter bis hin zur verkannten Komponistin. Nach ihrem Ballett The Cellist, in dem sie sich mit der grossen Cellistin Jacqueline du Pré auseinandersetzte, widmet sich Cathy Marston erneut einer bedeutenden Musikerin und spürt den unterschiedlichen Aspekten des von Höhen und Tiefen geprägten Lebens von Clara Schumann nach. Eines Lebens, das sie als Tochter, Künstlerin, Ehefrau, Mutter, Pflegerin, Managerin und Muse ganz in den Dienst der Musik gestellt hat. Dabei sind es immer wieder Dreiecksverbindungen, die dieses Leben prägen: Clara und ihre geschiedenen Eltern, Clara zwischen ihrem Vater und Robert Schumann, Clara zwischen Robert und Johannes Brahms. Gerade das Verhältnis von Clara und Johannes Brahms hat die Fantasie des Biografen immer wieder angeregt. Fest steht, dass der 14 Jahre jüngere Brahms, als er sich den Schumanns 1853 in Düsseldorf vorstellte, sofort fasziniert war von Clara. Es entwickelte sich eine innige Freundschaft, die über Robert Schumanns Krankheit und seinen Tod 1856 hinaus, trotz zwischenzeitlicher Verstimmungen, bis zu Claras eigenem Tod 1896 anhielt. In ihrem Ballett erzählt Cathy Marston von Hingabe und Leidenschaft, von Inspiration und Verantwortung. Wie fällt man die richtige Entscheidung zwischen Künstlertum und dem «wahren» Leben? Philip Feeney, langjähriger Mitstreiter von Cathy Marston, verwebt in seine Ballettpartitur nicht nur Stücke von Clara, sondern auch von Robert Schumann und Johannes Brahms. Am Pult der Philharmonia Zürich steht Daniel Capps. Mit der deutschen Pianistin Ragna Schirmer ist eine ausgewiesene Spezialistin für das Werk von Clara Schumann am Klavier zu erleben. Choreografie und Inszenierung: Cathy Marston Musikalische Leitung: Daniel Capps Musikarrangements und Originalkomposition: Philip Feeney Szenarium: Cathy Marston, Edward Kemp Bühnenbild: Hildegard Bechtler Kostüme: Bregje van Balen Lichtgestaltung: Martin Gebhardt Dramaturgie: Edward Kemp, Michael Küster Philharmonia Zürich Ballett Zürich Junior Ballett Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Aufführungen | Operette

Die Fledermaus

Opernhaus Zürich

Premiere: 7.12.2025 Operette in drei Akten Libretto von Karl Haffner und Richard Genée Neue Texte im dritten Akt von Patti Basler Für eine Nacht jemand anders sein? Davon träumen nicht nur die frustrierte Rosalinde und ihre Angestellte Adele, die viel lieber Künstlerin geworden wäre. Zusammen mit dem soeben zum Gefängnis verurteilten Gabriel von Eisenstein und dem auf Rache sinnenden Dr. Falke begeben sie sich auf den durchgeknallten Ball des Prinzen Orlofsky. Ausgerechnet hier fallen alle Masken. Die österreichische Regisseurin Anna Bernreitner inszeniert die wienerischste aller Operetten in den Kostümen des renommierten Modedesigners Arthur Arbesser. Ein Abend über Champagnerlaune, verpasste Chancen und die Leichtigkeit des Abgrunds, musikalisch geleitet von dem Schweizer Dirigenten Lorenzo Viotti. Musikalische Leitung: Lorenzo Viotti Inszenierung: Anna Bernreitner Bühnenbild und Video: Hannah Oellinger, Manfred Rainer Kostüme: Arthur Arbesser Choreografie: Ramses Sigl Choreinstudierung: Ernst Raffelsberger Lichtgestaltung: Martin Gebhardt Dramaturgie: Roman Reeger In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Aufführungen | Oper

Hänsel und Gretel

Opernhaus Zürich

Premiere: 16.11.2025 Märchenspiel in drei Bildern Libretto von Adelheid Wette nach dem Märchen von Jacob und Wilhelm Grimm Das bekannteste aller Märchen wurde für den Komponisten Engelbert Humperdinck zur Vorlage. Die Geschichte der Geschwisterkinder Hänsel und Gretel, die sich im Wald verirren und der Knusperhexe zum Opfer zu fallen drohen, begeistert auch in Opernform seit jeher. Die Musik greift bekannte Volksmelodien auf und verbindet sie mit grossen schillernden Klangbildern zwischen Traum und Wirklichkeit, Ängsten und Phantasien. Der Zürcher Regisseur Thom Luz wurde für seine Theaterarbeiten vielfach ausgezeichnet. Mit «Hänsel und Gretel» gibt er sein lang erwartetes Operndebüt und entfaltet die poetische Kraft der Theatermaschinerie. Die litauische Dirigentin Giedrė Šlekytė übernimmt die musikalische Leitung. Musikalische Leitung: Giedrė Šlekytė, Ann-Katrin Stöcke Inszenierung: Thom Luz Bühnenbild: Michael Köpke Kostüme: Tina Bleuler Choreinstudierung: Klaas-Jan de Groot Lichtgestaltung: Elfried Roller, Tina Bleuler Video: Tieni Burkhalter Dramaturgie: Roman Reeger Regiehospitanz: Neva Vogel In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung.
Aufführungen | Oper

Macbeth

Opernhaus Zürich

Libretto von Francesco Maria Piave mit Ergänzungen von Andrea Maffei nach «The Tragedy of Macbeth» von William Shakespeare Am Ende sitzt die wahnsinnige Lady Macbeth alleine im kalten Scheinwerferlicht, versucht sich vergeblich die Blutflecke von der Hand zu wischen und spricht mit einer schwarzen Krähe, die sie als einziges Wesen noch zu verstehen scheint. Das ist nur eine von vielen szenischen Coups in Barrie Koskys radikal reduzierter Macbeth-Inszenierung, die im Premierenjahr mit Auszeichnungen überhäuft und von der Neuen Zürcher Zeitung als «ästhetischer Meilenstein in der Werkrezeption» der Oper gelobt wurde. Viel mehr als eine leere, schwarze, sich in die Unendlichkeit krümmende Bühne, zwei gleissend helle Lichtkäfige als Spielfläche, zwei Stühle, ein nacktes Hexenvolk und ein paar bunte Luftschlangen braucht Barrie Kosky nicht, um Verdis Vertonung des Shakespeare-Klassikers zu erzählen. Die Regie konzentriert sich ganz auf das innere Drama von Macbeth und seiner Gattin. Die Handlung scheint nur im Kopf des Paares abzulaufen in Form von Stimmen, Schatten, gespenstischen Wahrnehmungen und Halluzinationen im leeren Raum. Auch sieben Jahre nach der Premiere ist dieser Macbeth noch immer ein szenischer Wurf von packender Suggestivkraft. Inszenierung: Barrie Kosky Bühnenbild und Lichtgestaltung: Klaus Grünberg Bühnenbildmitarbeit: Anne Kuhn Kostüme: Klaus Bruns Choreinstudierung: Ernst Raffelsberger Dramaturgie Claus Spahn In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. 55 Min. inkl. Pause nach dem 2. Bild nach ca. 1 Std. 25 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Aufführungen | Oper

Der Rosenkavalier

Opernhaus Zürich

Komödie für Musik in drei Akten Libretto von Hugo von Hofmannsthal Mit dem «Rosenkavalier», angesiedelt in einem imaginierten Wien des Rokoko und doch eng mit dem dekadenten Fin de siècle verknüpft, schufen Strauss und Hofmannsthal eine tiefsinnige Gesellschaftskomödie. Nicht ohne Wehmut lässt die Marschallin ihren jungen Geliebten Octavian ziehen, als dieser sich Hals über Kopf in Sophie aus dem bürgerlichen Hause Faninal verliebt. So schwelgerisch Strauss’ Partitur ist, so zart ist sie in Momenten von Traum und Melancholie. Regisseurin Lydia Steier inszeniert Strauss' Oper nach einem ästhetischen Konzept des österreichischen Künstlers Gottfried Helnwein. Diana Damrau singt die Marschallin. Joana Mallwitz, Chefdirigentin am Konzerthaus Berlin, leitet das Orchester der Oper Zürich. Musikalische Leitung: Joana Mallwitz Inszenierung: Lydia Steier Ausstattung und ästhetische Gesamtkonzeption: Gottfried Helnwein Bühnenbildmitarbeit: Dieter Eisenmann Kostümmitarbeit: Louise-Fee Nitschke Choreografie: Tabatha McFadyen Lichtgestaltung: Elana Siberski Video: Tabea Rothfuchs, Ruth Stofer Choreinstudierung: Klaas-Jan de Groot Dramaturgie: Kathrin Brunner In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn. Basierend auf einer Produktion der Los Angeles Opera
Aufführungen | Schauspiel

Extra Life

Schauspielhaus Zürich / Schiffbau

Zürich Premiere: 3.10.2025 Am Ende einer durchfeierten Nacht erleben zwei Geschwister, deren enges Verhältnis in der Kindheit durch ein Drama jäh zerstört worden war, einen besonderen Moment der Nähe. Nach zwanzig Jahren sind sie fähig, den Zusammenbruch des Systems zu verstehen, das dieses traumatische Ereignis ermöglicht hat. Jetzt entwerfen die beiden Erwachsenen mit neuer Empfindungs- und Analysefähigkeit einen möglichen Handlungsspielraum und damit eine Zukunft. Die Regisseurin und Choreografin Gisèle Vienne setzt mit ihrer neuesten Arbeit ihre ebenso bewegende wie rigorose Dekonstruktion des Wahrnehmungssystems in seinen gesellschaftlich geprägten narrativen und psychischen Strukturen fort. Hierfür erforscht sie gemeinsamen mit den Spieler*innen und Tänzer*innen Katia Petrowick, Adèle Haenel und Theo Livesey die Archäologie eines Moments der ganz besonderen Empfindung. Sie erfindet eine künstlerische Sprache, die es ermöglicht, perzeptive Schichten der Erfahrung der Gegenwart auseinanderzufalten: Vergangenheit, Gegenwart, antizipierte Zukunft, Erinnerung und Wunschvorstellung. Das extrem dichte choreografische Stück folgt einer fein verästelten Partitur, bestehend aus dem Spiel der Darsteller*innen, der Musik Caterina Barbieris, dem Sounddesign von Adrien Michel und dem Licht von Yves Godin. Entstanden ist eine einzigartige Bühnensprache, in der sinnliche Erfahrungen Möglichkeitsräume für Gedanken und Worte schaffen. Kreiert mit & Performt von: Adèle Haenel, Theo Livesey, Katia Petrowick Originalmusik: Caterina Barbieri Sound Design: Adrien Michel Licht: Yves Godin Text: Adèle Haenel, Theo Livesey, Katia Petrowick Kostüm: Gisèle Vienne, Camille Queval in französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Aufführungen | Schauspiel

Die kleine Meerjungfrau

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

«Wenn die Leute einen Fisch sehen, kommt auch niemand auf die Idee, zu fragen, ob das ein Männlein ist oder ein Weiblein. In einem Aquarium herrschen diesbezüglich paradiesische Zustände: Du wirst in deiner Schönheit bewundert, und niemand will dir zwischen deine Beine schauen.» Unter Wasser sehen wir Menschen unscharf, Formen verschwimmen, Körpergrenzen lösen sich auf, alles kommt ins Fliessen. Gleiches passiert im Drag, der Kunstform, die durch extravagante Kostüme und Make-up Geschlechterrollen auflöst, Identitäten in Glitzer und Pailletten taucht und vor allem eine atemberaubende Show bietet. Hans Christian Andersens Märchen zeigt eine ebensolche Transformation: Eine Meerjungfrau verliebt sich in einen Menschen und möchte ihren Fischschwanz loswerden. Das Märchen endet bekanntermassen tragisch. Vielleicht spiegelt es Andersens eigenes Schicksal wider, der sein Leben lang in seinen Jugendfreund verliebt war und diese Liebe nie leben konnte. Und gleichzeitig ist es eine Geschichte so alt wie die Menschheit selbst, von Nymphen, Nixen und Wassergeistern, von Verwandlung und der Befreiung aus der zugeschriebenen Rolle. Der dem Schauspielhaus Zürich bestens bekannte Regisseur Bastian Kraft begeisterte das Publikum in den letzten Jahren mit den Inszenierungen «Andorra» und «Homo Faber» von Max Frisch und «Buddenbrooks» von Thomas Mann. Nun, anstatt der Liebe des Prinzen an Land, sucht Bastian Kraft das Glück im Meer: Mit Spieler*innen aus dem Ensemble und Stars aus der Schweizer Drag Szene liest er die Geschichte der kleinen Meerjungfrau neu und taucht dorthin, wo Biographie und Märchen ineinander fliessen und Drag und Schauspiel zu einer Show de nixe verschwimmen. Inszenierung: Bastian Kraft Bühnenbild: Peter Baur Kostümbild: Sophie Reble Musik: Björn SC Deigner Video: Jonas Link Licht: Michel Güntert Dramaturgie: Anika Steinhoff, Bendix Fesefeldt Eine Koproduktion mit dem Thalia Theater Hamburg Empfohlen ab 14 Jahren 2h 10min, ohne Pause
Aufführungen | Schauspiel

Klassentreffen

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Seit vielen Jahren verbindet Co-Intendant Rafael Sanchez und Ensemblemitglied Mike Müller eine enge Arbeitsbeziehung: Müller schreibt und spielt, Sanchez inszeniert. Drei fulminante Produktionen der letzten Spielzeiten, uraufgeführt am Casinotheater Winterthur, finden nun am Schauspielhaus eine neue Heimat. So auch: KLASSENTREFFEN. In KLASSENTREFFEN begegnen sich nach über 40 Jahren ehemalige Mitschüler*innen und teilen ihre erfüllten und weniger erfüllten Biografien. Manch einer blufft und manch eine macht sich etwas vor, und das Ende kommt für noch andere schneller als gedacht. Ein Feuerwerk zum falschen Zeitpunkt. Regie: Rafael Sanchez
Aufführungen | Schauspiel

Unfiltered!

Schauspielhaus Zürich / Schiffbau

Uraufführung: 24.10.2025 Eine Produktion des Jungen Schauspielhauses Are you the one? Is love truly blind oder ist Liebe doch too hot handle? Jetzt mal ehrlich: Was bedeutet Liebe heute? In einer Zeit, in der wir uns immer weiter voneinander wegbewegen, ist die Entscheidung, einander mit Mitgefühl und Liebe zu begegnen, revolutionär. Und so wird die Bühne hier zur fiktiven Datingshow, in der die Protagonist*innen versuchen, ihren eigenen Weg zur Liebe zu finden. In dieser wirren Welt voller Oberflächlichkeiten und Klischees, die vorgeben, wie man zu sein und auszusehen hat. Von Challenge zu Challenge hangeln sie sich durch Themen wie Ghosting oder Rassismus im Online-Dating. Sie laden das Publikum ein, darüber nachzudenken, welche Strukturen unsere Vorstellungen von Liebe beeinflussen. Mit welchen Wünschen, Erwartungen und Erfahrungen blicken speziell junge Menschen auf diese Themen, die immer wieder selbst mit Diskriminierung, Ausgrenzung und Vorurteilen konfrontiert sind? In diesem Theaterstück werden verschiedene Facetten von Liebe beleuchtet. Nicht nur die romantische Verbindung, sondern auch Freundschaften – alle Beziehungen, die diese kraftvolle Energie in sich tragen, mit der wir in düsteren politischen Zeiten nicht weniger als die Welt verändern können. It’s a match! Mable Preach arbeitet mit einem Ensemble aus professionellen und nicht-professionellen Schauspieler*innen und weiht mit einer Uraufführung die Matchbox als Bühne des Jungen Schauspielhauses ein. Personen ab 12 Jahren dürfen sich auf eine verspielte und tiefgründige Suche nach Liebe freuen. Inszenierung: Mable Preach Bühnenbild: Dennis Stöcker Dramaturgie: Meloe Gennai, Rike Maerten Kostümbild: Alice Lushima Lichtdesign: Rasmus Stahel Regieassistenz: Liam Rooney Bühnen- und Kostümbildassistenz: Veronika Müller-Hauszer
Aufführungen | Schauspiel

Holstein Milchkühe

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Schweizer Erstaufführung: 18.10.2025 Eine Frau, die vor ihrer Hochzeit als Besamungstechnikerin für Kühe gearbeitet hat, trifft, gemeinsam mit ihrem Schosshund, auf ein übernatürliches Wesen, halb Mensch und halb Rind. Diese Begegnung konfrontiert die selbstgewählte Hausfrau mit ihrer Vergangenheit: Aus dem plötzlichen Wunsch heraus, selbst Mutter zu werden, hatte sie nicht nur in einer anonymen Internetsamenbank eine Bestellung aufgegeben, sondern diesen menschlichen Samen aus dem Internet in einem unkontrollierten Moment auch noch in den Uterus einer Kuh injiziert. Das übernatürliche Wesen, auf das sie hier nun trifft, ist also, wenn man so will, ihr Kind. Das unerwartete Aufeinandertreffen mit ihm sprengt den sicheren Hafen ihrer alltäglich schrecklichen Ehe mit einem ganz normalen Mann. Es entspinnt sich eine ergreifende Geschichte voll wahnwitziger Wendungen, die den Horizont unserer Vorstellungskraft erweitert. Die japanische Autorin und Regisseurin Satoko Ichihara ist eine der wichtigsten Stimmen einer neuen, feministischen Generation von Theatermacher*innen. Mit ihrem Stück HOLSTEIN MILCHKÜHE, für das sie 2020 den Kishida Kunio Drama Award, den wichtigsten japanischen Theaterpreis, erhielt, schafft sie eine radikale Neuinterpretation der antiken Tragödie «Die Bakchen» von Euripides. Ihre Arbeiten sorgten bereits weltweit für Aufsehen und wurden im europäischen Raum unter anderem bei den Wiener Festwochen, dem Festival d‘Automne in Paris und beim Kunstenfestivaldesarts in Brüssel gezeigt. In Zürich inszeniert sie eine völlig neue Version ihres Erfolgsstücks, mit einem tollen künstlerischen Team, viel Musik, einem Chor und dem Ensemble des Schauspielhauses. Inszenierung: Satoko Ichihara Bühnenbild: Lena Newton Kostümbild: Belle Santos Musik: Zooey Agro Lichtdesign: Gerhard Patzelt Dramaturgie: Tarun Kade
Aufführungen | Schauspiel

Stützliwösch Supertrans Uno

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Uraufführung: 3.10.2025 Noch in Transition, mit vom Testogel quietschender Stimme und Peach Fuzz auf der Oberlippe zur Verwandtschaft nach Italien fahren?! Puh. Matteo graut vor seinen vier Quasigrossmüttern und all den anderen im Dorf, die ihn noch als Isabella kennen, vor den Blicken und den Kommentaren. Doch er will Zeit mit seinem kranken Vater Aldo verbringen und so beginnt ein gemeinsamer Roadtrip, der sich zu einer berührenden Auseinandersetzung mit Männlichkeit und Queerness entwickelt. Während Matteo zwischen Gender-Euphorie und -Dysphorie eine zweite Pubertät durchlebt, spürt Aldo die eigenen Kräfte schwinden. Mit fragilen Körpern ringen sie im Spiegel des Anderen um Anerkennung und Verständnis – bis auf einmal alles um sie herum ins Wanken gerät. Denn kaum dort angekommen, mutiert das Dorf zum Gruselkaff. Matteo kann nicht schlafen. Monströse Erscheinungen, schillernde Geschöpfe treiben ihn hinaus in die Nacht. Sie wissen, was sie wollen. Und irgendwie kommen sie Matteo bekannt vor … Haben sie es auf ihn abgesehen? Matteos Augenringe sprechen Bände. Wer jagt hier eigentlich wen? Plötzlich sind sie überall: Hemmungslos und prachtvoll bringen sie das Dorf zum Leuchten. Der Schweizer Autor Kay Matter erhält vom Schauspielhaus Zürich einen Stückauftrag, der als dreiteilige Reihe im Laufe der Spielzeit Form gewinnt und von drei spannenden wie unterschiedlichen Regiepositionen auf die Bühne gebracht wird. Eine hochkarätige Nachwuchsgeneration erzählt in Kollaboration von einer ambivalenten Vater-Kind-Beziehung, von Selbstvertrauen und Scham, von Frustration und bedingungsloser Liebe. Kay Matters Arbeit an STÜTZLIWÖSCH SUPERTRANS wurde durch das SchreibZeit-Stipendium der Stiftung Niedersachsen (2025) gefördert. Inszenierung: Dennis Nolden Bühne: Lea Burkhalter Kostüm: Josefin Kwon Licht: Jan Guldimann Dramaturgie: Rose Reiter Regieassistenz: Dominic Schibli Bühnenbild- und Kostümbildassistenz: Pauline Heitmann
Aufführungen | Schauspiel

Are you ready to die?

Schauspielhaus Zürich / Schiffbau

Eine wahre Begebenheit im 15. Jahrhundert: Von Mai 1430 bis Mai 1431 sass die berühmte wie umstrittene Jeanne d’Arc im Gefängnis und wartete auf ihre Hinrichtung. Ein Jahr, das Friedrich Schiller in seiner 1801 uraufgeführten Bearbeitung des historischen Stoffs ausklammerte. Diese Lücke im Theaterkanon gibt der Regisseurin Marie Schleef den Anlass, dem Schicksal zum Tode verurteilter Frauen* nachzuspüren. Was wäre, wenn Jeanne heute leben würde? Wie viel Wartezeit müsste Schiller aus der Biografie einer heutigen Johanna streichen? Amnesty International berichtet, dass Frauen* weltweit unverhältnismässig oft in der Todeszelle landen und dort mit Diskriminierung und fragwürdigen Gerichtsprozessen konfrontiert sind. Die meisten dieser Schicksale spielen sich allerdings fern der Öffentlichkeit ab. Das Stück widmet sich dieser weltweiten Leerstelle. Durch die ästhetischen Mittel des Theaters wird ein Zustand sichtbar, der zumeist durch abgeriegelte Zellen dem öffentlichen Bewusstsein entzogen wird. Marie Schleefs Regiearbeiten bringen auf formal innovative Weise auf die Bühne, was sonst oft im Verborgenen bleibt. Ihre feministischen Arbeiten erkunden die Welt mit der Lupe und kreieren neue theatrale Erzählweisen. Gemeinsam mit ihrem Team lädt sie für die Eröffnung der Schiffbau Box das Publikum in einen abgeschlossenen Kosmos ein, in dem die Wahrnehmung liminaler Existenz – der Schwebezustand in einer Todeszelle – plastisch erfahren und geteilt werden kann. Regie: Marie Schleef Bühne: Eva Veronica Born Kostüme: Teresa Vergho Sound: Christoph Mateka Licht: John Musall Dramaturgie: Dominika Široká In Kollaboration mit Amnesty International Schweiz SPEZIAL: Am 10.10.2025, am Welttag gegen die Todesstrafe, findet im Anschluss der Vorstellung ein Panel statt. DER TOD IST KEIN STRAFURTEIL SENSORISCHE WARNUNG: Diese Inszenierung enthält laute Geräusche, teilweise intensive Geräuschmuster, Nebel und teilweise grelles Licht. 1 Stunde 35 Minuten (keine Pause)
Aufführungen | Schauspiel

Blösch

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

«Wyt u breit uf am Länge Berg die brävschti Chue, aber dr Ranze het sie weiss Gott bis hingenuse voll Stieregringe!» Blösch, die prächtige Leitkuh auf dem Knuchelhof und ganzer Stolz des kleinen Familienbetriebs, bereitet dem Bauern Kopfzerbrechen. Sehnsüchtig erwartet er weiblichen Nachwuchs, den er langfristig für die Milchwirtschaft einsetzen kann. Doch Blösch wirft Jahr um Jahr nur Munikälber. Längst verändert der technische Wandel die Landwirtschaft und ihre Produktionsprozesse radikal. Während die Nachbarhöfe mit der Zeit gehen, hält Knuchel fest an Tradition und Handwerk. Statt einer Melkmaschine holt er einen Spanier. Unter den misstrauischen Augen der Dorfbewohner*innen, der fremden Sprache kaum mächtig, kommt nun also Ambrosio auf den Hof. Beflissen fügt er sich ein in eine düster-heimelige Welt, in der ihm die Tiere bald näher als die Menschen sind und vor allem eine mächtig Eindruck schindet: Blösch. Mit der Postkartenidylle ist es bald vorbei. Sieben Jahre später begegnen sich Ambrosio und Blösch im Schlachthof wieder. Ihren Weg beschreibt der Schweizer Autor Beat Sterchi mit kraftvoller, detailversessener Sprache und untrüglichem Blick für Alltägliches. Augenzwinkernd durchkreuzt er die Romantisierung des Landlebens, schonungslos bebildert er den Albtraum Schlachthof. Die literarische Brillanz und thematische Aktualität des 1983 erschienenen Romans faszinieren nach wie vor. Im bewährten wie beliebten Duo bearbeiten Rafael Sanchez und Mike Müller den Text auf Schweizerdeutsch für die Eröffnung des Pfauen und überführen die Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt in moderne Fragen gesellschaftlichen Zusammenlebens. Regie: Rafael Sanchez Bühne: Simeon Meier Kostüme: Ursula Leuenberger Komposition & Live-Musik: Cornelius Borgolte Licht: Frank Bittermann Dramaturgie: Rose Reiter Unterstützt von der D&K DubachKeller-Stiftung ca. 3 Stunden (inkl. Pause) Sprache: auf Schweizerdeutsch
Aufführungen | Schauspiel

Like Lovers do (Memoiren der Medusa)

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Medusa wird vom Meeresgott Poseidon entführt und vergewaltigt. Athene ist erzürnt und verwandelt Medusa in eine geflügelte Gestalt mit Schlangenhaaren, deren Anblick alle zu Stein erstarren lässt. Nicht wenige Männer begeben sich auf die Reise, um ihr den Kopf abzuschlagen und sich ihre Macht anzueignen. Perseus gelingt das – die Anti-Heldin wird überlistet und geköpft. So der Mythos, so der Referenzrahmen für die Autorin Sivan Ben Yishai, die in ihrem poetischen und kraftvollen Text dem patriarchalen Geschlechtermodell den Spiegel vorhält. Ben Yishai ist eine moderne Vermessung des kultur- und epochenübergreifenden Gewaltsystems gelungen, das sich durch Duldung und Unterstützung reproduziert. Die Erzählenergie des Textes lässt uns Teil einer wuchtigen Verfolgungsfahrt werden – auf den asphaltierten Highways der Geschichte, rückwärts und vorwärts. In der fulminanten Inszenierung von Pınar Karabulut bilden fünf starke Schauspieler*innen einen gemeinschaftlichen Erzählkörper, der den Text in eine choreografische Partitur von fast schmerzhafter Direktheit überführt. Die vom Theatertreffen der Berliner Festspiele preisgekrönte Arbeit findet nun, zum Auftakt der neuen Intendanz, am Schauspielhaus Zürich ein neues Zuhause. Regie & Choreografie: Pınar Karabulut Bühne: Michela Flück Kostüme: Teresa Vergho Musik: Daniel Murena Licht: Jürgen Tulzer Dramaturgie: Mehdi Moradpour 1 Stunde 30 Minuten (keine Pause) CONTENT NOTE: Der Text enthält viele Schilderungen von sexualisierten Gewalthandlungen, die belastend und re-traumatisierend wirken können.
Aufführungen | Schauspiel

Graf Öderland

Schauspielhaus Zürich / Pfauen

Ein Bankangestellter hat den Hausmeister erschlagen. Einfach so, zack, mit einer Axt und ohne Grund. Während sein Verteidiger Dr. Hahn angestrengt nach einem Motiv sucht, kapituliert der Staatsanwalt Martin vor der Sinnlosigkeit der Tat. Da ist ein Riss in der Ordnung der Dinge. Ein Mörder ohne Motiv. Eine Gerechtigkeit, die nur noch Urlaub will. Die Welt von Martin, dem Hüter des Rechts, steht Kopf. Am Vorabend des Mordprozesses verbrennt er alle Akten und haut ab. Schluss mit der Monotonie, der bürgerlichen Enge und dem ermüdenden Eiertanz mit seiner Frau, die ausgerechnet Dr. Hahn zum Liebhaber erkoren hat. Auf seiner Flucht in die Wälder ergreift eine neue Identität von ihm Besitz. Als legendärer «Graf Öderland mit der Axt in der Hand» zieht er fortan durchs Land und hackt sich skrupellos mordend in die Unterwelt. Und während der subalterne Bankangestellte in der Justizmaschinerie gerät, wird der Gesetzesdiener zum Sinnbild all jener, die den erdrückenden Konventionen des Alltags, der Sterilität der Ordnung entfliehen möchten. Der Axtverkauf boomt. Aber ein Beil denkt nicht nach, empfindet keinen Ekel, es mordet. An die Stelle der Verantwortung tritt blosse Mechanik. Der zunehmenden Gewalt begegnet der Staat mit rigorosen Massnahmen, bis nur noch «Graf Öderland» das Blutvergiessen beenden kann. So endet der Wunsch absolut frei zu sein, anders zu leben als in der Pflichterfüllung im korrupten Kompromiss mit dem verachteten Staat, und die Gefängnistüren des eigenen Ich bleiben verschlossen. Mit GRAF ÖDERLAND, Max Frischs dunkel-poetischem Stück, das der Autor selbst sein «liebstes» nannte, untersucht die Zuger Regisseurin Claudia Bossard die explosive Mischung von gesellschaftlicher Entfremdung und Identitätskrise, Populismus und Staatsversagen. Regie: Claudia Bossard Bühne und Kostüme: Romy Springsguth Mitarbeit Bühne: Yuni Hwang Musik & Video: Jacob Suske Licht: Christoph Kunz Dramaturgie: Nina Rühmeier Content Note: Diese Inszenierung enthält explizite Darstellungen von Gewalt und Mord. Sensory Note: Diese Inszenierung enthält Nebel.
Aufführungen | Theater

MUTZ Musik & Theater Zürich

Zürich

Mutz steht für Musik & Theater Zürich und bietet Oper, Schauspiel, Operette, Kindertheater, Konzerte, Lesungen und Philosophie.

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