Das Gewandhausorchester ist das älteste bürgerliche Sinfonieorchester der Welt. Keimzelle des Orchesters war die 1743 von 16 Adligen und Bürgern gegründete Konzertgesellschaft »Das Große Concert«. Mit dem Umzug in die Gewerbehalle der Tuchmacher im Jahre 1781 erhielt das Ensemble seinen ersten hochwertigen Konzertsaal und den Namen »Gewandhausorchester«.
Berühmt ist das Orchester vor allem für seinen unverwechselbaren warmen und dunklen Klang, der es von vielen anderen großen Orchestern deutlich abhebt. Diese singuläre Klangfarbe und die breite Repertoire-Vielfalt kultiviert das Orchester bei nahezu 300 Auftritten jährlich in seinen drei Leipziger Spielstätten: Es ist das Konzertorchester des Gewandhauses, das Orchester der Oper Leipzig und das Ensemble, das wöchentlich in der Thomaskirche die Bach-Kantaten gemeinsam mit dem Thomanerchor gestaltet.
Kontakt
Gewandhausorchester
Gewandhaus zu Leipzig Augustusplatz 8 D-04109Leipzig
Gewandhausorchester
Franz Welser-Möst, Dirigent
Nikolaj Szeps-Znaider, Violine
Malte Arkona, Moderation
Werke von Johann Strauß (Sohn) zum 200. Geburtstag und anderen Komponisten
Walzer, Csárdás, Polka
Dem „Walzerkönig“ Johann Strauß (Sohn) zum 200. Geburtstag oder: die Befreiung aus dem Korsett
Das Gewandhausorchester lädt Sie zum nunmehr 15. Mal herzlich ein, an zwei Sommerabenden die Saison im malerischen Rosental festlich ausklingen zu lassen. Erleben Sie im schönsten Freiluft-Konzertsaal Leipzigs die einzigartige Atmosphäre des abschließenden Höhepunktes einer jeden Gewandhaussaison. Feiern Sie zusammen mit dem Gewandhausorchester, mit Freunden, Verwandten und Bekannten die vereinende Kraft der Musik, Menschen zu bewegen, zusammenzubringen und zu berühren
Programm
Erleben Sie zwei Sommerabende mit klassischer Musik in einzigartiger Atmosphäre – mit Werken von Johann Strauß (Sohn) anlässlich seines 200. Geburtstags und Max Bruch. Es musizieren das Gewandhausorchester und Violin-Virtuose Nikolaj Szeps-Znaider unter der Leitung von Franz Welser-Möst. Durch beide Abende führt Malte Arkona.
Catering
Speisen und Getränke werden Ihnen auf der Leipziger Rosentalwiese durch unseren langjährigen Catering-Partner fairgourmet angeboten. Natürlich können Sie auch gern eigene Getränke und Speisen zum Verzehr auf der Wiese mitbringen. Nur Grillen ist nicht erlaubt.
Umwelt
Um die Rosentalwiese und die Umwelt zu schützen, haben wir zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Unter anderem nutzen wir eine grüne Stromversorgung und auf der Wiese werden vorrangig regionale Produkte verkauft. Gern möchten wir auch Sie bitten, Müll auf der Wiese zu vermeiden, die Abfallmengen zu reduzieren und wiederverwendbares Picknickgeschirr zu verwenden.
Hinkommen
Mit dem Rad: Die beste Variante für alle Leipzigerinnen und Leipziger ins Rosental zu kommen ist mit dem Rad. Sie finden zahlreiche Fahrradständer entlang der Wiese im Rosental.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Sie erreichen das Konzertgelände bequem mit den Straßenbahnlinien 3, 4, 7 und 12. Alle tagesaktuellen Verbindungen sind abrufbar unter www.L.de/fahrplan sowie in der App LeipzigMOVE.
Mit dem Auto: Aufgrund der zu erwartenden Besucherzahl raten wir Ihnen, das Auto am Bahnhof oder im Parkhaus am Zoo abzustellen. Noch besser ist es, gleich umweltfreundlich anzureisen.
Um dieses unvergleichliche Open-Air-Event realisieren zu können, bedarf es starker Partner an unserer Seite. Wir freuen uns, durch das Engagement von Porsche Leipzig und weiteren Sponsoren auch in dieser Saison ein derart großes und kostenfreies Konzert unter freiem Himmel ermöglichen zu können.
Gewandhausorchester
Andris Nelsons, Dirigent
Hilary Hahn, Violine
Maja Göpel, Rede
Arvo Pärt: Cantus in memoriam Benjamin Britten
Antonín Dvořák: Konzert für Violine und Orchester a-Moll op. 53
Jean Sibelius: 2. Sinfonie D-Dur op. 43
»Den richtigen Ton treffen«
Ansprache von Maja Göpel zum Demokratie-Konzert
EINLÄUTEN
Dreimal schlägt die Glocke, bevor die Streicher hinzustoßen. Glockenschläge begleiten durch die Elegie auf den 1976 verstorbenen Benjamin Britten. Arvo Pärt, der mit diesen fast 50 Jahre alten Klängen seinen Einstand als Gewandhauskomponist gibt, hatte dessen Musik eben erst für sich entdeckt. Persönlich begegnet war er dem britischen Kollegen nie. Ruhige Glockenschläge und absteigende Moll-Tonleitern, tröstlich einmündend in Harmonie – einfachste Mittel genügen dem Balten für seine mit Klarheit überwältigende Kunst. Scheinbar Vertrautes erschließt neue Ausdruckswelten, lehrt neues Hören, Empfinden und Staunen. Es ist die fassliche Schönheit der Ordnung, die wir alle bewusst oder unbewusst wahrnehmen, die in uns widerhallt, sinniert Pärt: Ist das nicht das Geheimnis aller Arten von Musik?
STAR(T)HILFE
Wollen Sie mir ein Violinkonzert schreiben? Recht originell, kantilenenreich und für gute Geiger? Die Anfrage seines Verlegers kam Dvořák gelegen, auch wenn der avisierte gute Geiger kein einfacher
Kunde war. Schon Max Bruch und Johannes Brahms hatte die Zusammenarbeit mit dem legendären Joseph Joachim einige Nerven gekostet – am Ende jedoch rauschende Erfolge eingebracht.
Das Violinkonzert, das Dvořák mühsam all den Extrawünschen Joachims gefügig machte, führte der alternde Jahrhundertgeiger, nachdem er die Fertigstellung vier Jahre hinausgezögert hatte, kein einziges Mal öffentlich auf. Doch das Werk eroberte auch ohne Star-Starthilfe unter überwältigenden Beifallsstürmen die Konzertsäle.
SOMMERREISEN
Waren Sie wie Sibelius im Sommer an der Amalfi-Küste, idealerweise auf Kosten eines generösen Gönners? Haben Sie Florenz besichtigt und an lauen Abenden Dantes Göttliche Komödie gelesen?
Dann wird Ihnen vermutlich in den nächsten Tagen ein weltberühmtes Orchesterwerk aus der Feder fließen. Doch Vorsicht, die neue große Symphonie in fünf Sätzen, inspiriert von Italien und vom Mittelmeer, voller Sonnenschein, Himmelsbläue und überschwänglicher Glückseligkeit könnte erschreckend düster geraten. Und legen Sie Wert auf den feinen Unterschied zwischen poetischer Instrumentierung und politischer Instrumentalisierung.
Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck
Gewandhausorchester / Andris Nelsons / Hilary Hahn
Gewandhausorchester
Andris Nelsons, Dirigent
Hilary Hahn, Violine
Arvo Pärt: Cantus in memoriam Benjamin Britten
Antonín Dvořák: Konzert für Violine und Orchester a-Moll op. 53
Jean Sibelius: 2. Sinfonie D-Dur op. 43
EINLÄUTEN
Dreimal schlägt die Glocke, bevor die Streicher hinzustoßen. Glockenschläge begleiten durch die Elegie auf den 1976 verstorbenen Benjamin Britten. Arvo Pärt, der mit diesen fast 50 Jahre alten Klängen seinen Einstand als Gewandhauskomponist gibt, hatte dessen Musik eben erst für sich entdeckt. Persönlich begegnet war er dem britischen Kollegen nie. Ruhige Glockenschläge und absteigende Moll-Tonleitern, tröstlich einmündend in Harmonie – einfachste Mittel genügen dem Balten für seine mit Klarheit überwältigende Kunst. Scheinbar Vertrautes erschließt neue Ausdruckswelten, lehrt neues Hören, Empfinden und Staunen. Es ist die fassliche Schönheit der Ordnung, die wir alle bewusst oder unbewusst wahrnehmen, die in uns widerhallt, sinniert Pärt: Ist das nicht das Geheimnis aller Arten von Musik?
STAR(T)HILFE
Wollen Sie mir ein Violinkonzert schreiben? Recht originell, kantilenenreich und für gute Geiger? Die Anfrage seines Verlegers kam Dvořák gelegen, auch wenn der avisierte gute Geiger kein einfacher
Kunde war. Schon Max Bruch und Johannes Brahms hatte die Zusammenarbeit mit dem legendären Joseph Joachim einige Nerven gekostet – am Ende jedoch rauschende Erfolge eingebracht.
Das Violinkonzert, das Dvořák mühsam all den Extrawünschen Joachims gefügig machte, führte der alternde Jahrhundertgeiger, nachdem er die Fertigstellung vier Jahre hinausgezögert hatte, kein einziges Mal öffentlich auf. Doch das Werk eroberte auch ohne Star-Starthilfe unter überwältigenden Beifallsstürmen die Konzertsäle.
SOMMERREISEN
Waren Sie wie Sibelius im Sommer an der Amalfi-Küste, idealerweise auf Kosten eines generösen Gönners? Haben Sie Florenz besichtigt und an lauen Abenden Dantes Göttliche Komödie gelesen?
Dann wird Ihnen vermutlich in den nächsten Tagen ein weltberühmtes Orchesterwerk aus der Feder fließen. Doch Vorsicht, die neue große Symphonie in fünf Sätzen, inspiriert von Italien und vom Mittelmeer, voller Sonnenschein, Himmelsbläue und überschwänglicher Glückseligkeit könnte erschreckend düster geraten. Und legen Sie Wert auf den feinen Unterschied zwischen poetischer Instrumentierung und politischer Instrumentalisierung.
Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 10.15 Uhr - Schumann-Eck
Gewandhausorchester / Andris Nelsons / Klaus Florian Vogt
Gewandhausorchester
Andris Nelsons, Dirigent
Klaus Florian Vogt ,Tenor
Richard Wagner:
Ouvertüre zur Oper "Tannhäuser" WWV 70
Inbrunst im Herzen, wie kein Büßer noch – Rom-Erzählung aus der Oper "Tannhäuser" WWV 70
Vorspiel zum 3. Aufzug der Oper "Tristan und Isolde" WWV 90
Dünkt dich das? – aus dem 3. Aufzug der Oper "Tristan und Isolde" WWV 90
O diese Sonne! Ha, dieser Tag! – aus dem 3. Aufzug der Oper "Tristan und Isolde" WWV 90
Ritt der Walküren aus der Oper "Die Walküre" WWV 86B
Winterstürme wichen dem Wonnemond – Arie aus der Oper "Die Walküre" WWV 86B ("Siegmunds Liebeslied")
Daß der mein Vater nicht ist – aus dem 2. Aufzug der Oper "Siegfried" WWV 86C
Selige Öde auf sonniger Höh! – aus dem 3. Aufzug der Oper "Siegfried" WWV 86C
Morgendämmerung und Siegfrieds Rheinfahrt aus der Oper "Götterdämmerung" WWV 86D
LEBENSVERÄNDERND
Ist nicht Tannhäusers Dasein, ist nicht unser ganzes Leben eine große Pilgerreise? Umgeben von Versuchungen – großen und kleinen – sind wir unterwegs auf der Suche nach etwas Höherem, etwas Sinnstiftendem: nach Erlösung. Für Andris Nelsons war die frühe Begegnung mit Wagners Tannhäuser ein Schlüsselerlebnis. Als Fünfjähriger, der von Musik umgeben in Riga aufwuchs, besuchte er erstmals die Oper, an der später seine Karriere als Trompeter und Dirigent beginnen sollte: Vermutlich habe ich hier zum ersten Mal geahnt, welche ungeheure Wirkung von Musik ausgehen kann – und den Wunsch verspürt, der mich heute als Dirigent antreibt: Menschen mit Musik zu bewegen und positiv lebensverändernde Erfahrungen zu ermöglichen.
TODBRINGEND
Tannhäusers Rom-Erzählung ist alles andere als eine Heldengeschichte. Der reuige Sünder sucht Vergebung – und erfährt, dass er keine Aussicht auf Erlösung hat. Was die Kirche verweigert, wird ihm letztlich durch Elisabeths selbstopfernde Liebe zuteil. Wenn Tristan im dritten Akt erwacht, weiß auch er wenig Ruhmreiches zu berichten. Der schwer Verwundete deliriert, alles ist dunklem Vergessen anheimgefallen, nur seine Liebe zu Isolde leuchtet sonnenhell. Vereint werden sie jedoch erst im Tode sein. Scheiternde Helden und sich opfernde Gefährtinnen – so lässt sich auch die Ring-Handlung von
vier langatmigen Abenden auf einen Atemzug verkürzen.
SANGESFROH
Einsam steht er heute Abend da, der Wagner-Tenor in seiner stimmlichen Herrlichkeit, beschienen vom Wonnemond, während all die klugen Frauen, die Erdas dieser Erde, die emanzipierten Elisabethen, die tristen Isolden, die fiesen Frickas, die nörgelnden Nornen und neckischen Rheintöchter betreten
schweigen. Für fünf Minuten dürfen immerhin ein paar wortlose Walküren stracks vorüberreiten – dann gehört die Bühne wieder dem mitteilsamen Helden, der diese Spielzeit gleich zweimal sein gewaltiges Organ gegen Winterstürme erhebt. Ungestört schippert er rheinauf- und abwärts, denn auch die bösen Bässe, die ihm im wirklichen Opernleben nachstellen, haben heute nichts zu singen.
Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck
Gewandhausorchester
Herbert Blomstedt, Dirigent
Michael Schönheit, Orgel
Franz Liszt: Variationen über "Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen" von J. S. Bach (Fassung für Orgel S 673)
Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge Es-Dur BWV 552
Anton Bruckner: 9. Sinfonie d-Moll WAB 109
ZYKLISCHES KOMPILIEREN
Zyklischer Zusammenhalt kann musikalisch auf unterschiedliche Weise verwirklicht sein. Die Idee, ästhetische Einheit herzustellen, die über das Einzelstück hinausgreift und Gemeinschaft
innerhalb einer Gruppe individueller Sätze stiftet, wird in unserem Kulturkreis früh in liturgischen Zyklen greifbar, wenn etwa mehrstimmig vorgetragene Mess-Gesänge durch einen gemeinsamen
Cantus firmus miteinander verbunden sind. Diese Technik der Renaissance wirkt in barocken Choralkantaten weiter, die Bach darüber hinaus zum Jahreszyklus ausweitet, vereint durch die besondere Kompositionstechnik. Bei Bach expandiert das Zyklische zum Enzyklopädischen: Das Prinzip zyklischer Werkzusammenstellung nach Tonarten, wie es in Drucken und Opus-Gruppen etabliert war, dekliniert er anhand von Präludium-Fuge-Paaren durch das gesamte Tonartensystem. Seien es Kompendien-artige Handschriften, Drucke oder Tonträger: Medien befeuerten immer schon das Denken in zyklisch vereinten Werkgruppen.
ZYKLISCHES INTERPRETIEREN
Mit Aufführungs- und Aufnahmezyklen verbindet sich die Vorstellung, dass sich Werke einer bestimmten Gruppe – etwa die Sinfonien Bruckners – gegenseitig erhellen. Die Wahrnehmung der gesamten Gruppe gewährt besonders intensiven Zugang zum Einzelstück, und aus der Summe singulärer Eindrücke erwächst umfassendes Verständnis. Das Gewandhausorchester war schon zu Beethovens Zeit Pionier zyklischer Darbietung von Werkgruppen in einheitlicher interpretatorischer Handschrift. Es blieb dieser Tradition mit den bahnbrechenden ersten Sinfonie-Zyklen Bruckners und Schostakowitschs treu. In den zurückliegenden Jahrzehnten verging kaum eine Spielzeit ohne Zyklus.
ZYKLISCHER WANDEL
Mehrmals hat Blomstedt den Kreis der neun autorisierten Sinfonien Bruckners bereits ausgeschritten – mit jedem Orchester, in jedem Saal, vor jedem Publikum, zu jeder Zeit klingt und wirkt es anders. Wenn unser Ehrendirigent – so Gott will – Bruckners letzte, unvollendet gebliebene Sinfonie nun erneut interpretiert, wird er in sein 99. Lebensjahr eingetreten sein. Er und Bruckner haben sich auf dieser Welt nur um gut 30 Jahre verpasst. Musikalisch sind sie einander auf einzigartige Weise nahegekommen.
Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann 45 min vor Konzertbeginn - Schumann-Eck
Gewandhausorchester
Sakari Oramo, Dirigent
Leonidas Kavakos, Violine
Felix Mendelssohn Bartholdy:
Konzertouvertüre "Die Hebriden" h-Moll op. 26 MWV P 7 ("Fingals Höhle")
Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 MWV O 14
Edward Elgar: 1. Sinfonie As-Dur op. 55
MENDELSSOHN EILT
Unterschiedlicher können Karrieren kaum verlaufen. Mendelssohn wurde als Wunderkind optimale Förderung zuteil; Elgar war, von ein paar Geigenstunden abgesehen, Autodidakt. Die Schule besuchte er nur sporadisch; Mendelssohn hingegen genoss umfassende Bildung – Reisen durch ganz Europa eingeschlossen. London eroberte er als Pianist, Dirigent und Komponist im Sturm. Schottland inspirierte ihn zu Werken wie der Hebriden-Ouvertüre, und sein Violinkonzert war – nach der Leipziger Uraufführung mit Gewandhaus-Konzertmeister Ferdinand David – dank Joseph Joachim bald auch in England überaus beliebt. Elgar kannte Mendelssohns Musik aus der väterlichen Musikalienhandlung und dem musikalischen Leben Worcesters, an dem er singend, geigend, bisweilen Fagott oder Klavier spielend Anteil nahm. Höhepunkt im musikalischen Leben seines Heimatstädtchens war das »Three Choirs Festival«, das bis heute alternierend dort stattfindet. Als Mitglied im Festivalorchester lernte Elgar Komponisten wie Antonín Dvořák und Dirigenten wie Hans Richter kennen, dem er später die Uraufführung wichtiger Werke verdanken
und die 1. Sinfonie zueignen sollte.
ELGAR WEILT
Elgars Traum von einem Musikstudium in Leipzig blieb aus finanziellen Gründen unerreichbar. Doch als eine Freundin am vielgepriesenen Konservatorium studierte, stattete Elgar ihr und der
Pleißestadt eine zweiwöchige Visite ab. Der 25-Jährige besuchte Proben des Gewandhausorchesters und registrierte verwundert, dass sie schon um 9 Uhr morgens begännen – zu einer Zeit, da Musiker normalerweise noch schliefen. Der Wagnerianer erlebte Arthur Nikisch als Tannhäuser-, Lohengrin- und Parsifal-Dirigenten. Der spätere Gewandhauskapellmeister wird sich
zu Beginn des 20. Jahrhunderts um Aufführungen von Elgars Werken mit dem Gewandhausorchester verdient machen und dessen 1. Sinfonie 1909 anlässlich der Leipzig-Premiere den Ehrentitel verleihen, der ihr bis heute anhaftet: »Brahms’s Fifth«. Als er seinen sinfonischen Erstling in die Welt sandte, war Elgar bereits 50 Jahre alt.
Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann 45 min vor Konzertbeginn - Schumann-Eck
Das Gewandhausorchester ist das älteste bürgerliche Sinfonieorchester der Welt. Keimzelle des Orchesters war die 1743 von 16 Adligen und Bürgern gegründete Konzertgesellschaft »Das Große Concert«. Mit dem Umzug in die Gewerbehalle der Tuchmacher im Jahre 1781 erhielt das Ensemble seinen ersten hochwertigen Konzertsaal und den Namen »Gewandhausorchester«.
Berühmt ist das Orchester vor allem für seinen unverwechselbaren warmen und dunklen Klang, der es von vielen anderen großen Orchestern deutlich abhebt. Diese singuläre Klangfarbe und die breite Repertoire-Vielfalt kultiviert das Orchester bei nahezu 300 Auftritten jährlich in seinen drei Leipziger Spielstätten: Es ist das Konzertorchester des Gewandhauses, das Orchester der Oper Leipzig und das Ensemble, das wöchentlich in der Thomaskirche die Bach-Kantaten gemeinsam mit dem Thomanerchor gestaltet.
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