Aufführungen
| Oper
Siegfried
Richard Wagner (1813-1883)
Zweiter Tag des Bühnenfestspiels «Der Ring des Nibelungen»,
Libretto von Richard Wagner
«Wer meines Speeres Spitze fürchtet, durchschreite das Feuer nie!» – mit diesen Worten hatte Wotan seine Tochter Brünnhilde am Schluss der Walküre inmitten eines Feuerrings schlafend zurückgelassen. Nun ist er da: Siegfried, der furchtlose Held, dem allein es gelingen kann, Brünnhilde aufzuwecken; der freie, unabhängige Held, hervorgegangen aus der inzestuösen Liebe zwischen Siegmund und Sieglinde, auf dem Wotans ganze Hoffnung ruht; und zugleich auch Wagners anarchistischster Held, der ohne Mutter und Vater beim Zwerg Mime im Wald aufgewachsen ist, unzivilisiert und unwissend. Aus dem kraftstrotzenden, ungestümen Kind der Natur ist ein junger Erwachsener geworden, der aufbegehrt gegen den Vater, der nicht sein richtiger Vater ist, und aus der Enge ausbricht, um endlich das Fürchten zu ler