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Musikfest Berlin

30.8. bis 23.9.2025

Das Musikfest Berlin versteht sich als ein Forum für die innovative künstlerische Arbeit der großen Orchester und Ensembles im Bereich der klassischen und modernen Musik. Es präsentiert ein ambitioniertes Festivalprogramm mit wechselnden Schwerpunkten.

Das Orchesterfestival der Berliner Festspiele – veranstaltet in Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker – bildet jeweils im Spätsommer den spektakulären Auftakt der Berliner Konzertsaison. Internationale Spitzenorchester, Instrumental- und Vokalensembles präsentieren gemeinsam mit den großen Symphonieorchestern der Stadt Berlin ein ambitioniertes Festivalprogramm mit jeweils wechselnden thematischen Schwerpunkten.

Das Orchester gehört – neben Oper, Theater und Kino – zu den komplexesten, größten und vielgestaltigsten „Maschinen“, die die abendländische Kultur zur Herstellung von Vorstellungen und Emotionen hervorgebracht hat. Die Vielfalt der heute bestehenden Orchesterformationen hat sich unter dem Einfluss der modernen Technologien und in Kenntnis der historischen Aufführungspraxen wesentlich erweitert. Das rund dreiwöchige Festival widmet sich daher nicht nur dem symphonischen Repertoire, sondern insbesondere den bedeutenden, raren, vergessenen, ungewöhnlichen und neuen Werken aus Geschichte und Gegenwart. Das Musikfest Berlin versteht sich als ein Forum für die innovative künstlerische Arbeit der großen Orchester und Ensembles des internationalen Musiklebens.

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker.

Kontakt

Musikfest Berlin
Berliner Festspiele
Schaperstraße 24
D-10719 Berlin

Telefon: +49 (0)30 254 89-244
Fax: +49 (0)30 254 89-111
E-Mail: musikfest@berlinerfestspiele.de

Bewertungschronik

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Bewertungen & Berichte Musikfest Berlin

© Kenneth Josephson
Konzert

Royal Concertgebouw Orchestra / Mäkelä

Eröffnungskonzert: Schubert – Berio / Bartók

Royal Concertgebouw Orchestra
Klaus Mäkelä, Leitung


Franz Schubert (1797–1828) / Luciano Berio (1925–2003): Rendering (1988–90) für Orchester
Béla Bartók (1881–1945): Konzert für Orchester (1943)

In seinen letzten Lebenswochen entwarf Franz Schubert eine nie vollendete 10. Sinfonie. Auf der Basis der überlieferten Skizzen komponierte Luciano Berio 1990 eine „Ricomposizione“ dieses Werkes und übertrug Schuberts ausdrucksstarke Melodien in eine schillernde Orchestersprache. Die sinfonischen Skizzen weisen aber auch einige Lücken auf, die Berio nicht etwa möglichst stilecht zu schließen versuchte, sondern die er mit eigenen traumartigen Sequenzen füllte, die den Orchesterklang plötzlich und momentan in einen fernen Schwebezustand versetzen. Wie bei der Restaurierung eines Freskos, bei der über die Jahrhunderte entstandene Schäden nicht völlig kaschiert werden, entsteht so ein von Schuberts Gedanken und Melodien durchzogenes Werk mit Zitaten und Anklängen aus seinem Spätwerk.

Mit großem Erfolg wurde Béla Bartóks Konzert für Orchester 1944 in Boston uraufgeführt und ist bis heute eines der beliebtesten Werke des ungarischen Komponisten. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Bartók – kurz nach seiner Flucht vor dem Zweiten Weltkrieg aus Ungarn – in den USA. Das 5-sätzige Auftragswerk komponierte er innerhalb weniger Monate. Eine geheimnisvolle Melodie in den tiefen Streichern, begleitet von unheimlichen Tremoli, eröffnet den instrumentalen Wettstreit. Tänzerisch geht es im 2. Satz weiter, der von einem lückenhaften Trommelsolo und Bartók-typischen Melodien der Holzbläserpaare eingeleitet wird. Eine düstere Elegie beschwört das Bild eines Friedhofs bei Nacht, während sich im anschließenden Intermezzo Ironie und Spott in die Musik mischen. Rasant endet die emotional aufrührende und virtuose Reise durch die Möglichkeiten des Orchesterklangs im triumphierenden, von Bläserfanfaren gekrönten Presto-Finale.

18:10, Südfoyer: Einführungsveranstaltung

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Bewertungen & Berichte Royal Concertgebouw Orchestra / Mäkelä

Pierre Boulez und Robin de Raaff, 1995 © Marcel Molle
Konzert

Netherlands Radio Philharmonic Orchestra / Netherlands Radio Choir

Messiaen / Boulez / de Raaff / Rachmaninow

Liv Redpath, Sopran
Netherlands Radio Philharmonic Orchestra
Netherlands Radio Choir
Karina Canellakis, Leitung
Benjamin Goodson, Choreinstudierung


Olivier Messiaen (1908–1992): Les offrandes oubliées (1930)
Pierre Boulez (1925–2016): Le soleil des eaux (1947) für Sopran, Chor und Orchester
Robin de Raaff (*1968): L’Azur (2025), Kantate für Chor und Orchester, Deutsche Erstaufführung
Sergej Rachmaninow (1873–1943): Sinfonische Tänze op. 45 (1940)

Auf eine intime und kontrastreiche Klangreise laden das Netherlands Radio Philharmonic Orchestra und der Netherlands Radio Choir gemeinsam mit Chefdirigentin Karina Canellakis ein. Das Programm führt durch den Zyklus des Lebens und die großen Fragen, die uns im Laufe unserer Existenz begegnen. Mit 22 Jahren komponierte sowohl Pierre Boulez seine Kantate „Le soleil des eaux“ als auch Boulez’ Lehrer Olivier Messiaen sein erstes Orchesterwerk „Les offrandes oubliées“. Metaphysisch malen die jungen Komponisten ihre neuen, bahnbrechenden Klangwelten – mal lyrisch-schwebend, mal naturhaft gewaltig. Dem entgegen konkret und beinahe nostalgisch blickt Sergej Rachmaninow in seiner letzten Komposition auf sein Leben zurück: Triumphale Hochstimmung und bedrohliches Rumoren, tänzerische Leichtigkeit und sinfonische Schwermut – in den „Sinfonischen Tänzen“ versammelt Rachmaninow eine Vielfalt an Momenten, die ein Menschenleben zu bieten hat.

Ein musikalisches Triptychon bildet die 1930 komponierte sinfonische Meditation „Les offrandes oubliées“ von Olivier Messiaen. In der Partitur beschreibt ein vorangestelltes Gedicht des Komponisten die Themen der musikalischen Abschnitte: das Kreuz, die Sünde und die Eucharistie. Extreme beherrschen die gesamte Klangerfahrung. In maximaler Langsamkeit und völliger Schwebe steht der erste Teil – schmerzhaft und in tiefer Trauer. Es folgt ein in Strawinsky-Manier rhythmisiertes Höllenszenario, um von dort aus in die himmlische Erlösung der Zeit- und Schwerelosigkeit zurückzukehren.

Im März 2025 wäre der große französische Komponist und Dirigent Pierre Boulez 100 Jahre alt geworden. In ausgewählten Konzerten des Musikfest Berlin steht seine Musik im Mittelpunkt des Programms. Dichtung und Musik begegnen sich in den Werken von Pierre Boulez, der in „Le soleil des eaux“ zwei Gedichte des französischen Schriftstellers René Char vertonte. Glasklar und fein eingestreut begleiten die Orchesterinstrumente die zeitweise völlig auf sich allein gestellte Sopranmelodie. Das Liebesgedicht einer Eidechse an einen Distelfinken, gesungen an einem Sommertag, geht jäh in einen vom Chor angeführten heftigen Energiestrom über – ein gewaltvoller Fluss reißt die intime Feinheit des Gesanges dahin.

Zu Ehren Pierre Boulez’ hat der niederländische Komponist Robin de Raaff, Schüler von George Benjamin, seine Kantate für Chor und Orchester „L’Azur“ geschrieben. Das gleichnamige Gedicht von Stéphane Mallarmé, ein Dichter, dem Boulez seine großangelegten Kantate „Pli selon pli“ widmete, bildet die Vorlage für dieses neue Werk. Zum Inhalt hat es die Gedanken eines Poeten, der mit seinem menschlichen Unvermögen hadert, die Schönheit des ewigen Azurs zu erfassen.

17:00, Oberes Foyer Kammermusiksaal: Anstelle einer Einführung: Quartett der Kritiker

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Fliegende Singschwäne auf dem Weg nach Island © Alamy Stock Foto
Konzert

Orchestre de Paris – Philharmonie

Berio / Salonen / Sibelius

Stefan Dohr, Horn
Orchestre de Paris – Philharmonie
Esa-Pekka Salonen, Leitung


Luciano Berio (1925–2003): Requies (1983/84) für Kammerorchester
Esa-Pekka Salonen (*1958): Hornkonzert (2025), Deutsche Erstaufführung
Jean Sibelius (1865–1957): Sinfonie Nr. 5 in Es-Dur op. 82 (1915–19)

Das Orchestre de Paris – Philharmonie präsentiert in seinem Konzert beim Musikfest Berlin gleich zwei Kompositionen, die außergewöhnlichen Musiker*innen gewidmet sind. Der 100-jährige Jubilar Luciano Berio hat seine Totenmusik „Requies“ in Erinnerung an die 1983 verstorbene Stimm-Legende Cathy Berberian geschrieben. Für eine lebende Legende komponiert der Dirigent des Abends Esa-Pekka Salonen ein neues Hornkonzert: Stefan Dohr, Solohornist der Berliner Philharmoniker, erkundet in diesem Konzert die Klangwelten seines Instruments. Und schließlich bringt der gefeierte Sibelius-Dirigent Salonen die 5. Sinfonie des finnischen Nationalkomponisten mit.

Eine schimmernde Klangfarbenmelodie schrieb Luciano Berio 1983 in Gedenken an die US-amerikanische Ausnahme-Sängerin und Komponistin Cathy Berberian, mit der er 14 Jahre lang verheiratet war und mit der ihn eine enge künstlerische Zusammenarbeit verband. Aus einer einzigen melodischen Linie besteht „Requies“ für Kammerorchester – fein texturiert und kreativ artikuliert verwandelt Berio die einfache Linie in eine Reise durch die Kombinationsvielfalt der Orchesterinstrumente und ermöglicht ein klangliches Eintauchen ins Innere der musikalischen Idee.

Das Horn mit seinen facettenreichen Klangfarben ist das Spielfeld von Stefan Dohr, der in den letzten Jahrzehnten viele neue Hornkonzerte aus der Taufe gehoben hat. Jetzt hat der finnische Dirigent und Komponist Esa-Pekka Salonen für den Virtuosen ein neues Werk geschrieben, das er in diesem Konzert auch selbst dirigiert. Salonen liegt das Komponieren für dieses Instrument besonders – an der Sibelius Akademie Helsinki hatte er unter anderem auch ein Hornstudium abgeschlossen.

Viele Jahre intensive Arbeit, drei verschiedene Fassungen und Kriegswirren: Die Umstände, unter denen die 5. Sinfonie von Jean Sibelius entstand, lassen eigentlich eine schwermütige und ernste Musik erwarten. Aber schon die langsame Einleitung hat triumphalen, feierlichen Charakter und besonders der 2. Satz ist friedlich und in sich ruhend: Das Pizzicato-Thema lässt an die verträumte Morgenstimmung an einem finnischen Waldsee denken. Der 3. Satz ist für sein episches Thema bekannt, das Sibelius schrieb, als er 16 Schwäne über den See nahe seinem Landhaus fliegen sah – die „Schwanenhymne“ ist zweifellos der Höhepunkt dieser bildgewaltigen sinfonischen, nordischen Schönheit.

19:10, Südfoyer: Einführungsveranstaltung

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Konzert

Orchestre Philharmonique de Radio France

Berio / Čiurlionis / Ravel

Antoine Tamestit, Viola
Orchestre Philharmonique de Radio France
Mirga Gražinytė-Tyla, Leitung


Luciano Berio (1925–2003):Voci (Folk Songs II) (1984) für Viola und zwei Instrumentalgruppen
Mikalojus Konstantinas Čiurlionis (1875–1911): Jūra (Das Meer) (1903–07) Sinfonische Dichtung
Maurice Ravel (1875–1937):Boléro (1928)

Das Reisen, die Gewalt der Natur und die Faszination für den technischen Fortschritt: Diese drei großen Themen, die die Menschheit seit jeher beschäftigen, führt das Orchestre Philharmonique de Radio France beim Musikfest Berlin zusammen. Mit „Voci“ für Viola und zwei Instrumentengruppen ging Luciano Berio einmal mehr seiner Passion für Volksweisen aus der ganzen Welt nach – hier entstand eine Liebeserklärung an die sizilianische Kultur. Der litauischen Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla ist es ein großes Anliegen, die spätromantische Musik eines der wichtigsten Komponisten ihrer Heimat weiter zu verbreiten: Mikalojus Konstantinas Čiurlionis erschuf mit „Jūra“ ein bildgewaltiges Spektakel über die vielen Facetten des Meeres. Und die wohl berühmteste Komposition Maurice Ravels, dessen Geburtstag sich zum 150. Male jährt, ist der „Boléro“. Zeit seines Lebens faszinierte ihn der industrielle Fortschritt, und so erinnert der präzise gleichbleibende Rhythmus an das feine mechanische Innenleben einer raffinierten Uhr.

Liebevoll, vielschichtig und sehr detailliert verarbeitete Luciano Berio, der 2025 100 Jahre alt geworden wäre, immer wieder die Volksmusik seines eigenen Landes und vieler anderer Kulturen aus der ganzen Welt zu neuen Kompositionen. In „Voci“, komponiert 1984, transkribiert er sizilianische Lieder für die Solo-Viola. Liebes- und Wiegenlieder, Gesänge über die Arbeit und sonstige Volkslieder erscheinen mal fragmentiert, mal in ihrer Gesamtheit und werden von den beiden Instrumentengruppen behutsam und zart begleitet. Plastisch-bildhaft werden die Volksweisen von der sizilianischen Landschaft, den Vögeln und Menschen umgeben.

Ebenfalls von der Volksmusik, aber vor allem von der Natur hat sich der litauische Komponist Mikalojus Konstantinas Čiurlionis inspirieren lassen. In seiner sinfonischen Dichtung „Jūra“ entfesselt das Orchester die unermesslichen Kräfte des Meeres. Die farbige musikalische Umsetzung seiner Eindrücke hängt bestimmt mit der zweiten künstlerischen Ausübung des Komponisten zusammen – Čiurlionis war ausgebildeter Maler. Musikalischer und visueller Ausdruck bilden bei diesem Komponisten einzigartige Synthesen – so schuf er in den Entstehungsjahren von „Jūra“ unter anderem auch den in leuchtenden Blau- und Gelbfarben gehaltenen Bilderzyklus „Beerdigungssinfonie“.

19:10, Südfoyer: Einführungsveranstaltung

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Blick auf das Trajansforum in Rom © Marek Slusarczyk / Alamy Stock Foto
Konzert

Ensemble Modern

Streich / Chin / Lachenmann

Ensemble Modern
Yannick Mayaud, Leitung (Streich)
Sylvain Cambreling, Leitung (Chin / Lachenmann)


Lisa Streich (*1985):
HIMMEL (2021) für großes Ensemble
VOGUE (2024) für großes Ensemble, auch singend
Unsuk Chin (*1961): Graffiti (2012/13) für großes Ensemble
Helmut Lachenmann (*1935): Concertini (2005)

Das Ensemble Modern widmet sein Gastspiel beim Musikfest Berlin Helmut Lachenmanns „Concertini“ und formt mit den Stipendiat*innen der renommierten Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) einen generationenübergreifenden Klangkörper. Geschrieben hatte der Schöpfer der musique concrète instrumentale das Stück vor 20 Jahren für eben dieses Ensemble, das die musikalische Welt Helmut Lachenmanns bestens kennt. Außerdem stehen auf dem Programm Werke, die die klangfarblichen Möglichkeiten der großen Ensemblebesetzung voll auskosten. Die Komponistin Lisa Streich macht sich in „HIMMEL“ (2021) und „VOGUE“ (2024) auf die Suche nach transzendenten Sphären und inneren Gefühlswelten. Das Werk „Graffiti“ (2013) von Unsuk Chin schließlich ist ein Feuerwerk orchestraler Farbpracht, inspiriert von den vielfältigen Ausdrucksformen der modernen Urbanität.

Im Verlust der gewohnten Lebenswelt während der Coronazeit fand Lisa Streich beim Beobachten des Himmels über Rom eine Pforte zu einer zweiten, verborgenen Welt. Wie in einem Gemälde kombiniert sie in „HIMMEL“ einzelne Töne zu Klangfarben, aus Spektralklängen malt sie wie mit Pinselstrichen Welten, die plötzlich wieder wegbrechen und neuen Eindrücken Platz machen. In „VOGUE“ hat Lisa Streich Popsongs für die einzelnen Musiker*innen des Ensembles geschrieben: zerbrechlich treffen instrumentale Virtuosität und Sensibilität ihrer persönlichen Stimmen aufeinander. Melancholisch und düster führt das Werk durch die vielen Abgründe des Lebens.

Unsuk Chin war bei Spaziergängen durch die vielen Städte, die sie als Komponistin bereiste, auf die Faszination der omnipräsenten und vielfältigen Graffitikunst gestoßen. Dies war aber nur der erste Impuls für die Entstehung ihres Ensemblewerks „Graffiti“, das die Hörer*innen in eine Welt des dichten Neben- und Miteinander verschiedener musikalischer Texturen führt. Im großen Ensemble konzertieren die Instrumente in virtuoser Manier. Solistisch und in der Gruppe gleichermaßen beweisen die Spieler*innen des Ensemble Modern in „Concertini“ von Helmut Lachenmann ihre musikalischen Fähigkeiten und präsentieren einen Reichtum an klanglichen Möglichkeiten, deren Katalog nur Lachenmann so detailreich und gezielt abrufen kann.

18:10, Südfoyer Einführungsveranstaltung

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Franciszka Themerson entwarf die lebensgroßen Puppen für die Ubu-Roi-Inszenierung von Michael Meschke am Marionetteatern in Stockholm 1968 © Music and Theatre Library of Sweden, Foto: Beata Bergström.
Konzert

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

Tschaikowsky / Zimmermann / Wilson / Schostakowitsch

Kian Soltani, Violoncello
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Anja Bihlmaier, Leitung


Peter I. Tschaikowsky (1840–1894): Variationen über ein Rokoko-Thema A-Dur op. 33 (1877) für Violoncello und Orchester
Bernd Alois Zimmermann (1918–1970): Musique pour les soupers du Roi Ubu (1968)
Olly Wilson (1937–2018): Shango Memory (1995)
Dmitri Schostakowitsch (1906–1975): Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70 (1945)

Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und die Dirigentin Anja Bihlmaier nehmen ihr Publikum mit auf ein parodistisches Abenteuer: Bernd Alois Zimmermanns sarkastische Ballettmusik über König Ubu ist ein farbenfrohes und abwechslungsreiches Potpourri musikalischer Zitate. Eine Siegessinfonie hatte man von Schostakowitsch erwartet. Doch was er schrieb fand das Missfallen des stalinistischen Regimes: „Es gab keinen Chor, keine Solisten und keine Apotheose – nicht die Spur einer Beweihräucherung des Größten“, so Schostakowitsch. Peter I. Tschaikowsky würdigt die Musik Mozarts in seinen „Rokoko-Variationen“, deren Solopart der junge und dynamische Cellist Kian Soltani übernimmt. Der amerikanische Komponist und Jazzmusiker Olly Wilson knüpft in „Shango Memory“ an afrikanische und afro-diasporische Traditionen an und webt diese in seine eigene musikalische Identität ein.

Wer bei den „Rokoko-Variationen“, die Peter I. Tschaikowsky als Hommage an die Musik Mozarts schrieb, den Tschaikowsky-typischen üppig-romantischen Orchesterklang erwartet, liegt falsch: Das Cello stellt nach einer eleganten Orchestereinleitung ein klares und graziles Thema vor. In den Variationen geht es dann durchaus virtuos zu, ohne jedoch die geradlinige und geschmeidige Melodiehaftigkeit des 18. Jahrhunderts zu verlassen.

Inspiriert von Alfred Jarrys Theaterstück „Ubu roi“ komponierte Bernd Alois Zimmermann eine schillernde Satire und verwertete dabei in seiner Ballettmusik „Musique pour les soupers de Roi Ubu“ ungeniert Musik aus allen Epochen und Stilen, von Bach über den Radetzkymarsch, bis hin zur Musik der Gegenwart. Gekonnt stellt Zimmermann die Zitate neben-, über- und aufeinander und vermengt alles zu einem absurden musikalischen Spektakel. Farbenfroh und abwechslungsreich nimmt er sein Publikum mit auf ein parodistisches Abenteuer.

Der amerikanische Komponist Olly Wilson war für seine 1995 entstandene Komposition „Shango Memory“ inspiriert vom Gott Shango aus der Yoruba-Tradition. Das dem Donnergott und Göttervater gewidmete Werk spiegelt die stilistische Pluralität Wilsons wider: Er war Jazzmusiker und komponierte sowohl elektronische Musik als auch Musik für großes Orchester – seine Einflüsse reichten von Luciano Berio bis Miles Davis. Einen zentralen Standpunkt nahm jedoch immer afrikanische und afroamerikanische Musik in seinem Schaffen ein. „Shango Memory“ verbindet Rhythmik und Harmonik, die an Strawinsky erinnert, mit Jazzelementen.

19:15, Südfoyer: Einführungsveranstaltung

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Transport von Proviant, Munition und Kanonen auf den Montmatre am 15. Juli 1789 © Bildarchiv Foto Marburg Maison Braun
Konzert

Orchestre des Champs-Élysées / Collegium Vocale Gent

Beethoven / Cherubini

Collegium Vocale Gent
Orchestre des Champs-Élysées
Philippe Herreweghe, Leitung
Maria van Nieukerken, Choreinstudierung


Ludwig van Beethoven (1770–1827): Sinfonie Nr. 3 in Es-Dur op. 55 „Eroica“ (1802/03)
Luigi Cherubini (1760–1842): Requiem in c-Moll (1815/16)

Anfang und Ende der Französischen Revolution können symbolisch im Konzertprogramm des Orchestre des Champs-Élysées gefunden werden: Das Requiem in c-Moll von Luigi Cherubini war dem letzten König des Ancien Régime und schließlich im Zuge der Revolution zum Tode verurteilten Louis XVI gewidmet. Ludwig van Beethoven widmete seine 3. Sinfonie „Eroica“ dem General Napoleon Bonaparte, zog diese Widmung aber schließlich nach dessen Selbstkrönung zum Kaiser wieder zurück. Es dirigiert der künstlerische Leiter des Pariser Originalklang-Orchesters und zugleich einer der wichtigsten Protagonisten der historischen Aufführungspraxis Philippe Herreweghe. Für das Cherubini-Requiem bringt er außerdem die Sänger*innen des von ihm gegründeten Collegium Vocale Gent mit.

In Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie spricht schon das charakteristische, auf einem simplen Dreiklang basierende Thema des 1. Satzes mit einem triumphalen Optimismus zu seinem Publikum. Der Widmungsträger des darauffolgenden Trauermarsches ist bis heute Anlass zur Spekulation – die Idee einer „Marcia funebre“ ist in jedem Fall der französischen Revolutionsmusik entnommen. Die wuchtige Emotionalität der Sinfonie deutet aber nicht zuletzt auch auf die persönliche Situation des immer stärker isolierten Beethoven hin, der während der Arbeit an dieser Sinfonie 1803 bereits schwer mit seinem zunehmenden Hörverlust zu kämpfen hatte.

Für den größten lebenden Komponisten hielt Beethoven seinen italienischen Zeitgenossen Luigi Cherubini. Das Requiem in c-Moll schrieb der gefeierte Opern- und Kirchenmusik-Komponist 1816 zum Anlass des 23. Jahrestages der Hinrichtung des französischen Königs Louis XVI. Höchst eigensinnig hat er die gesungenen Partien nur für Chor vorgesehen, ohne solistische Stimmen, dennoch war die Uraufführung des Requiems ein großer Erfolg. Aus der Tiefe seines Glaubens schöpfte der Katholik Cherubini diese Musik, die neben Mozarts Requiem während der Trauerfeier zu Beethovens Ehren erklang.

19:10, Südfoyer Einführungsveranstaltung

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Konzert

Les Siècles I

Beethoven / Berlioz

Isabelle Faust, Violine
Les Siècles
Ustina Dubitsky, Leitung


Ludwig van Beethoven (1770–1827): Konzert für Violine und Orchester in D-Dur op. 61 (1806)
Hector Berlioz (1803–1869): Symphonie fantastique op. 14 (1830)

Ein Bogen über ziemlich genau 150 Jahre: Wiener Klassik, große Sinfonik der Romantik, Expeditionen in Klangwelten der musikalischen Moderne. Wie maßgeschneidert für Les Siècles ist dieses Programm, das in zwei Konzerten an einem Abend zu erleben ist. Im ersten Konzert um 18:00 Uhr präsentieren die Musiker*innen des Originalklang-Ensembles mit Hector Berlioz’ „Symphonie fantastique“ eines ihrer international bejubelten Paradestücke und begeben sich mit Beethovens einzigem Violinkonzert zusammen mit Solistin Isabelle Faust auf eine fast schon sinfonische Reise. Dabei verwenden die Musiker*innen das jeweils passende Instrumentarium aus der Entstehungszeit der Kompositionen und bestechen durch einen frischen, oft ungewöhnlichen Blick auf Altbekanntes und Neues. Im Late-Night-Konzert um 21:00 Uhr erweitert Les Siècles das eigene Repertoire-Spektrum bis zur Musik der französischen Moderne.

Visionen und Träume sind der Stoff, aus dem Hector Berlioz eines der populärsten Schlüsselwerke französischer Orchesterromantik schuf. Die „Symphonie fantastique“ erzählt von der Magie der Liebe, von Sehnsucht, Rausch verschiedenster Art und albtraumhaften Abgründen der menschlichen Seele. Zugleich ist die Komposition ein subtiles Psychogramm ihres Schöpfers selbst: Berlioz schrieb die „Symphonie fantastique“ unter dem schmerzvollen Eindruck einer unerfüllten Liebe, betrat sowohl formal wie auch klanglich Neuland und stieß die Pforten zur Sinfonik der Zukunft auf.

Hector Berlioz war von der Musik Ludwig van Beethovens fasziniert, die er als Dirigent und Musikkritiker vor allem in Frankreich feierte. Beethovens einziges Violinkonzert, das 1806 in Wien seine Uraufführung erlebte, sprengte die bis dato übliche Tradition eines bravourösen Solokonzerts. Ein nie versiegender Energiefluss durchzieht die drei Sätze vom rätselhaft-elektrisierenden Beginn über den weit ausschwingenden Mittelsatz bis zum brillanten Finale. Geschrieben hat Beethoven das Violinkonzert für den Geiger Franz Joseph Clement, einen der großen Stars seiner Zeit. In seine Fußstapfen tritt nun die nicht minder gefeierte Violinistin Isabelle Faust.

17:10, Südfoyer Einführungsveranstaltung

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Ein Wasserkanal im belgischen Brügge © Patrick Gysen
Konzert

Les Siècles II

Late-Night-Konzert: Boulez

Sarah Aristidou, Sopran
Les Siècles
Franck Ollu, Leitung


Pierre Boulez (1925–2016): Pli selon pli – Portrait de Mallarmé für Sopran und Orchester (1957/1989)

Eines der international gefragtesten Originalklang-Ensembles präsentiert gleich zwei Konzerte an einem Abend: Während im Konzert um 18:00 Uhr Beethoven und Berlioz auf dem Programm stehen, nehmen Les Siècles und die Sopranistin Sarah Aristidou das Publikum im Late-Night-Konzert mit auf Expeditionen in Klangwelten der musikalischen Moderne. 2025 wäre Pierre Boulez, der große französische Komponist und Dirigent, 100 Jahre alt geworden. In seinem Mallarmé-Zyklus „Pli selon pli“ bekennt er sich zu seiner lebenslangen Leidenschaft für Literatur und Sprache: Die Komposition für Sopran und groß besetztes Orchester auf Texte des Symbolisten Stéphane Mallarmé ist Porträt und Huldigung dieses revolutionären Erneuerers französischer Poesie – und zugleich ein Meilenstein in der Entwicklung des Orchesterliedes. Wie in einem Spiegel begegnen sich Text und Musik, Gestern und Heute. „Pli selon pli“, Falte für Falte „wie ein sich öffnender Vorhang“ – so Boulez – enthüllt das Werk Geheimnisse, knüpft an Mallarmés fantastische Utopien an und lädt zum Eintauchen in die visionäre Welt einer neuen Sprache der Musik und Dichtung ein.

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Mediterrane Landschaft © Mathia Coco / Alamy Stock Foto
Konzert

EnsembleKollektiv Berlin

Streich / Lachenmann

Jakob Diehl, Sprecher
Christian Kesten, Sprecher
João Svidzinski, IRCAM Paris / Elektronik
EnsembleKollektiv Berlin
Enno Poppe, Leitung


Lisa Streich (*1985):
ORCHESTRA OF BLACK BUTTERFLIES (2024) für 2 Klaviere und 2 Schlagwerke, Deutsche Erstaufführung
OFELIA (2022) für großes Ensemble, motorisiertes Klavier und 4 Lautsprecher, Deutsche Erstaufführung
Helmut Lachenmann (*1935):
„… zwei Gefühle …“, Musik mit Leonardo (1991/92) für 2 Sprecher und Ensemble, Text von Leonardo da Vinci

Das Erforschen neuer Wege, das Ausreizen instrumentaler Grenzen und die Faszination, in die kleinsten Details eines Klanges einzudringen, verbindet die Komponistin Lisa Streich mit Helmut Lachenmann, der dieses Jahr seinen 90. Geburtstag begeht. Das EnsembleKollektiv Berlin mit Dirigent Enno Poppe hat eines von Lachenmanns bahnbrechenden Werken im Programm: das 1992 komponierte Ensemblewerk „‚… zwei Gefühle …‘, Musik mit Leonardo“, das in unmittelbarer geistiger Nähe zu und in Erinnerung an den italienischen Komponisten Luigi Nono entstanden war. Die intime Beziehung zwischen Mensch und Instrument lotet Lisa Streich in ihren beiden Werken „OFELIA“ und „ORCHESTRA OF BLACK BUTTERFLIES“ aus und lässt dabei die Zuhörer*innen ins Innere des Klaviers eintauchen.

Die Luft schnellt durch die große Orgelpfeife und es entsteht: viel mehr als ein einzelner Ton. Sie ist ein laut atmendes Monster, dessen zarte Seite nur aus nächster Nähe spürbar ist, so beschreibt Lisa Streich ihr Instrument, die Orgel. Geboren in Schweden, aufgewachsen in der Nähe von Hamburg, studierte Lisa Streich Orgel und Komposition, wobei Helmut Lachenmann zu ihren Mentoren zählt. Heute gehört sie zu den gefragtesten Komponistinnen unserer Zeit. In ihrem Ensemblestück „OFELIA“ versucht sie dem Wesen des Klaviers näher zu kommen, dringt mit Präparationen ins Innere des Klaviers ein. Dabei kommen Schmerz und Schönheit des Unbeabsichtigten zu Tage. Die umgekehrte Versuchsanordnung findet sich in „ORCHESTRA OF BLACK BUTTERFLIES“: Zwei präparierte Konzertflügel entfalten gemeinsam mit einem großen Schlagwerk-Sortiment eine „orchestrale Erinnerungswelt“.

Leonardo da Vinci trug sein Notizbuch immer bei sich, so wird es berichtet. Seinen Text „Verlangen nach Erkenntnis“ fragmentiert Helmut Lachenmann in „‚… zwei Gefühle …‘, Musik mit Leonardo“ und zerlegt ihn bis in kleinste semantische Bausteine. Zwei Sprecher rezitieren da Vincis Worte und ergänzen sich dabei wie ein einziges zusammengefügtes Bewusstsein. Text und Musik werden zum Bild einer zerklüfteten, mediterranen Landschaft, die Leonardo da Vincis Suchender durchwandert. Das Bild des Wanderers steht in direktem Bezug zu Lachenmanns Freund und Mentor Luigi Nono, der 1990 in Venedig gestorben ist. In Nonos leerstehendem Ferienhaus auf Sardinien schrieb Helmut Lachenmann das Stück.

15:10, Oberes Foyer Kammermusiksaal: Einführungsveranstaltung

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New York State, 1970 © Kenneth Josephson
Konzert

Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia

Berio / Debussy

Magdalena Kožená, Mezzosopran
London Voices
Ben Parry, Choreinstudierung
Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia
Daniel Harding, Leitung


Luciano Berio (1925–2003):
Sinfonia (1968/69) für acht Singstimmen und Orchester in fünf Sätzen
Folk Songs (1964/1973) für Mezzosopran und Orchester
Claude Debussy (1862–1918): La Mer (1903–05) Drei sinfonische Skizzen für Orchester

Der Musikdirektor des römischen Orchesters Daniel Harding begibt sich beim Musikfest Berlin als Kapitän eines vollbesetzen Klangschiffs auf hohe See. Mit „La Mer“ von Claude Debussy stürzen sich die Musiker*innen der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in meditativ-ekstatische Wogen und treten gemeinsam mit den Sänger*innen der London Voices an Bord mit Luciano Berios „Sinfonia“ eine Reise – so der Komponist – „auf dem Mittelmeer der abendländischen Kunstmusik“ an. In den „Folk Songs“ präsentiert Mezzosopranistin Magdalena Kožená Berios musikalische Entdeckungen.

Luciano Berio, 1925 in Italien am Meer geboren, träumte als Junge davon, Kapitän zu werden. Dieser Traum sollte sich auf andere Weise verwirklichen: Das Komponieren von Musik sei, so Berio, eine lebenslange Reise, bei der er viele Häfen angesteuert habe. Auch die „Sinfonia“, die Berio während des unruhigen Jahres 1968 – mit dem Mord an Martin Luther King Jr. und dem Pariser Mai – als Kompositionsprofessor in Oakland und umgeben von der Flower-Power-Bewegung komponierte, lässt sich als eine Dokumentation über „vorgefundenes Material“ verstehen. Berio montiert darin eine Vielzahl von literarischen und musikalischen Zitaten und spinnt darum herum ein schillerndes Netz von Vokal- und Instrumentalklängen.

Wie das rauschende Wasser eines Flusses, der sich seinen Weg durch wechselnde Landschaften bahnt, manchmal in einem unterirdischen Bett verschwindet und an einem ganz anderen Ort wieder ans Tageslicht dringt, so sei die Musik von Gustav Mahler in der „Sinfonia“ allgegenwärtig. Luciano Berio verstand den 3. Satz als eine Huldigung an Mahler, dessen „2. Sinfonie das Gewicht der ganzen Musikgeschichte in sich zu tragen scheint“. Berio setzte Zitate aus Beethovens 6. Sinfonie, aus Alban Bergs „Wozzeck“, aus Claude Debussys „La Mer“ und aus vielen anderen Werken in gegenseitige Beziehung und transformierte sie zu einer Art „Voyage à Cythère“, einem musikalischen Gesamtkunstwerk, das er Leonard Bernstein widmete.

Berios Entdeckerlust zeigt sich auch in dem vier Jahre zuvor entstandenen Liederzyklus „Folk Songs“: Aus Amerika, Sizilien, Sardinien, Frankreich, Armenien und Aserbaidschan stammen die Lieder, die Berio in einen neuen Kontext stellt. „Ich komme immer wieder auf die Volksmusik zurück und versuche, Verbindungen zwischen ihr und meinen eigenen Ideen und Vorstellungen über Musik zu schaffen. Meine Verbindung zu den Volksliedern ist dabei häufig emotionaler Art: Wenn ich mit dieser Musik arbeite, erfasst mich immer die Freude des Entdeckers.“

18:10, Südfoyer: Einführungsveranstaltung

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Schattenspiele © privat
Konzert

Staatskapelle Berlin

Bartók / Dvořák

Patricia Kopatchinskaja, Violine
Staatskapelle Berlin
Elim Chan, Leitung


Béla Bartók (1881–1945): Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 (1907/08)
Antonín Dvořák (1841–1904): Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 (1889)

Mit einem besonderen Programm und prominenter Besetzung gibt die junge aus Hongkong stammende Dirigentin Elim Chan gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin ihr Debüt beim Musikfest Berlin. Musik aus den Provinzen der späten österreich-ungarischen Monarchie steht im Mittelpunkt des Konzertes: Mit Antonín Dvořáks 8. Sinfonie bringt Chan lyrische und folkloristisch inspirierte Romantik in die Philharmonie Berlin, und mit Patricia Kopatchinskaja als Solistin wird das hochvirtuose und dramatische 1. Violinkonzert von Béla Bartók zur Aufführung gebracht, das von der Aufregung einer frischen Sommerliebe erfüllt ist.

„Mein Geständnis“ notierte Béla Bartók auf der Manuskript-Titelseite seines 1. Violinkonzerts, das „wie in einem narkotischen Traum“ für seine Jugendliebe, die ungarische Geigerin Stefi Geyer, entstand. Der sehnsüchtig ausgreifenden Melodik voll spätromantischer Emphase folgt allerdings ein irritierendes Fugato – die Liebe blieb unerwidert. Doch Bartók hatte Humor und war zur Selbstironie fähig: Kurz nach Beginn des sich ohne Unterbrechung anschließenden 2. Satzes wird der höchste Ton eines Aufschwungs der Solovioline im Orchester von einem Anklang an Wagners „Tristan“-Akkord konterkariert. Wagner-Anklänge sucht man in Antonín Dvořáks 8. Sinfonie vergebens. Das Werk ist nämlich für eine im Frühjahr 1890 geplante Russland-Tournee entstanden, weshalb der Komponist an die Stelle des üblichen Scherzos einen wehmütigen Walzer setzte, der mit seiner überaus geschmeidigen Melodik an Peter I. Tschaikowskys populäre Ballettmusiken erinnert. Abgerundet wird das Ganze von einem rhythmisch beschwingten Finale, in dem Dvořák einmal mehr der heimischen Folklore seine Reverenz erwies und die breite Palette der Orchesterfarben plastisch zum Leuchten brachte.

19:10, Südfoyer: Einführungsveranstaltung

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Sebastiano Florigerio, Musikalische Unterhaltung, um 1540 © akg-images
Konzert

Les Cris de Paris

Gesualdo / Rossi / Vicentino / Verunelli

Les Cris de Paris
Adèle Carlier, Marie Picaut, Sopran
Estelle Corre, Myriam Jarmache, Clotilde Cantau, Mezzosopran
Evann Loget-Raymond, Countertenor
Safir Behloul, Constantin Goubet, Ryan Veillet, Tenor
Imanol Iraola, Renaud Brès, Sorin Adrian Dumitrascu, Bassbariton
Vincent Kibildis, Caroline Liyeb, Harfe
Martin Bauer, Mathias Ferré, Isabelle Saint-Yves, Alice Trocellier, Viola da gamba
Geoffroy Jourdain, Leitung


Der französische Dirigent Geoffroy Jourdain hat für das Vokalensemble Les Cris de Paris ein ganz besonderes Programm entwickelt, das beim Musikfest Berlin erstmals in Deutschland präsentiert wird. Die Sänger*innen erforschen die „seltsamen Harmonien“, die für die Spätrenaissance charakteristisch sind. Was nehmen wir wahr, wenn die Musik von einer Norm abweicht, deren Codes nicht mehr unsere eigenen sind? Wie zum Beispiel in den mikrotonalen Stücken von Nicola Vicentino, der die Oktave in Anlehnung an die altgriechische Musik in 31 Töne unterteilte. In „La strana armonia d’amore“ wechseln sich Madrigale von Vicentino, Carlo Gesualdo, Sigismondo d’India und Michelangelo Rossi mit musikalischen Sequenzen der italienischen Komponistin Francesca Verunelli ab, die in „VicentinoOo“ dem Beispiel des Renaissance- Künstlers folgt.

19:10, Südfoyer: Einführungsveranstaltung

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© akg-images
Konzert

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin I

Lachenmann / Schostakowitsch

Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Vladimir Jurowski, Leitung


Helmut Lachenmann (*1935): Ausklang (1984/85), Musik für Klavier und Orchester
Dmitri Schostakowitsch (1906–1975): Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103 (1956/57)

Wie mit einer Lupe nähert sich Helmut Lachenmann in seinem Meisterwerk „Ausklang“ dem Klavierton. Die Charakteristika des pianistischen Spiels und die Klangstrukturen des grand piano überträgt er auf das Orchester, das so zum „Super-Klavier“ wird. In diese außergewöhnliche Rolle tritt das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, während Pierre-Laurent Aimard an den Tasten sitzt. Die Sinne zu schärfen gelingt Chefdirigent Vladimir Jurowski auch mit der 11. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch. Sie trägt den Untertitel „Das Jahr 1905“ und ist wie vieles im Schaffen des zu Lebzeiten in seinem Heimatland teils umstrittenen, teils gefeierten Komponisten weitaus mehr als ein persönlicher Kommentar zur russischen Geschichte.

In seiner 11. Sinfonie verarbeitete Dmitri Schostakowitsch die Ereignisse des Petersburger Blutsonntages. „Das Jahr 1905“ ist der Untertitel der 4-sätzigen programmatischen Sinfonie, die einige Jahre nach Josef Stalins Tod entstand. Geprägt ist die Sinfonie von Zitaten aus revolutionären Liedern des Proletariats, die Großteils aus der Zeit der ersten Russischen Revolution stammen. Im 1. Satz, „Der Palastplatz“, verbildlicht Schostakowitsch die eisige Atmosphäre am Platz des Winterpalastes des Zaren, an dem sich zehntausende Arbeiter versammelten, um für ihre Rechte zu demonstrieren. Im 2. Satz wird die Demonstration und schließlich die Eskalation durch den Beschuss der bewaffneten Streitkräfte verarbeitet. Der 3. Satz, „Ewiges Andenken“, betrauert die Opfer der brutalen Niederschlagung des Protestes – hier verwendet Dmitri Schostakowitsch eines der bekanntesten Lieder der Arbeiterbewegung „Unsterbliche Opfer“.

19:10, Südfoyer, Einführungsveranstaltung

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Konzert

RIAS Kammerchor Berlin

Pärt / Palestrina

RIAS Kammerchor Berlin
Kaspars Putniņš, Leitung


Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525–1594): Missa Papae Marcelli (ca. 1555–67) für sechsstimmigen Chor a cappella
Arvo Pärt (*1935):
Solfeggio (1963)
Nunc dimittis (2001)
Magnificat (1989)
Dopo la vittoria (1996/1998)
The Woman with the Alabaster Box (1997)

Der RIAS Kammerchor Berlin und der lettische Dirigent Kaspar Putniņš kombinieren in ihrem Konzert Palestrinas Meisterwerk „Missa Papae Marcelli“ mit Werken von Arvo Pärt. Beide Komponisten feiern 2025 runde Geburtstage: Der eine seinen 500., wobei man nach einem halben Jahrtausend milde darüber hinwegsehen kann, dass wir den genauen Tag nicht mehr wissen, an dem wir dem italienischen Renaissance-Komponisten Giovanni Pierluigi da Palestrina gratulieren dürften. Bei dem anderen, dem estnischen Komponisten Arvo Pärt, sieht das schon anders aus: genau am Tag des Konzerts wird er 90. Ein nach menschlichen Kategorien riesiger Zeitraum liegt also zwischen den Geburtstagskindern. Der estnische Komponist vermittelt spirituelle Botschaften mit höchster Reduktion und Einfachheit während Palestrina sich, dem Stil seiner Zeit folgend, kunstvollster Mehrstimmigkeit verschreibt. Beide treffen dabei genau eins: den Nerv ihres Publikums.

Mit der „Missa Papae Marcelli“ schuf Giovanni Pierluigi da Palestrina eine der bedeutendsten Mess-Vertonungen der Musikgeschichte. Geschrieben hat er sie zum Gedenken an Papst Marcellus II, der 1555 gewählt wurde. Wahrscheinlich entstand das Stück irgendwann zwischen 1555 und 1567. Wie lange Palestrina zur Komposition brauchte, darüber gibt eine Legende klipp und klar Auskunft: eine einzige Nacht. Denn ein Engel soll dem Meister das prachtvolle Werk direkt in die Feder diktiert haben – wahre Himmelsmusik, die in ihrer Schönheit bis heute überwältigt. Jedes Wort tritt deutlich hervor, trotz aller polyphonen Zaubereien. Damit entsprach die Komposition den Forderungen der Gegenreformation, der Text einer Messe solle nicht in den Verschlingungen kunstvoller Vielstimmigkeit untergehen, sondern klar im Zentrum stehen, ohne Wenn und Aber. Palestrina gelang beides, Textverständlichkeit und Virtuosität im Satz. Bis 1978 erklang die „Missa Papae Marcelli“ bei jeder Papstkrönung. Erst Johannes Paul I brach mit dieser Tradition.

19:10, Südfoyer: Einführungsveranstaltung

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Barrikaden in Moskau, 1905 © Aleksej Karlovič Zavadskij
Konzert

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin II

Martinů / Suk / Schönberg / Schostakowitsch

Omar Ebrahim, Sprecher
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Vladimir Jurowski, Leitung


Bohuslav Martinů (1890–1959): Memorial to Lidice (1943)
Josef Suk (1874–1935): Meditation über den altböhmischen Choral „St. Wenzeslaus“ op. 35a (1914) für Streichorchester
Arnold Schönberg (1874–1951): Ode to Napoleon Buonaparte op. 41 (1942/43), Fassung für Streichorchester, Klavier und Sprecher
Dmitri Schostakowitsch (1906–1975): Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103 (1956/57)

„Ist das der Herr von tausend Reichen, der alle Welt besät mit Leichen?“, fragt 1814 George Gordon Byron und meint Napoleon Bonaparte. Arnold Schönberg denkt 1942 bei der „Ode to Napoleon Buonaparte“ an Adolf Hitler und richtet sein brisantes politisches Melodram nicht an, sondern gegen den Gewaltherrscher. Musikalisches Aufbegehren gegen Unrecht und Gewalt im 20. Jahrhundert – das ist das Programm des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin im Konzerthaus Berlin am 11. September 2025. Diesen besonderen Tag – 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und 24 Jahre nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York – nimmt Chefdirigent Vladimir Jurowski zum Anlass für eine tiefgehende musikalische Auseinandersetzung mit den dunklen Kapiteln der Geschichte und deren Auswirkungen auf unsere Gegenwart.

Choräle und Hymnen rühren seit Jahrhunderten an den Schlaf der Welt. Drei Orchesterwerke aus dem 20. Jahrhundert, die genau dieses Band eint, folgen auf die Napoleon-Ode im Konzert des Rundfunk Sinfonieorchesters Berlin. Fast 75 Minuten lang begehrt Schostakowitschs Sinfonie Nr. 11 auf gegen Machtwillkür und Unrecht. Hintergrund: 1905 hatte der russische Zar in die hungernde und unbewaffnete, lediglich Choräle und Hymnen singende Menschenmenge vor dem Winterpalais schießen lassen. Schostakowitschs Sinfonie setzt ihnen ein erhabenes Denkmal. 37 Jahre später ermordeten die deutschen Nationalsozialisten aus Rache für das Attentat auf den SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, den „Schlächter von Prag“, jene Menschen, die ursprünglich die Bevölkerung der tschechischen Dörfer Lidice und Ležáky ausgemacht hatten. Noch am gleichen Tag machten die Nazis die Orte dem Erdboden gleich. Bohuslav Martinů zitiert im Gedenken an die insgesamt mehr als 2.000 Opfer in seinem Orchesterwerk „Památník Lidicím“ (Mahnmal für Lidice) den altböhmischen St.-Wenzeslaus-Choral aus dem 12. Jahrhundert, die uralte Widerstandshymne der Tschech*innen. Mit demselben Choral hat Josef Suk bereits 1914 der Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Tschechien nach dem Ende des Ersten Weltkrieges Ausdruck verliehen.

19:10:Einführungsveranstaltung

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Konzert

Berliner Philharmoniker I

Boulez / Adámek / Strawinsky

Berliner Philharmoniker
François-Xavier Roth, Leitung


Pierre Boulez (1925–2016): Rituel – in memoriam Bruno Maderna (1974/75) für Orchester in 8 Gruppen
Ondřej Adámek (*1979): Between Five Columns (2025), Uraufführung
Igor Strawinsky (1882–1971): Le sacre du printemps (1911–13)

Das erste Konzert der Berliner Philharmoniker beim Musikfest Berlin 2025 ist eine Verneigung vor dem französischen Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez, der in diesem Jahr 100 geworden wäre. Für seine raumgreifende Komposition „Rituel – in memoriam Bruno Maderna“ teilt sich das Orchester in acht selbstständige Gruppen. Ordnung und Freiheit, Enge und Offenheit, Monumentalität und Intimität: Die Dynamik zwischen diesen gegensätzlichen Prinzipien erforscht auch Ondřej Adámek in „Between Five Columns“, einer Hommage an Boulez. Auch als Interpret der Musik von Igor Strawinsky setzte Boulez neue Maßstäbe. In jenen Momenten, in denen sich das gesamte Orchester in eine einzige Rhythmusmaschine zu verwandeln scheint, werden die elementare Kraft und Energie in Strawinskys legendärer Ballettmusik „Le sacre du printemps“ von 1913 spürbar.

„Es ist eine Zeremonie des Erlöschens, ein Ritual des Vergehens und des Fortbestehens.“ Diese Worte stellte Boulez seinem Stück „Rituel – in memoriam Bruno Maderna“ voran, das nicht nur eine feierliche Zeremonie zum Tod des italienischen Dirigenten- und Komponistenfreundes ist, sondern auch eine musikalische Meditation über das Erinnern selbst. Diese öffnet unter anderem den Raum für den großen Einfluss der Musik Strawinskys im Leben von Pierre Boulez. Mit nur 25 Jahren verfasste er eine bahnbrechende Analyse von „Le sacre du printemps“. Später enthüllte sein präzises Dirigat in beeindruckender Weise die Vielschichtigkeit der komplexen und häufig übereinander gelagerten Rhythmik der für Sergej Diaghilew geschriebenen Ballettmusik.

„Between Five Columns“ von Ondřej Adámek ist nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein räumliches Spiel mit den Dimensionen des Klangraums: „Die Akustik der imaginären fünf Säulen verändert sich – Töne reflektieren, verschmelzen und resonieren in verschiedenen Formen. Manchmal hören wir Weite und Freiheit, manchmal fühlen wir Enge und Spannung des begrenzten Raums.“ In seiner Hommage an Boulez begegnen sich dabei zwei Hauptmotive, die auf den ersten fünf Tönen aus „Notation X“ für Klavier des Widmungsträgers basieren.

Einführung jeweils 45 Minuten vor Konzertbeginn im Südfoyer

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Konzert

hr-Sinfonieorchester Frankfurt

Saunders / Mahler / Lachenmann

Tamara Stefanovich, Klavier
hr-Sinfonieorchester Frankfurt
Matthias Herrmann, Leitung


Rebecca Saunders (*1967): to an utterance (2020) für Klavier und Orchester
Gustav Mahler (1860–1911): Adagio, 1. Satz aus der Sinfonie Nr. 10 (1910)
Helmut Lachenmann (*1935): My Melodies (2016–23), Musik für 8 Hörner und Orchester

Kompositionen entstehen in den verschiedensten Momenten entlang des Lebenswegs, beeinflusst von persönlichen Konflikten und gesellschaftlichen Krisen. Reflexive Werke unterschiedlicher Zeiten vereint das hr-Sinfonieorchester Frankfurt in seinem Konzert beim Musikfest Berlin. Gustav Mahler komponierte seine unvollendete 10. Sinfonie am Lebensende, geprägt von körperlichen und seelischen Leiden. Während Rebecca Saunders in ihrem Stück für Klavier und Orchester „to an utterance“ die Grenzen des individuellen Ausdrucks erforscht und mit der faszinierenden Pianistin Tamara Stefanovich das solistische Klavier in den Fokus rückt, bilden die acht Hörner in Helmut Lachenmanns „My Melodies“ ein homogenes Solist*innen-Ensemble, dessen klangliche Möglichkeiten voll ausgeschöpft werden.

Im Werk von Rebecca Saunders spielt immer wieder der verzweifelte und mitunter erstickte Versuch von Ausdruck und Mitteilung eine Rolle. So auch im 2020 entstandenen Klavierkonzert „to an utterance“, in dem das Klavier als körperloses Subjekt um seine Sprache ringt. Bis zum bitteren Ende kämpft die Protagonistin im manischen Monolog um ihre Geschichte, bevor sie endgültig verstummt. Den Solopart übernimmt die Ausnahme-Pianistin und Expertin für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts Tamara Stefanovich.

Bevor Gustav Mahler seine 10. Sinfonie beenden konnte, starb er im Mai 1911. Zu allen fünf Sätzen dieser letzten Sinfonie hinterließ er mehr oder weniger fertige Skizzen – eine Partiturfassung liegt jedoch nur für den 1. Satz, das „Adagio“ vor. Die Skizzen zu dieser letzten Sinfonie entstanden in einer Zeit der tiefen persönlichen und gesellschaftlich-politischen Krise. Musikalisch weist dieser 1. Sinfoniesatz mit seiner komplexen Harmonik über das Spätwerk Mahlers hinaus in die Moderne.

Beeindruckt von der Schönheit des Horn-Oktettes bei einer Probe zu seiner Oper „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ beschloss Helmut Lachenmann ein Werk für diese besondere Orchesterbesetzung mit einem solistischen Ensemble von acht Hörnern zu schreiben. Der Kompositionsprozess war langwierig: am Beginn der Entstehung dieses neuen Opus magnum standen intensive Proben und Experimente mit der Hornsektion des Symphonieorchesters des Bayrischen Rundfunks, die „My Melodies“ 2018 in der Münchner musica viva-Konzertreihe zur Uraufführung brachte.

18:10, Südfoyer: Einführungsveranstaltung

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Konzert

Orchester der Deutschen Oper Berlin

Hosokawa / Mahler

Okka von der Damerau, Mezzosopran
David Butt Philip, Tenor
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Antonello Manacorda, Leitung


Toshio Hosokawa (*1955): Blossoming II (2011) für Orchester
Gustav Mahler (1860–1911):Das Lied von der Erde (1908) für Tenor-Stimme, Alt-Stimme und Orchester

Der italienische Dirigent Antonello Manacorda interpretiert mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin eine der kompositorischen Sternstunden des spätromantischen Orchesterlied-Repertoires: Gustav Mahlers „Lied von der Erde“. Den emotional aufrührenden sechs Orchesterliedern wird das meditativ-sinnliche Orchesterwerk „Blossoming II“ des japanischen Komponisten Toshio Hosokawa vorangestellt. Von einer Lotusblume, ihrer Verwurzelung in der Erde und ihrem Erblühen an der Oberfläche eines Sees ließ sich Hosokawa 2011 inspirieren. Mit Feingefühl kostet er das Heranwachsen des orchestralen Klangs aus, der in Mahlers spätromantischer Klangmalerei schließlich zur vollen Entfaltung kommt.

„Ideale Musik ist für mich wie ein Naturgeräusch“, sagt Toshio Hosokawa, für den erklärtermaßen „Wasser, Meer und Wolken“ zentrale Inspirationsquellen sind – ebenso wie Blumen, die „tief in der japanischen Ästhetik und im spirituellen Leben verwurzelt“ sind. In „Blossoming II“ wollte Hosokawa die Geheimnisse der Lotusblüte in Klang fassen: „Ihre Wurzeln holen die Nährstoffe aus der Tiefe des Morasts, ihr Stengel bricht sich durch das Wasser Bahn, auf dessen Oberfläche sie die Sonnenstrahlen empfängt und dann diese Juwelen von Blüten hervorbringt. Ohne das morastige Chaos könnte sich die Blüte nie zum Himmel öffnen.“

Ein exzeptionelles Werk, das die Endlichkeit der menschlichen Existenz zum zentralen Thema macht, komponierte Gustav Mahler mit seinem „Lied von der Erde“. Grundlage sind die „maßlos traurigen Gedichte“, wie es Alma Mahler beschrieb, aus Hans Bethges „Chinesischer Flöte“. Dabei handelt es sich um freie Nachdichtungen chinesischer Lyrik aus dem 8. Jahrhundert, in der die „unaussprechliche Schönheit der Welt“ und „die ewige Trauer (…) alles Seienden“ in Verse gefasst wird, so der Verfasser Hans Bethge. Am Ende von Mahlers Weltabschiedswerk steigert sich eine „unendliche Melodie“ bei ständig wechselnder Harmonik zu leidenschaftlicher Ekstase: klingendes Sinnbild des ewigen Kreislaufs von Leben und Vergehen.

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Tausende Stare fliegen im Schwarm entlang der Küste © Tanya Hart
Konzert

Berliner Philharmoniker II

Dusapin / Zimmermann / Brahms

Albrecht Mayer, Oboe
Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko, Leitung


Pascal Dusapin (*1955): Exeo – Solo für Orchester Nr. 5 (2002)
Bernd Alois Zimmermann (1918–1970): Konzert für Oboe und kleines Orchester (1952)
Johannes Brahms (1833–1897): Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 (1855–76)

Aufbruch ins Neue, Aufbegehren gegen Eingefahrenes, Lust am Entdecken – diese Kardinaltugenden großer Kunst ertönen in jedem Takt dieses Konzerts der Berliner Philharmoniker beim Musikfest Berlin. Das Programm schlägt spielend einen Bogen von Johannes Brahms und seiner bahnbrechenden 1. Sinfonie über die hintergründige Musik in Bernd Alois Zimmermanns Oboenkonzert mit Solist Albrecht Mayer bis zu den mächtigen Klängen, die Pascal Dusapin dem Orchester entlockt.

Im fünften seiner sieben „Solos für Orchester“ weckt Pascal Dusapin die schlummernden Kräfte im Wunder-Apparat Sinfonieorchester. Das Stück ist Exeo betitelt, zu Deutsch „Ich gehe hinaus“, und da wartet das Ungeahnte; diese Musik hört man auf eigene Gefahr. Sie lotet dunkelste Tiefen aus und erklimmt Höhenzüge bis ins ewige Eis, während im Kern ständig dunkle Glut lodert – „gewaltig und wunderschön“, so Chefdirigent Kirill Petrenko.

Der Kölner Bernd Alois Zimmermann sog als Mitglied einer „lost generation“ nach dem Krieg in Windeseile die von ästhetisch-politischer Engstirnigkeit unterdrückten Fortschritte auf und schlug einen ganz eigenen Weg ein. Sein frühes, aufmüpfiges Oboenkonzert verbeugt sich vor Igor Strawinsky und erweist zugleich Arnold Schönberg Reverenz: So führt Zimmermanns unabhängiger Geist vermeintliche Gegensätze lustvoll zusammen.

In diesem Licht wird auch die „Erste“ von Johannes Brahms als Aufbruchswerk erfahrbar, das der Sinfonie ganz neue Bahnen eröffnete – denn sie war mindestens ebenso ein Versuch, dem Vorbild Beethoven eine zeitgemäß ebenbürtige Neuinterpretation der Sinfonieform zur Seite zu stellen, wie sie sich als ihrerseits wegweisend für die Zukunft dieser Gattung erwies. Ganz zu schweigen vom unnachahmlichen „Brahms-Ton“, der auch gut 150 Jahre nach der Uraufführung unweigerlich ins hörende Herz dringt.

19:15, Südfoyer Einführungsveranstaltung

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© Gustavo Rezende Santos / Alamy Stock Foto
Konzert

Mark Simpson / Jean-Guihen Queyras / Pierre-Laurent Aimard

Lachenmann / Andre

Mark Simpson, Klarinette / Bassklarinette
Jean-Guihen Queyras, Violoncello
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
SWR Experimentalstudio
Michael Acker, Klangregie und Musikinformatik
Markus Radke, Klangregie


Helmut Lachenmann (*1935): Allegro sostenuto (1986/88) für Klarinette / Bassklarinette, Violoncello und Klavier
Mark Andre (*1964): … selig ist … (2023/24) für Klavier und Live-Elektronik

Eine Herzensangelegenheit ist die Musik, die Pierre-Laurent Aimard und das SWR Experimentalstudio dem Publikum im Kammermusiksaal offenbaren: „… selig ist …“ von Mark Andre, uraufgeführt bei den Donaueschinger Musiktagen 2024, ist ein hoch virtuoses Klavierstück an der Schwelle zwischen Instrument und field recordings, zwischen Schmerz und Trost. Dieser Zwischenzustand, der auf etwas Unfassbares verweist, spiegelt die Erinnerung an das viel zu kurze Leben eines früh verstorbenen Kindes wider. In seinem großangelegten Klarinetten-Trio führt Helmut Lachenmann, ehemaliger Lehrer von Mark Andre, auf einen Weg des entdeckenden Hörens, um die Erfahrung von „Resonanz“ einerseits und von „Bewegung“ andererseits zu ermöglichen. Um diese eindringliche Musik erlebbar zu machen, finden Pierre-Laurent Aimard, Jean-Guihen Queyras und Mark Simpson beim Musikfest Berlin zusammen – höchste Intensität garantiert.

19:10, Oberes Foyer Kammermusiksaal: Einführungsveranstaltung

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Konzert

Konzerthausorchester Berlin

Berio / Mahler

Konzerthausorchester Berlin
Michael Sanderling, Leitung


Luciano Berio (1925–2003): Eindrücke (1973) für Orchester
Gustav Mahler (1860–1911): Sinfonie Nr. 6 a-Moll (1903–05)

Das Konzerthausorchester Berlin lässt die sinfonischen Klangwelten Gustav Mahlers auferstehen: „Die Sechste ist sein allerpersönlichstes Werk und ein prophetisches obendrein“, schreibt Mahlers Ehefrau Alma. Der Komponist selbst sprach davon, dass die Musik seiner 6. Sinfonie dem Publikum Rätsel aufgebe. Eine Musik, die starke Emotionen, Ironie und volksmusikalische Anklänge zu einem explosiven Rausch vereint und sich immer wieder – vorübergehend – aufzuhellen scheint. In „Eindrücke“ von Luciano Berio schweben die Musikwelten der Märsche und Melodien, wie als entfernte Erinnerung, traumähnlich im musikalischen Raum. Luciano Berio, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, bezieht sich in dem 1973 komponierten Orchesterwerk reflexiv auf seine beiden kurz zuvor entstandenen Stücke, die bezeichnenderweise ebenfalls deutsche Titel tragen, „Bewegung“ und „Still“.

In seinem Orchesterstück „Eindrücke“ gelang es Luciano Berio, das musikalische Geschehen auf unterschiedliche imaginär-räumliche Klangebenen zu verteilen. Der groß besetzte Orchesterapparat samt Klavier und Elektro-Orgel wird dazu in einzelne Binnenensembles gegliedert, die sich hörbar voneinander im Raum abheben. Musikalische Verräumlichung spielte auch bei Gustav Mahler eine wichtige Rolle: In seiner 6. Sinfonie sorgen unter anderem in Entfernung aufgestellte Herdenglocken für eine Weitung des Klangraums. Die Verwendung dieser Instrumente, die „in realistischer Nachahmung des Glockengebimmels einer weidenden Herde zu spielen“ sind, war damals in einer Sinfonie so ungewöhnlich, dass der Komponist in seiner Dirigierpartitur den später wieder gestrichenen Hinweis „Beim Theater hinter der Scene gebräuchlich“ hinzufügte. Jenseits aller Postkartenromantik war für ihn dieser „Naturlaut“ ein „verhallendes Erdengeräusch“, als ob man „auf höchstem Gipfel im Angesicht der Ewigkeit stehe“: ein Moment des Erhabenen, das von existenzieller Angst nicht zu trennen ist.

19:00, Einführungsveranstaltung

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© Oleksandr Perepelytsia
Konzert

Ensemble Senza Sforzando

Oleksandr Perepelytsia, Leitung, Klavier
Ensemble Senza Sforzando
Tetiana Muliar, Sopran
Nazar Kravchenko, Flöte
Yurii Haiats, Klarinette
Kateryna Korshomna, Violine
Mykhailo Bezchastnov, Violoncello
Irma Gotkova, Klavier


Ostap Manulyak (*1983): Ramifications II (2024) für Stimme, Flöte, Violine, Violoncello und Klavier
Kira Majdenberg-Todorova (*1985): My beloved … (2022) für Sopran, Violoncello und Klavier, Text von Valeriya Zhigalina
Yurii Pikush (*1998): And a strawberry in the hand (2025) für Sopran, Flöte, Klarinette, Klavier, Violine und Violoncello, Text von Yuriy Izdryk, Uraufführung
Alla Zahaykevich (*1966): Signs of Presence (2022) für Sopran, Violoncello und Klavier, Text von Iya Kiva
Karmella Tsepkolenko (*1955): Reading History (2022) Kantate für Sopran (mit kleiner Trommel), Violoncello und Klavier, Text von Oksana Zabuzhko
Volodymyr Runchak (*1960): Time „X“ or „Farewell“ (non-symphony) (1998) für Flöte, Klarinette, Klavier, Violine und Violoncello
Asmati Chibalashvili (*1986): With Faith in Ukraine (2022) für Sopran, Violoncello und Klavier, Text von Yulia Dmytrenko-Despotashvili
Bohdan Sehin (1976): Neues Werk (2025), für Sopran, Flöte, Klarinette, Klavier, Violine und Violoncello, Uraufführung
Karmella Tsepkolenko (*1955): Faust’s Holiday (2012), Kantate für Sopran, Stimme und Ensemble, Text von Yuriy Andruchowych
Andrii Merkhel (*1986): Temporary protection: unsentimental nocturnes for Alika
Episode in 9 Momenten (2022) für Ensemble

Die ukrainische Musikszene ist seit vielen Jahren eine treibende Kraft der zeitgenössischen Kunst – mutig, innovativ und fest verwurzelt in der Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen der Gegenwart. In diesem Kontext hat sich das Ensemble Senza Sforzando als eine der aufregendsten Formationen der Neuen Musik etabliert. 2001 von dem Dirigenten und Pianisten Oleksandr Perepelytsia gegründet, ist es eng mit Odessas legendärem Festival Two Days and Two Nights of New Music verbunden und steht seitdem für eine unermüdliche Experimentierfreude und klangliche Neugier. In Berlin präsentiert das Ensemble nun eine Auswahl aus diesem vielseitigen Repertoire und bringt Werke von ukrainischen Komponist*innen auf die Bühne.

Den Mitgliedern des Ensembles Senza Sforzando geht es nicht nur um musikalische Innovation, sondern auch um eine tiefgehende künstlerische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen unserer Zeit – vom Krieg über Identität bis hin zu kulturellen Transformationen. Jedes Jahr entwickelt Senza Sforzando ein neues Programm für das Festival Two Days and Two Nights of New Music in Odessa, das sich als akustisches Laboratorium versteht – ein Raum, in dem Uraufführungen, avantgardistische Strömungen und die kritische Reflexion über Musik als gesellschaftlichen Resonanzraum aufeinandertreffen.

Die Offenheit des Ensembles für neue Impulse spiegelt sich auch in seiner Besetzung wider: Immer wieder stoßen neue Musiker*innen hinzu, um das klangliche Spektrum zu erweitern und den Dialog zwischen verschiedenen musikalischen Ansätzen zu fördern. Diese kontinuierliche Weiterentwicklung und der Austausch zwischen unterschiedlichen Klangwelten machen Senza Sforzando zu einem einzigartigen Ensemble, das sich durch eine stetige Suche nach neuen Formen des musikalischen Ausdrucks auszeichnet.

14:30, Oberes Foyer, Kammermusiksaal, Einführungsveranstaltung

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Konzert

BigBand der Deutschen Oper Berlin

Legrand / Davis / Brel / Gainsbourg u. a.

Mathilde Vendramin, Gesang, Rezitation
Thomas Pigor, Gesang, Rezitation
Biréli Lagrène, Gitarre
BigBand der Deutschen Oper Berlin
Manfred Honetschläger, Leitung


Mit Musik unter anderem von Michel Legrand, Miles Davis, Jacques Brel, Serge Gainsbourg und Texten von Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre

Die BigBand der Deutschen Oper Berlin feiert ihr 20-jähriges Jubiläum und widmet sich dem französischen Jazz. Während der deutschen Besatzung stand er für Freiheit und Widerstandsgeist, in der Nachkriegszeit wurde er zum Soundtrack des Existentialismus und Ausdruck des Lebensgefühls einer ganzen Generation. In den Nachtclubs von Saint-Germain-des-Prés trafen Musiker wie Miles Davis und Sidney Bechet auf Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir und Boris Vian. Juliette Gréco war die unumstrittene Muse der Bohème – und für viele Jazzer aus den USA wurde Paris zum Sehnsuchtsort jenseits von Rassentrennung und McCarthy-Ära.

Das Konzert feiert den Geist jener bewegten Jahre und ihrer Musik, in der der französische Jazz der Kriegs- und Vorkriegszeit mit dem Chanson und dem Einfluss von Bebop und Modern Jazz eine einzigartige Verbindung einging. Es erklingen Kompositionen der französischen Jazz- und Filmmusik-Legende Michel Legrand ebenso wie Stücke von Miles Davis, der in Frankreich einige seiner künstlerisch wichtigsten Aufnahmen machte. Musik von Jaques Brel und Serge Gainsbourg steht auf dem Programm neben Stücken aus dem Repertoire der legendären Kenny Clarke / Francy Boland Big Band und Texten von Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre.

18:10, Südfoyer: Einführungsveranstaltung

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Bauhaus-Kapelle, 1930 © Bauhaus-Archiv Berlin
Konzert

From Bauhaus to Broadway

Weill / Antheil / Hindemith / Bernstein / Blitzstein

Camilla Tilling, Sopran
Sharon Kam, Klarinette
Cornelia Gartemann, Violine
Irena Josifoska, Violoncello
Michal Friedländer, Klavier


Das von der Pianistin Michal Friedländer und dem Musikwissenschaftler Kai Hinrich Müller moderierte Kammerkonzert führt in die musikalische Welt rund um das Bauhaus ein. Mehr als 150 Komponist*innen, Sänger*innen und Instrumentalist*innen waren mit der berühmten Kunstschule verbunden: darunter auch große Namen wie die Komponisten Arnold Schönberg und Ernst Krenek, aber auch viele unbekanntere Protagonist*innen des Musiklebens. Im Konzert ist Musik von deutschen und amerikanischen Komponisten zu erleben, die am Bauhaus zu Gast waren, wie der Ultramodernist George Antheil oder auch Paul Hindemith und Kurt Weill.

Am Bauhaus war Musik in unterschiedlicher Form präsent. Für die Reihe der von Walter Gropius und László Moholy-Nagy herausgegebenen Bauhausbücher war zum Beispiel ein eigener Band „Musico-Mechanico“ geplant. Dieser sollte sich der von Antheil geprägten mechanischen Musik widmen. Alle drei Komponisten stehen zudem für die starke deutsch-amerikanische Verbindung, die auch für die Bauhaus-Geschichte von Bedeutung ist. Einerseits wurden zahlreiche Bauhäusler*innen und Künstler*innen rund um die Institution von den Nationalsozialisten verfolgt. Sie versuchten – wie Hindemith und Weill – in den USA, unter anderem am Broadway, Fuß zu fassen. Andererseits ging die Geschichte des Bauhauses nach der erzwungenen Schließung in Deutschland in den Vereinigten Staaten weiter: in Chicago, wo das New Bauhaus unter Federführung von László Moholy-Nagy entstand, an Universitäten wie Harvard, wo Walter Gropius lehrte und vielfach wirkte, aber auch am legendären Blackmountain College, wo Kunst und Gesellschaft sich wechselseitig in pädagogischen Konzepten inspirierten.

Das Konzert schließt mit Stücken der zwei amerikanischen Komponisten Marc Blitzstein und Leonard Bernstein, die zugleich einen Blick auf die anschließende konzertante Uraufführung der wohl einzigen Bauhaus-Oper werfen: „Parabola and Circula“ (1929) von Blitzstein. Leonard Bernstein war ein enger Freund und Förderer der Musik von Marc Blitzstein und maßgeblich dafür verantwortlich, dass sein Name heute überhaupt noch im Musikleben bekannt ist. Ein idealer Ausgangspunkt, um über Netzwerke, Freundschaften und Beziehungen zu sprechen, die auch für das Musikleben rund um das Bauhaus von Bedeutung waren. Denn selbst wenn es dort keine Ausbildungsklasse für Musik gab, waren es vor allem die persönlichen Kontakte, mit denen die Kunstschule auch in das Musikleben der Zeit und bis heute hineinwirken konnte.

Eintritt frei, kostenloses Ticket erforderlich

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Kurt Schmidt, Der Mann am Schaltbrett, um 1924 © Bauhaus-Archiv Berlin
Konzert

Norrköping Symphony Orchestra

Bernstein / Blitzstein

Tzimon Barto, Klavier (Bernstein)
Aleksander Nohr, Parabola, Bariton
Mari Eriksmoen, Circula, Sopran
Joseph Dennis, Rectangula, Tenor
Hanna Husáhr, Intersecta, Sopran
Linard Vrielink, Prism, Tenor
Henning von Schulman, Geodesa, Bass
Hongni Wu, Linea, Mezzosopran
Norrköping Symphony Orchestra
Karl-Heinz Steffens, Leitung


Leonard Bernstein (1918–1990): Sinfonie Nr. 2 „Age of Anxiety“ (1949) für Klavier und Orchester
Marc Blitzstein (1905–1964): Parabola and Circula (1929/30) Oper in einem Akt
Text von George Whitsett, Konzertante Uraufführung

Herz und Schmerz im Land der Geometrie: Marc Blitzsteins „Parabola and Circula“ wird uraufgeführt! Die wohl einzige kubistische Oper der Welt entstand 1929 auf ein Libretto von George Whitsett und sollte in Kooperation mit dem Bauhaus Dessau zur Premiere kommen. Dazu kam es jedoch nicht – bis heute! Das überlieferte Notenmaterial wurde von dem Musikwissenschaftler Kai Hinrich Müller, dem Dirigenten des Norrköping Symphony Orchestra Karl-Heinz Steffens und dem Klassik-Musikverlag Boosey & Hawkes für eine Aufführungsfassung vorbereitet, die nun beim Musikfest Berlin ihre Uraufführung feiert.

Der amerikanische Komponist Marc Blitzstein gilt als einer der wichtigsten Vertreter des politischen Musiktheaters in den USA. Er war mit Berlin eng verbunden und stand unter anderem der legendären Novembergruppe nahe. Auch bauhausnahe Musiker wie Stefan Wolpe oder Wladimir Vogel waren Teil dieser Künstlervereinigung. „Parabola and Circula“ sollte laut eines Briefes am Dessauer Theater uraufgeführt werden. Der Intendant schien „seriously excited“ über die Oper gewesen zu sein und plante eine Uraufführung in „collaboration with the Bauhaus people there“. Hierzu kam es jedoch nicht und die Oper geriet zunächst in Vergessenheit. Im Zuge des Forschungsprojekts „Bauhaus Music“ am Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung Berlin wurde sie wiederentdeckt.

Inspiriert durch Blitzsteins Beschäftigung mit konstruktivistischer Kunst erzählt „Parabola and Circula“ aus einem Land der abstrakten Formen. Alle Protagonist*innen kommen aus der Welt der Geometrie, und die Oper erzählt eine Geschichte, die ebenso tragisch wie schön ist: eine Romanze zwischen Parabel (Parabola) und Kreis (Circula), Eltern von Rechteck (Rectangula) und Punkt (Intersecta), die sich lieben, aber verlieren. Der Grund ist der Zweifel, der in ihr Leben dringt: Parabel fragt seine Freunde Prisma, Linie und Geodäsie, was sie von Kreis halten. Sie sind sich einig: Die Liebe beraube ihn seiner Selbstständigkeit und sei bedrückend für den modernen Geist. Aus dem Zweifel Parabolas entsteht ein schwarzes Projektil, welches den Kreis schließlich tötet. Ihre Kinder bleiben weinend zurück. Blitzstein stellt ein zerstörtes Paradies dar, mit starken autobiografischen und zeithistorischen Bezügen: Der Mensch zerstört, was ihm am nächsten ist.

Ergänzt wird das Konzertprogramm durch Leonard Bernsteins 2. Sinfonie „The Age of Anxiety“, die sich neben dem Zweifel auch dem Gefühl der Angst stellt. Sie gehen einher mit der Suche nach Identität und Zugehörigkeit in einer sich zunehmend verändernden Welt. Was hält die Menschen noch zusammen? Eine Frage, auf die beide Komponisten eine eigene Antwort suchen und die heute wieder aktueller ist denn je.

18:10, Südfoyer, Einführungsveranstaltung

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© Patrick Hürlimann
Konzert

Stegreif – The Improvising Symphony Orchestra

freebruckner

Stegreif – The Improvising Symphony Orchestra
Lorenz Blaumer, Künstlerisches Management
Alistair Duncan, Rekomposition / Arrangement
Valerie Leopold, Musikalische Leitung
Franziska Ritter, Szenografie
Lea Hladka, Choreografische Mitarbeit
Vito Walter, Lichtdesign


Rekomposition von Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 in E-Dur

Heute vor allem als Komponist großer Sinfonien bekannt, war Anton Bruckner zu Lebzeiten auch für seine Improvisationskunst an der Orgel berühmt. „freebruckner“ verbindet die zwei für Bruckner typischen Elemente der Sinfonik und der Improvisation miteinander. Aus Anlass ihres 10-jährigen Bestehens präsentiert Stegreif – The Improvising Symphony Orchestra die 7. Sinfonie in improvisatorischer Freiheit und kammermusikalischer Leichtigkeit. Dabei erweitern 26 Musiker*innen den klassischen Orchesterklang mit Saxofon, Drumset, E-Gitarre und dem eigenen Gesang. Im Hier und Jetzt, frei beweglich im Raum, auswendig und ohne Dirigent*in entsteht eine Performance, welche die Grenzen zwischen Mitwirkenden und Besucher*innen, zwischen Komposition und Improvisation, sprengt.

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Das politische Volkstheater „Madang-Guk“ in Südkorea © Flickr
Konzert

Busan Philharmonic Orchestra

Pagh-Paan / Ravel / Messiaen / Sibelius

Ben Kim, Klavier
Busan Philharmonic Orchestra
Seokwon Hong, Leitung


Younghi Pagh-Paan (*1945): Sori (1980) für großes Orchester
Frau, warum weinst Du? Wen suchst Du? (2023) für Orchester
Maurice Ravel (1875–1937): Klavierkonzert für die linke Hand D-Dur (1930) für Klavier und Orchester
Olivier Messiaen (1908–1992): L’Ascension – Quatre méditations symphoniques (Die Himmelfahrt – Vier sinfonische Meditationen) (1933)
Jean Sibelius (1865–1957): Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 105 (1924)

Das Busan Philharmonic Orchestra feiert in seinem Konzert beim Musikfest Berlin den 80. Geburtstag der koreanischen Komponistin Younghi Pagh-Paan. Mit den zwei in Donaueschingen uraufgeführten Orchesterwerken „Sori“ (1980) und „Frau, warum weinst Du? Wen suchst Du?“ (2023) wird die kompositorische Arbeit Pagh-Paans gewürdigt, die die Musik der Gegenwart über viele Jahrzehnte geprägt hat. Ihrer Musik stehen drei Werke aus den 1920er- und 1930er-Jahren gegenüber: Maurice Ravels „Klavierkonzert für die linke Hand“ (1930) mit Ben Kim, Gewinner des 55. Internationalen Musikwettbewerbs der ARD, Olivier Messiaens vier sinfonische Meditationen „L’Ascension“ und schließlich die 7. und letzte vollendete Sinfonie von Jean Sibelius.

Younghi Pagh-Paan gelang mit der Uraufführung von „Sori“ ihr internationaler Durchbruch. Beeinflusst ist das Werk von gesellschaftlichen Fragen und Traditionen der koreanischen Kultur. Das politische Volkstheater „Madang-Guk“ ist dabei die wichtigste Inspirationsquelle: Das von traditionellen koreanischen Kunstformen abgeleitete Maskenspiel wurde in den 1970/80er-Jahren als Widerstandstheater gegen die politische Unterdrückung populär. Die emotionale Quelle des Werkes ist der Groll: Er zieht sich subtil durchs gesamte Werk, bleibt aber meist bedrohlich unter der Oberfläche. Damit thematisiert Pagh-Paan das Unterdrücken der persönlichen Empfindungen und Gefühle, welches sie in der Gesellschaft ihrer Heimat erlebte. Musikalisch beeinflusst ist „Sori“ von zwei Arten der koreanischen Volksmusik: „Nong-Ak“ ist eine heute fast ausgestorbene kulturelle und religiöse Praxis im ländlichen Raum, bei der mit Perkussions- und Blasinstrumenten, Tanz und Akrobatik und kunstvollen Masken gebetet, gedankt und böse Geister vertrieben werden. „Hyang-Du-Ga“ ist eine bei Begräbnissen praktizierte Trauermusik.

In „Frau, warum weinst Du? Wen suchst Du?“ erzählt Younghi Pagh-Paan eine Liebesgeschichte anhand des titelgebenden Bibelzitates. Mit den Worten „Frau, warum weinst Du? Wen suchst Du?“ richtet der auferstandene Jesu sein Wort an sie. Der Schmerz des Verlustes, als Maria Magdalena das Grab Jesu leer vorfindet, steht stellvertretend für den Schmerz, den Liebe zwangsläufig immer mit sich bringt. Pagh-Paan stellt nicht die biblische Auferstehungsgeschichte in den Vordergrund, sondern die Not einer weinenden und trauernden Person. Mitgefühl und Trost, aus denen die Stärke wächst, sich wieder aufzurichten, portraitiert die Komponistin mit einem atmosphärischen Orchesterwerk, das Ruhe und innere Kraft ausstrahlt.

19:10, Südfoyer: Einführungsveranstaltung

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Diskussion

Quartett der Kritiker

Die Sinfonischen Tänze op. 45 von Sergej Rachmaninow

Susanne Benda, Stuttgarter Nachrichten
Elisabeth Richter, Freie Musikpublizistin
Michael Stegemann, Musikwissenschaftler
Albrecht Thiemann, Freier Musikpublizist
Olaf Wilhelmer, Moderation, Redakteur Deutschlandfunk Kultur


Auch in diesem Jahr sprechen vier Kritiker*innen, moderiert von Olaf Wilhelmer, über ein zentrales Werk der Musikgeschichte: über die Sinfonischen Tänze op. 45 von Sergej Rachmaninow.

Kritiker*innen und Künstler*innen sind keineswegs natürliche Feinde, auch wenn das gerne karikaturenhalber behauptet wird. Immerhin gab es Zeiten, da spielten sie, wie Hanslick und Brahms, vierhändig miteinander Klavier. Es gibt jedoch keinen Anlass anzunehmen, diese guten alten Zeiten seien vorüber; auch wenn die alten Zeiten in Wahrheit niemals so gut waren, wie ihnen später nachgesagt wird. Deshalb ist es wichtig, dass all diejenigen, denen die Kunst eine Herzensangelegenheit ist und die ihre Sachwalter sind, an einem Strang ziehen, gemeinsam und für die Kunst und – durchaus – kritisch. Inzwischen hat in der Musikkritik das Geschäft der Public Relation (Portraits, Homestory, Interview) den kritischen Diskurs über die Werke und deren Interpretation (Rezension) weitgehend verdrängt. In den Printmedien ersetzen neuerdings Setzung und Werbung das Argument, im Internet wird zwar von vielen sehr viel argumentiert, aber auch viel gefaselt. Und so ist eine kritische Institution wie die Bestenlisten, die der Preis der deutschen Schallplattenkritik (PdSK) vierteljährlich veröffentlicht, heute wichtiger denn je.

Eine Handvoll Musikkritiker*innen hatte sich 1963 zusammengetan, um diesen Preis zu gründen mit dem Ziel, für den von Reklame überformten Schallplattenmarkt eine zuverlässige Qualitätskontrolle zu installieren, begründete Empfehlungen zu geben und so die Interpretationskunst zu fördern. Heute gehören 160 Musikkritiker*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu diesem Verein, sie arbeiten ehrenamtlich in 32 Fachjurys und küren, neben den Bestenlisten, in jedem Herbst Jahres- und Ehrenpreisträger*innen. Und manchmal finden sich vier von ihnen zusammen zu einem „Quartett der Kritiker“, um öffentlich über ein bestimmtes Werk zu diskutieren und Platteneinspielungen zu vergleichen.

— Eleonore Büning

Das „Quartett der Kritiker“ findet anstelle der üblichen Einführung zum Konzert des Netherlands Radio Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Karina Canellakis statt.

Eintritt frei, kostenloses Ticket erforderlich

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Musikfest Berlin

Berliner Festspiele

30.8. bis 23.9.2025



Das Musikfest Berlin versteht sich als ein Forum für die innovative künstlerische Arbeit der großen Orchester und Ensembles im Bereich der klassischen und modernen Musik. Es präsentiert ein ambitioniertes Festivalprogramm mit wechselnden Schwerpunkten.



Das Orchesterfestival der Berliner Festspiele – veranstaltet in Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker – bildet jeweils im Spätsommer den spektakulären Auftakt der Berliner Konzertsaison. Internationale Spitzenorchester, Instrumental- und Vokalensembles präsentieren gemeinsam mit den großen Symphonieorchestern der Stadt Berlin ein ambitioniertes Festivalprogramm mit jeweils wechselnden thematischen Schwerpunkten.



Das Orchester gehört – neben Oper, Theater und Kino – zu den komplexesten, größten und vielgestaltigsten „Maschinen“, die die abendländische Kultur zur Herstellung von Vorstellungen und Emotionen hervorgebracht hat. Die Vielfalt der heute bestehenden Orchesterformationen hat sich unter dem Einfluss der modernen Technologien und in Kenntnis der historischen Aufführungspraxen wesentlich erweitert. Das rund dreiwöchige Festival widmet sich daher nicht nur dem symphonischen Repertoire, sondern insbesondere den bedeutenden, raren, vergessenen, ungewöhnlichen und neuen Werken aus Geschichte und Gegenwart. Das Musikfest Berlin versteht sich als ein Forum für die innovative künstlerische Arbeit der großen Orchester und Ensembles des internationalen Musiklebens.



In Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker.

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Bewertungen & Berichte Musikfest Berlin

Ereignisse / Festspiele Salzburger Festspiele 18.7. bis 31.8.2025
Ereignisse / Festspiele Wiener Festwochen 16.5. bis 22.6.2025
Ereignisse / Festival Lucerne Festival Luzern, Hirschmattstr. 13
Ereignisse / Festspiele Salzburger Pfingstfestspiele 6. bis 9.6.2025
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Ereignisse / Festival Brühler Schlosskonzerte 10.5. bis 31.8.2025
Ereignisse / Festspiele Tiroler Festspiele Erl Erl, Mühlgraben 56a
Ereignisse / Festival OsterTanzTage
Hannover
13. bis 21.4.2025
Ereignisse / Festival Acht Brücken
Musik für Köln
9. bis 18.5.2025
Ereignisse / Festival Radikal Jung München 27.4. bis 27.5.2025
Ereignisse / Festival intersonanzen
Fest der Neuen Musik
8. bis 18.5.2025
Ereignisse / Festival Mülheimer Theatertage 10. bis 31.5.2025
Ereignisse / Festival MDR Musiksommer 8.8. bis 7.9.2025
Ereignisse / Festival Keys To Heaven
Piano Festival
23. bis 25.5.2025
Ereignisse / Festival Bluesfestival Baden 24. bis 31.5.2025
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Martin Luther King
Flensburg / Berlin / Chemnitz
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Ereignisse / Tanz Tanztheater Wuppertal Pina Bausch Opernhaus Wuppertal
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Ereignisse / Festival Kreuzgangspiele Feuchtwangen 10.5. bis 17.8.2025
Ereignisse / Festival Int. Messiaen-Tage
Görlitz/Zgorzelec
25. bis 27.4.2025
Ereignisse / Festspiele Passionsspiele Erl 25.5. bis 4.10.2025
Ereignisse / Festival Bayreuther Osterfestival 29.4. bis 1.5.2025
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Ereignisse / Festspiele Opernfestspiele Heidenheim 5.6. bis 27.7.2025
Ereignisse / Festival a cappella Leipzig 30.5. bis 7.6.2025
Ereignisse / Theater Globe Berlin
Open Air-Bühne
20.6. bis 13.9.2025
Ereignisse / Konzert Festliche Serenaden Schloss Favorite Rastatt-Förch
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Ereignisse / Festival Richard-Strauss-Tage Garmisch-Partenk. 21. bis 29.06.2025
Ereignisse / Festival Nymphenburger Sommer München 24.6. bis 15.7.2025
Ereignisse / Festspiele Südkärntner Sommerspiele 3.7. bis 8.8.2025
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Neumarkt i.d.OPf.
Mai bis August 2025
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Ereignisse / Meisterkurs Sommermusik im oberen Nagoldtal 5. bis 21.8.2025
Ereignisse / Festival Theater im Park Wien Mai bis September 2025
Ereignisse / Festival Zahnrad und Zylinder Chemnitz / Meissen
Ereignisse / Tanz Kinay Entertainement
Ereignisse / Kulturveranstaltung Heimatverein Köln
Ereignisse / Konzert Neuschwanstein Konzerte 1. bis 5.8.2025
Ereignisse / Festival Kasseler Musiktage
Ereignisse / Festival Darmstädter Residenzfestspiele
Ereignisse / Festspiele Bregenzer Festspiele
Ereignisse / Festival Deutsches Mozartfest Augsburg
Ereignisse / Festival Passionstheater Oberammergau
Ereignisse / Ausstellung La Biennale di Venezia
Ereignisse / Festival Usedomer Musikfestival
Konzerte / Konzert Tonhalle Düsseldorf Düsseldorf, Ehrenhof 1
Konzerte / Orchester Berliner Philharmoniker Berlin, Herbert-von-Karajan-Str. 1
Familie+Kinder / Konzert Philharmonie Luxembourg Luxembourg, 1, Place de l'Europe
Konzerte / Konzert Philharmonie Luxembourg Luxembourg, 1, Place de l'Europe
Konzerte / Konzert Wiener Konzerthaus Wien, Lothringerstraße 20
Aufführungen / Aufführung HELLERAU - Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Karl-Liebknecht-Str. 56
Literatur / Museum Robert Walser-Zentrum Bern Bern, Marktgasse 45
Konzerte / Konzert Duisburger Philharmoniker Duisburg, König-Heinrich-Platz
Konzerte / Konzert Nordwestdeutsche Philharmonie Herford, Stiftbergstraße 2
Konzerte / Konzerthaus Pierre Boulez Saal Berlin Berlin, Französische Straße 33 D
Aufführungen / Theater Theater Bonn Bonn, Am Boeselagerhof 1
Konzerte / Konzert Gewandhaus zu Leipzig Leipzig, Augustusplatz 8
Konzerte / Orchester Bruckner Orchester Linz
Familie+Kinder / Freizeitpark Kulturinsel Einsiedel
Aufführungen / Oper Komische Oper Berlin im Schillerttheater Belin
Ausstellungen / Museum Nordico Stadtmuseum Linz
Konzerte / Konzert Klosterkonzerte Maulbronn 24.5. bis 28.9.2025
Konzerte / Festival Ebracher Musiksommer 11.5. bis 21.9.2025
Familie+Kinder / Familientheater Theater an der Parkaue
Aufführungen / Theater Uckermärkische Bühnen Schwedt
Literatur / Lesung Literaturhaus Zürich
Literatur / Museum Strauhof Zürich
Aufführungen / Kabarett Die Wühlmäuse Berlin
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Ereignisse / Festival Rheingau Musikfestival
Ereignisse / Festival Schleswig-Holstein Musik Festival
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Ereignisse / Festspiele Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
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